An drei Orten zugleich lädt Berlin an diesem Samstag zu einer großen Demoparade mit DJs plus "Tag der offenen Tür" in vielen anliegenden Clubs. Anlass des Protests ist das berühmt-berüchtigte Bauvorhaben Mediaspree.

Ein Konglomerat von finanzstarken privaten Investoren ist nämlich aktuell dabei, …

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  • Vor 14 Jahren

    @Kukuruz (« Ströbele darf da natürlich auch nicht fehlen. Hatte mal das (zweifelhafte) Vergnügen, jemanden aus seinem Mitarbeiterkreis kennenzulernen. Gott, sind das Kulturspießer... »):

    Du darfst von Ströbeles Politik natürlich halten, was Du willst, aber von einem Idioten, den man mal kennengelernt hat, auf eine gesamte Organisation zu schließen, ist eigentlich auch nicht grad unbürgerlich.

  • Vor 14 Jahren

    @blusi (« Das ist ja wie in Zürich: Dort soll auf dem Areal, auf dem auch das altehrwürdige Rohstofflager steht, eine Kunsthochschule gebaut werden... :conk: »):

    Nein, es ist nicht wie in Zürich. Das Rohstofflager ist schon 3 Mal umgezogen und wird sicher auch diesen Umzug ohne weiteres überleben.Und eine Kunsthochschule mit diversen privaten Unternehmungen zu vergleichen finde ich auch falsch.

    Was jedoch gleich ist wie in Zürich (Kreis 4+5), ist dass die eine Quartier mit Charme und wo man die Mietpreise bezahlen konnte, ersetzt wird durch Grosskonzerne und teuren Wohnungen und somit die ursprünglichen Einwohner und somit ein grosser Teil des Charmes verjagt werden.

  • Vor 14 Jahren

    @Sheena (« @Kukuruz (« Ströbele darf da natürlich auch nicht fehlen. Hatte mal das (zweifelhafte) Vergnügen, jemanden aus seinem Mitarbeiterkreis kennenzulernen. Gott, sind das Kulturspießer... »):

    Du darfst von Ströbeles Politik natürlich halten, was Du willst, aber von einem Idioten, den man mal kennengelernt hat, auf eine gesamte Organisation zu schließen, ist eigentlich auch nicht grad unbürgerlich. »):

    Ich rede eigentlich nur deshalb so respektlos über die Sorte von Menschen, die - aus unterschiedlichsten Gründen natürlich - gegen eine Stadtentwicklung des großen Geldes sind, weil ich mich selbst zu dieser Sorte zähle. Nirgendwo gibt es mehr Gelegenheiten, allen möglichen Klischees, Stereotypen und ideologischen Denkfallen aufzusitzen als im grün-alternativen Sozio-Millieu. Das ist jedenfalls meine eigene Erfahrung.

  • Vor 14 Jahren

    das ist zwar richtig, aber hier doch an der sache vorbei gehend. überflüssiger nebenkriegsschauplatz in ansehung der konkreten problematik.

  • Vor 14 Jahren

    Nein, das ist kein Neben"kriegs"schauplatz, sondern für mich eine ziemlich interessante Beobachtung im Hinblick auf die Frage, warum sich so viele sozial- oder sonstwie wissenschaftlich unterrichtete Menschen - um nicht zu sagen: Intellektuelle - aus der Debatte heraushalten, obwohl sie die Entwicklung nicht gut finden. Klischees usw. finden sich in allen Milieus. Der Punkt ist meiner Meinung nach nur, dass einige Milieus (wie Teile des linkslastig akademischen) stärker auf diese sensibilisiert sind und sich daher nur schwer damit abfinden können, dass sie selbst in dem Punkt auch nicht besser sind als die anderen (aus beispielsweise dem neoliberalen Lager).

  • Vor 14 Jahren

    @Sheena («
    Wenn ich dafür demonstriere, dass die Clubs bleiben, dann vor allem deshalb, weil das Ufer nicht von Großinvestoren bebaut werden soll. Die entsprechenden Bezirke haben hinsichtlich der Wohnraumkosten mittlerweile ein Niveau erreicht, das weniger wohlhabende Mieter verdrängt und "Platz schafft" für die Ansiedlung junger Besserverdiener. Das doppelt Perverse daran ist, dass genau diese Bezirke mit ihrem angeblichn arm-aber-sexy-Charme große Massen an jungen Party-Touristen anziehen, die viel Geld in der Stadt liegen lassen, dass jedoch diejenigen, die diese Bezirke zu dem gemacht haben, was sie jetzt sind, aus ihnen verdrängt werden. »):

    Ist das nicht ein Prozess, der in allen größeren Städten der Welt stattfindet. Ich will das damit nicht schönreden. Ich selbst habe einen guten Freund, der vor etwa 10 Jahren mit Familie aufgrund steigender Mietkosten aus dem plötzlich angesagten Areal um den Kollwitzplatz herum nach Friedrichshain umsiedeln musste. Und kürzlich weiter Richtung Lichtenberg.

    Das besondere am Spreeufer ist natürlich, dass es die Spree halt nicht zweimal gibt. Da ist es schon was wert, dagegenzuhalten.

    Aber ich denke mal: Die Monströsität eines Gebäudes wie der O2-World ist nicht nur das Ergebnis finsterer Konzern- und Senats-Machenschaften. Sie spiegelt auch das Bedürfnis eines großen Teils der Bevölkerung nach monströsen Sportveranstaltungen, Public Viewing, Vereins-Fantum im Allgmeinen, Stadion-Rock und dergleichen mehr wieder. Insofern könnte man eine allgmeine Anti-Mainstream-Attitüde, die sich u.a. auch im gelegentlichen Besuch eines der dem Untergang geweihten Clubs äußert, vielleicht wenigstens als Form des Passiv-Widerstands deuten ... o.k. mehr habe ich zu meiner Verteidigung leider nicht vorzubringen.

    Noch mal abgesehen von der besonderen Spree-Lage: Es gibt gerade in Berlin unglaubliche Mengen an ungenutzten Flächen, die sich als Kondensationspunkte für neuartige Szenen und Subkulturen eignen. Die Innovativen müsste es eigentlich eher dorthin als in die ewigen Debattenkämpfe ziehen.

  • Vor 14 Jahren

    Die O2-Arena wäre überhaupt kein Problem, wenn man sie wo anders hin gebaut hätte. Ich hab nix gegen Eishockey oder Massenkonzerte. Hab mir das Monstrum auch schon von innen angeschaut. Ähnliches gilt für die geplanten Bürokomplexe und den Zuzug von Firmen. Klar sollen die kommen, allerdings gibt es in Berlin bereits jetzt mehr als genug Büroflächen. Der Leerstand solcher Flächen ist immens. Diese Räumlichkeiten gammeln vor sich hin, während anderswo neu gebaut werden soll, nur weil dort die dreckige Spree vorbeifließt. Dann den dort ansässigen Clubs zu sagen: Geht doch ihr woanders hin, finde ich schon ziemlich absurd. Sich jedes Mal vertreiben zu lassen, wenn der Stadtplanung einfällt, sie könne einen weiteren Kiez aufwerten, hört sich für mich nicht nach einem besonders klugen Konzept an.
    Nachtrag: Dazu kommt, dass man sich ja auch mal überlegen kann, wohin der Weg führt, wenn die Entwicklung kosequent so weitergeführt wird: Aufwertung von Stadtbezirken in konzentrischen Kreisen, deren Radius kontinuierlich vergrößert wird ... Pariser Verhältnisse zu unken, ist vielleicht übertrieben, aber eine sich verschärfende Konzentration (um nicht Ghettoisierung zu sagen) sozial schwacher Milieus in den Außenbezirken vorherzusagen, ist sicher nicht so weit hergeholt.

  • Vor 14 Jahren

    Zitat (« Beobachtung im Hinblick auf die Frage, warum sich so viele sozial- oder sonstwie wissenschaftlich unterrichtete Menschen - um nicht zu sagen: Intellektuelle - aus der Debatte heraushalten, obwohl sie die Entwicklung nicht gut finden. »):

    achso...ist das so? ist halt wie immer mit der bequemen natur des menschen. :\

    Zitat (« Pariser Verhältnisse zu unken, ist vielleicht übertrieben, aber eine sich verschärfende Konzentration (um nicht Ghettoisierung zu sagen) sozial schwacher Milieus in den Außenbezirken vorherzusagen, ist sicher nicht so weit hergeholt. »):

    exakt d a s ist die gefahr, die ich schleichend auch sehe. in bremen klappt das bislang zu glück um einiges besser; aber erste tendenzen sind anhand von strategischen eizel projekten bzw verdrängungsprojekten auch auszumachen.

  • Vor 14 Jahren

    @Sheena (« Aufwertung von Stadtbezirken in konzentrischen Kreisen, deren Radius kontinuierlich vergrößert wird ... Pariser Verhältnisse zu unken, ist vielleicht übertrieben, aber eine sich verschärfende Konzentration (um nicht Ghettoisierung zu sagen) sozial schwacher Milieus in den Außenbezirken vorherzusagen, ist sicher nicht so weit hergeholt. »):

    Ja. Das sehe ich auch so. Noch grenzt es schier an ein Wunder, dass das allgemeine Preisniveau in Berlin verglichen mit anderen Großstädten auch im Innenbereich noch immer vergleichsweise so niedrig ist. Vor einigen Jahren konnte man in einem Interview mit Thees Uhlmann von Tomte anlässlich seines Umzugs von Hamburg nach Berlin sinngemäß lesen, dass man hier halt (fast) jede kreative Idee auch verwirklichen könne, ohne sich der Gefahr auszusetzen, sich für sein restliches Leben zu verschulden. (Heute ist Uhlmann schlecht auf die Berliner zu sprechen und die Zeitung Tip kürte ihn unter die soundsoviel peinlichsten Berliner, naja, andere Geschichte).

    In dieselbe Kategorie wie Mediaspree fallen ja Sachen wie die Ersetzung/Vertreibung des jiddischen Hoftheaters in den Hackeschen Höfen durch eine Edelboutique. Na, immerhin, habe ich hier einen Thread (http://forum.laut.de/viewtopic.php?t=36483) dazu eröffnet :puh:

    Außer dass der Trägerverein Klezmer-Feste im Storkower Bogen (in Lichtenberg) organisieren darf, ist da bis heute nix auch nur annähernd vergleichbares an die Stelle getreten.

  • Vor 14 Jahren

    hat die mischpoke denn ersatzprojekte gemacht? sich verlagert?

    oder war es das seitdem komplett?

  • Vor 14 Jahren

    Ich glaube, das war es komplett. Mir ist außer diesen Klezmerfesten jedenfalls nix weiter bekannt.

    Die "grine Kuzine" als Hausband des ehemaligen Hoftheaters ist natürlich weiterhin aktiv am Start. Kommt auch demnächst ein neues Album heraus.

    In dem Fall ist die Sache eben schon leider exemplarisch. Man kann sehen, dass trotz Raumalternative gewisse Dinge unwiederbringlich abhanden kommen können.

  • Vor 14 Jahren

    eben! das ist wie bäume verpflanzen nd flüsse begradigen: oft im ergebnis für den arrsch!

  • Vor 14 Jahren

    ich fand die demo ja mal äußerst gelungen. nicht die billigen klassenkämpferischen megaphonesprüche. sprüche warens natürlich trotzdem- aber hier alles mit guten sound unterlegt. das klang teilweise ja schon richtig wie vorher abgemischt. echt mal was neues.

    ansonsten finde ich es um die bar25 auch nicht schade. aber watergate und maria halte ich beispielsweise durchaus für erhaltenswert. genauso wie alles was sich auf dem RAW gelände angesiedelt hat und platt gemacht werden soll- das wäre ein echter verlust.

    aber darum gehts ja eigentlich nicht mehr. es gab dazu einen bürgerentscheid und die berliner politik setzt ihn nicht um- selbst wann man vor einem jahr dagegen gestimmt hat, muß einen das auf die barrikaden treiben.

    loe