Sieben französische Rap-Acts sehen sich einer möglichen Strafverfolgung ausgesetzt: Rund 200 Parlamentarier unterzeichneten einen Aufruf ans Justizministerium, die Künstler wegen Anstiftung zur Gewalt verfolgen zu lassen.

Paris (art) - Die verheerenden Krawalle und Ausschreitungen in den Vororten von Paris gehen mit auf das Konto verschiedener französischer Rap-Künstler. Dieser Meinung sind jedenfalls etwa 200 Parlamentsabgeordnete, die jetzt eine an den französischen Justizminister Pascale Clément gerichtete Petition unterschrieben haben. Darin fordern sie Strafverfolgung wegen Anstiftung zur Gewalt.

Vor etwa vier Wochen hatten die Unruhen in den Vorstädten begonnen. Binnen weniger Tage wurden Dutzende Schulen, Sporthallen und Geschäfte sowie beinahe 10.000 Autos in Brand gesteckt. In den Focus der Kritik geriet schnell die Politik: sie habe die zahlreichen Warnsignale ignoriert. So hätten beispielsweise viele französische Rapper auf die schlimmen Missstände hingewiesen. Nun schlägt die Politik zurück. Die Texte der Vorstadt-Rapper seien keine Warnung gewesen. Sondern das Signal zum Angriff.

Der Nachrichtenagentur AFP gegenüber erläuterte der Lothringer Politiker Francois Grosdidier, wie Politiker die Deutungshoheit zurückgewinnen wollen. Demnach seien die Texte der unter Verdacht stehenden Rapper als gewaltverherrlichend einzustufen und hätten mit dazu beigetragen, die jüngst durch Frankreich schwappende Welle der Gewalt auszulösen. Betroffen vom Aufruf sind die Bands und Künstler Monsieur R, Smala, Fabe, Salif, Lunatic, 113 und Ministère Amer. Das Album "Politiquement Incorrect" von Monsieur R wurde bereits vor geraumer Zeit auf den Index gesetzt.

"Sexismus, Rassismus und Antisemitismus in Song-Lyrics sind nicht als akzeptabler anzusehen als im geschriebenen oder gesprochenenen Wort", zitiert allhiphop.com den Abgeordneten Grosdidier. Außerdem unterstellt er den Rappern einen Aufruf zu "Hass und Rassismus". Die Forderung, die genannten Künstler wegen angeblichen Gewaltaufrufs strafrechtlich zu verfolgen, wurde von 152 Abgeordneten sowie 51 Senatoren unterzeichnet. Alle Politiker gehören dem konservativen Flügel der französischen Nationalversammlung an. Entspricht der Justizminister dem Aufruf, kann er verfügen, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Musiker einleitet.

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laut.de-Porträt Monsieur R

"La France est une garce, n'oublie pas de la baiser. Jusqu'à l'épuiser, comme une salope faut la traiter, mec." Frankreich ist eine Schlampe, vergiss …

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