"Politisch korrekt zu sein ist inkorrekt", findet der Sänger und holt zu einem Wut-Interview aus.

Konstanz (mis) - Der britische Sänger Morrissey stößt seinen Fans einmal mehr mit kruden öffentlichen Äußerungen vor den Kopf. Wenige Tage nach Erscheinen seines von politischen Themen durchtränkten Albums "Low In High School" spricht er in einem aktuellen Spiegel-Interview über Integration, die #metoo-Bewegung, den Israel-Boykott und setzt erneut das Gebaren in Tier-Schlachthöfen mit dem Holocaust gleich.

Der frühere Smiths-Sänger ist offenbar davon überzeugt, dass die Welt besser dran wäre, würde man den Zustrom von Flüchtlingen stoppen: "Ich will, dass Deutschland deutsch ist. Ich will, dass Frankreich französisch ist. Wenn man versucht, alles multikulturell zu machen, hat man am Ende gar keine Kultur mehr. Alle europäischen Länder haben viele, viele Jahre für ihre Identität gekämpft. Und jetzt werfen sie sie einfach weg. Ich finde das traurig." Schuld daran hätten auch die Nachrichten von heute, die kontrollieren, statt informieren wollten. Daher seien seine Ratschläge "Spent the day in bed" und "Stop watching the news" auf der neuen Platte durchaus ernst gemeint.

Berlin eine "Vergewaltigungshauptstadt"

Auch im weiteren Verlauf des Gesprächs schreckt er nicht davor zurück, sich mit rechtspopulistischen Stimmen gemein zu machen, etwa wenn er die EU als "deutsches Imperium" bezeichnet oder Berlin als "Vergewaltigungshauptstadt" tituliert, "wegen der offenen Grenzen. Viele Menschen denken, es war ein Fehler von Angela Merkel, dass sie am Anfang sagte: 'Kommt, kommt alle her!' Und dann: 'Huch, huch, doch nicht!'" Den Ausgang des Brexit-Referendums fände er zwar nicht gut, dafür aber "faszinierend". Er sei "ein Sieg für die Demokratie", da das Volk den großen Medien wie Sky News und BBC die Grenzen aufgezeigt habe.

Das Resultat belege, dass das Polit-Establishment am Ende sei und die alten Machtstrukturen ausgedient hätten. Dass sein neuer Song "Jacky's Only Happy When She's Up On The Stage" das Brexit-Thema behandele, streitet er überraschenderweise ab. Diese Form der Interpretation sei "die Idiotie, mit der ich leben muss".

Anschuldigungen gegen Spacey unglaubwürdig

Die #metoo-Debatte gleiche mittlerweile einem Theaterstück, so Morrissey weiter: "Auf einmal sind alle schuldig. Jeder, der mal zu jemand anderem gesagt hat 'Ich mag dich', wird auf einmal wegen sexueller Belästigung beschuldigt." Die Anschuldigungen gegen Schauspieler Kevin Spacey seien daher auch nicht glaubwürdig, denn letztlich hätten auch die Eltern des 14-jährigen Opfers in ihrer Erziehungsrolle versagt. Alle wüssten vorher, was in solchen Fällen schlimmstenfalls passieren könne.

Die Opfer seien sich der Gefahren bewusst gewesen, aber "hinterher ist es ihnen peinlich, oder es gefiel ihnen nicht. Und dann drehen sie es um und sagen: Ich wurde attackiert, ich wurde überrascht, ich wurde in das Zimmer gezerrt. Aber wäre alles gut gelaufen und hätte es ihnen eine große Karriere ermöglicht, würden sie nicht darüber reden. Ich hasse Vergewaltigungen. Ich hasse Übergriffe. Ich hasse sexuelle Situationen, die jemandem aufgezwungen werden. Aber in sehr vielen Fällen betrachtet man die Umstände und denkt sich, dass die Person, die als Opfer bezeichnet wird, lediglich enttäuscht ist. In der gesamten Geschichte der Musik und des Rock'n'Roll gab es Musiker, die mit ihren Groupies geschlafen haben. Wenn man die Geschichte durchgeht, ist fast jeder schuldig, mit Minderjährigen geschlafen zu haben. Warum nicht gleich alle ins Gefängnis werfen?"

"Politisch korrekt zu sein ist inkorrekt"

Auch zur antiisraelischen BDS-Bewegung hat er eine klare Meinung: "Ich bin dagegen. Wenn ich in Russland spiele, singe ich nicht für Putin. Ich singe für die Leute da. Es ist absurd und engstirnig. Politisch korrekt zu sein ist inkorrekt. Es ist absurd. Es bedeutet, die Redefreiheit zu verbieten."

Mancher mag sich schon länger gefragt haben, warum der exzentrische Sänger zu vielen dieser komplizierten Themen stets knapp und provokant Stellung beziehen müsse. "Um die Debatte zu öffnen", so der Sänger. "Genauso wie man Israel nicht boykottieren sollte. Man muss sich zusammensetzen und den Menschen zuhören. Man kann nicht sagen, ich hör dir nicht zu, du bist nicht meiner Meinung, also hast du unrecht. Das ist auch das Problem mit einem großen Teil der britischen Presse. Sie reden gern mit mir, aber dann drucken sie ein Interview, in dem sie eben nicht schreiben, was ich gesagt habe. Das ist falsch, denn es ist meine moralische Sicht, nicht ihre. Provokation ist ein zu starkes Wort, aber ich bin für Klartext."

Von Garbage-Sängerin Shirley Manson bekommt Morrissey für seine Spacey-Äußerungen bereits heftigen Gegenwind:


Das Interview wurde am Wochenende von zahlreichen ausländischen Medien veröffentlicht.

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Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Morrissey,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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8 Kommentare mit 39 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    "Ich will, dass Deutschland deutsch ist. Ich will, dass Frankreich französisch ist. Wenn man versucht, alles multikulturell zu machen, hat man am Ende gar keine Kultur mehr."

    Wie mich diese Art von Argumentation jedes Mal aufs Neue wieder ankotzt. Es geht doch übethaupt gar nicht darum, "zu versuchen, alles multikukturell zu machen", es geht nicht einmal darum zu behaupten dass eine diverse Gesellschaft zwangsläufig besser ist als eine weniger diverse. Es geht darum, dass viele dieser Menschen, Krieg, Verfolgung und extremer Armut entfliehen und dass es schlicht und einfach unmenschlich wäre, diese Menschen Ihrem eigenen Echicksal zu überlassen, wenn wir als relativ wohlhabende Gesellschaft durchaus in der Lage sind, einen Teil dazu beizutragen, diesen Leuten zu helfen.
    In anderen Teilen der Welt verrecken massenhaft Leute und die einzige Perspektive, die die meisten Leute einzunehmen in der Lage zu sein scheinen, ist wie das halt nicht ganz so cool wäre, wenn die eigene Kultur "verwässert" würde und dass ist dann scheinbar wichtiger als das Überleben und Wohlergehen anderer Menschen. Dieses zurückziehen in die und reine Fokussierung auf die eigene Gesellschaft darf und kann in einer globalisierten Welt schlicht und einfach kein Argument mehr sein. Natürlich kann man sich vormachen, dass wenn man jetzt alle Flüchtlinge draußen lässt, dass das Problem für Deutschland damit "gelöst" ist und man sich dann nicht weiter damit beschäftigen braucht. Nut ist das erstens einfach nur unglaublich asozial und faktisch auch schlicht und einfach falsch. Denn erstens sind wir als Westmächte ja an vielen dieser Konflikte nicht ganz unbeteiligt gewesen, profitieren als wohlhabender Teil des Erdballes auch oft direkt von dem Leiden und den schlechten Bedingungen innerhalb der ärmeren Staaten und so oder so kann es für uns langfristig auch nicht von Vorteil sein, diese Teike der Welt sich selbst zu überlassen, bis der Krisenherd sich irgendwann soweit vergrößert, bis er dann wirklich direkt vor unserer Tür ist.
    Wenn man jetzt zum Beispiel sagt "eigentlich wäre es ja die bessere Lösung wenn wir den Leuten vor Ort helfen und nicht wahllos hier Leute von anderswo aufnehmen" dann könnte ich das als Argument irgendwo auch anerkennen. Nur muss man dann halt auch einverstanden damit sein, wenn der Staat denn diese Hilfe auch leistet und nicht wieder über verschwendete Steuergelder rummeckern und so oder so kann ein alleiniges Argumentieren im Sinne von "aber was ist mit unserer Kultur" doch ernsthaft kein gültiges Argument mehr sein in der weltpolitischen Lage in der wir uns inzwischen befinden.

    • Vor 7 Jahren

      Vor allem hat man dann immer noch eine Kultur, nur halt eine andere. :lol:

      Oder denken Leute wie Morrissey etwa, deutsch wäre schon immer deutsch gewesen? Klar, das, was da gewachsen ist, war sich sehr lange Zeit "ähnlicher" als es heute der Fall ist, alleine schon, weil "Völkerwanderung" damals viel begrenzter und langsamer von sich ging; im Endeffekt ist es aber fraglich, ob diese Art der Vermischung jetzt so viel schlechter ist als früher. Zumal die früher oftmals mit Gewalt, Zwang und Tod durchgezogen wurde.

      Soll Mal jemand den Ureinwohnern dieser Welt erzählen, wofür wir uns hier fürchten. :D

    • Vor 7 Jahren

      .....In anderen Teilen der Welt verrecken massenhaft Leute. ...

      Richtig! Und wohl wissend das sich der Wind auch drehen kann und es mich und meine Angehörigen betrifft sag' ich trotzdem: "Ist mir scheissegal es gibt sowieso zuviel von uns"!
      Und das begrenze ich auch nicht auf irgendwelche Volksgruppen sondern auf uns alle!

    • Vor 7 Jahren

      " Und wohl wissend das sich der Wind auch drehen kann und es mich und meine Angehörigen betrifft sag' ich trotzdem: "Ist mir scheissegal es gibt sowieso zuviel von uns"!"

      eine zutiefst asoziale einstellung!
      das problem mit "zuviele von uns" löst man, in dem man die produktion runterfährt, nicht indem man vorhandenes einfach "vergammeln" lässt!

    • Vor 7 Jahren

      "Ich will, dass Deutschland deutsch ist. Ich will, dass Frankreich französisch ist. Wenn man versucht, alles multikulturell zu machen, hat man am Ende gar keine Kultur mehr."

      eine rückbesinnung zum nationalismus mit dem daher eingehenden chauvinismus hat die menschheit schon immer weiter gebracht!
      Und was ist "deutsch"? was "französich"?

    • Vor 7 Jahren

      "..., in dem man die produktion runterfährt, nicht indem man vorhandenes einfach "vergammeln" lässt!"

      bist aber auch ne alte betriebswirtschaftler seele, was? ;-)

    • Vor 7 Jahren

      ...eine zutiefst asoziale einstellung!.....

      Stimmt aber ich empfinde nunmal so! Man kann nicht alle retten!

    • Vor 7 Jahren

      @Scientologe:
      "Stimmt aber ich empfinde nunmal so! Man kann nicht alle retten!"

      Und weil man sie nicht alle retten kann, ist es besser, sie gleich von Anfang an aufzugeben und verrecken zu lassen, schon klar. Wird bestimmt nicht passieren, daß ein paar von ihnen doch überleben, sich radikalisieren und irgendwann mal mit Waffengewalt noch einmal an die Tür klopfen ... Ist ja auch in der Vergangenheit noch niemals so passiert.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 7 Jahren

      "Man kann nicht alle retten!"

      stimmt, z.B. dich möchte ich auch nicht retten. :/

    • Vor 7 Jahren

      "bist aber auch ne alte betriebswirtschaftler seele, was? ;-)"

      das nimmst du sofort zurück!
      BWLer sind der untergang!
      ;)

      ne, bin doch steuerverbrecher.

    • Vor 7 Jahren

      @Paranoid_Android:
      Öy!
      Gruß
      Skywise

    • Vor 7 Jahren

      Dass man nicht alle retten kann sagt sich halt auch leicht, wenn der eigene Arsch im Warmen sitzt, der Kühlschrank immer voll ist, und man wegen jedem querliegenden Furz zum Arzt rennen kann.

    • Vor 7 Jahren

      @Horst71 ..stimmt, ja so ist es !

    • Vor 7 Jahren

      Ihr tut mir leid die jetzt gerade zur Weihnachtszeit jedesmal mit verweinten Augen zum Scheckbuch greifen wenn das drölfte Blähbauchbaby ihnen in 4k präsentiert wird. Vielleicht tu ich mir auch selber leid wenn ich da überhaupt nichts mehr empfinde. Andererseits ist so eine Einstellung auch enorm befreiend! Sollen die doch alle verrecken! Wer weiss ob sie nicht auch daran schuld sind das in ihrem rückständigen religionsverseuchten Land ständig Krieg herrscht? Wahrscheinlich nicht, aber wer weiss?
      Bei jeder uns bekannten Völkerwanderung sind garantiert etliche auf dem Weg gestorben und wer ankam hat bestimmt häufig vom Nachbar auf die Mütze bekommen! Das war damals so und ist heute auch nicht anders.
      Ist der Grund warum du flüchtest Krieg? Dann macht eben keinen! Ist der Grund eher keine Arbeit und das du nichts zum fressen hast? Dann mach halt keine 6 Kinder und schau das vielleicht dein Nachbar ein Stück Brot übrig hat oder finde Arbeit um dir Brot kaufen zu können! Funktioniert das alles nicht ist es natürlich dein gutes Recht auf grosse Wanderschaft zu gehen aber dann sei dir klar darüber das du eventuell nicht überall willkommen bist! Wagst du es trotzdem und kommst bei uns an (gibt ja bekanntlich bei uns am meisten zu holen) dann herzlich willkommen! Hier ist die Hausordnung! Bei 3maligen Verstoß musst du leider wieder gehen! Du hältst dich dran hast hier eine Arbeitserlaubniss bekommen und möchtest für immer hier bleiben? Selbstverständlich! Wieso auch nicht?! Solange Platz ist kein Ding oder? Jetzt wird der Platz aber langsam eng weil es wohl zuviel Länder gibt die überhaupt nicht aufnehmen wollen! Schade...halt alle Grenzen dicht machen! Wird sich schon rumsprechen! Dann müssen die halt gucken wie sie klar kommen! Deshalb schmeckt mir der Tafelspitz im Sterne Restaurant kein bißchen schlechter. Ist ne Arschlocheinstellung ich weiß aber wenigstens ehrlich!

    • Vor 7 Jahren

      was für ein zutiefst zynischer und verstörender beitrag!

      "Ist der Grund warum du flüchtest Krieg? Dann macht eben keinen!"
      der syrische ziegenhirte steht bestimmt jeden tag vor der entscheidung "heute mal n krieg anfangen?". so wie du auch. krieg ging ja schon immer vom einfachen volk aus. und dann kommt es zB zu bürgerlichen Ausflügen wie schon 1870, 1914 und 1939. "Ey, kein fun mehr im alltag! lasst uns doch mal frankreich oder polen besuchen! Erlebnispark!"

      "Ist der Grund eher keine Arbeit und das du nichts zum fressen hast? Dann mach halt keine 6 Kinder und schau das vielleicht dein Nachbar ein Stück Brot übrig hat oder finde Arbeit um dir Brot kaufen zu können!"
      Dir ist schon mal in den sinn gekommen, dass evtl. das fehlen von staatlicher altersversorgung einen kausalen zusammenhang mit kinderreichtum hat? der rest ist zynismus pur.

      "Jetzt wird der Platz aber langsam eng weil es wohl zuviel Länder gibt die überhaupt nicht aufnehmen wollen!"
      Ja, wir haben hier ein enormes Platzproblem.
      Besonders in national befreiten zonen mecklenburg-vorpommerns, sachsens, thüringens, brandenburgs. nur besteht das problem in zuviel platz!

      "Ist ne Arschlocheinstellung ich weiß aber wenigstens ehrlich!"

      na, "ehrlich" gleicht "arschloch" ja aus.....

    • Vor 7 Jahren

      "Ist der Grund warum du flüchtest Krieg? Dann macht eben keinen!"...

      Aber wenn alle Kriegstreiber flüchten, wer macht dann Krieg?.... Des ist wirtschaftlich auf Dauer doch auch kein Zustand @ Frieden unso...

    • Vor 7 Jahren

      @para kann mit deiner Kritik was anfangen danke dafür!
      Natürlich hab' ich meine Gedanken extra ein wenig überspitzt dargestellt. Muss aber zugeben das ich doch recht viel davon ehrlich so empfinde.
      Das macht mich wohl zu einem ehrlichen aber auch abgestumpften Arschloch.
      Mit "kein Platz" meine ich aber eher den Platz im sozialen System.

    • Vor 7 Jahren

      @Scientlologe: Das ist jetzt nicht nur asozial und zynisch, sondern auch zutiefst unaufrichtig und ein Versuch, denjenigen die Schuld in dei Schuhe zu schieben, die unter der Situation am meisten leiden. 90% der Bevölkerung in Krisengebieten, können ganz bestimmt nichts dafür, dass bei Ihnen Krieg herrscht, die wirtschaftliche Lage so schlecht ist, dass sie nicht über die Runden kommen oder sonstwie an Hunger leiden. Die haben einfach das Pech auf dem "falschen" Teil der Erde geboren zu sein. Genau wie du das Glück hast, auf dem richtigen geboren zu sein und genauso wenig dafür kannst, dass hier die Wirtschaft brummt und Staat und Sozialsystem zumindest halbwegs ordentlich funktionieren. Und deswegen muss man sich ja nicht automatisch schämen, dass es einen besser geht oder sich die ganze Zeit schuldig fühlen. Aber daraus irgendwelche moralischen Geltungsansprüche zu stellen im Sinne von "die haben es sich ja alles selbst eingebrockt" oder "ich hab mir im Gegensatz zu denen durch das Glück hier geboren zu sein meine Privilegien verdient" geht halt einfach mal überhaupt nicht klar.

      Und das lässt jetzt auch noch alles außer Acht, dass unser eigener Wohlstand halt zu großen Teilen auch darauf beruht, dass es anderen Leuten in anderen Teilen der Welt deutlich schlechter geht und das aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ein "ich hab damit ja gar nichts zu tun, wenns woanders Leuten scheiße geht" halt faktisch schlicht und einfach auch nicht haltbar ist.

    • Vor 7 Jahren

      "Und das lässt jetzt auch noch alles außer Acht, dass unser eigener Wohlstand halt zu großen Teilen auch darauf beruht, dass es anderen Leuten in anderen Teilen der Welt deutlich schlechter geht und...."

      dass europa jahrhundertelang den ganzen planeten ausgeplündert hat und unser reichtum auch darauf begründet ist.

      der tellerrand des scientologen scheint so weit weg, den weg schafft man nicht zu fuss!

    • Vor 7 Jahren

      Natürlich hatten die Pech und ich Glück!
      Kann ich nichts dafür, muss mich deswegen auch nicht schuldig fühlen und auf Teufel komm raus einen Ausgleich anstreben.
      Gewinnst du im Lotto gibst du mir ja auch nicht die Hälfte ab damit es fair ist.

    • Vor 7 Jahren

      .....dass europa jahrhundertelang den ganzen planeten ausgeplündert hat und unser reichtum auch darauf begründet ist......

      Und irgendwann ist der "ganze Planet" dran Europa auszuplündern. Gleicht sich dann aus!

    • Vor 7 Jahren

      Schon mal jemand daran gedacht, dass Morrissey wahrscheinlich nichts gegen Flüchtlinge hat, sondern eher etwas gegen massenhafte Einwanderung?

    • Vor 7 Jahren

      @Scientologe:
      Natürlich musst du dich dafür nicht persönlich schuldig fühlen, das wäre ja auch (größtenteils) totaler Schwachsinn. Das war aber auch überhaupt nicht mein Kritikpunkt an deiner Aussage. Hab jetzt aber keine Lust das noch ei n zweites Mal runterzutippen.

    • Vor 7 Jahren

      @uerb:
      Aha, und aus was für Leuten setzt sich so eine massenhafte Einwanderung deiner Meinung nach zusammen, wenn ich fragen darf? Kommen die alle nach Europa des schönen Wetters wegen oder weil das Bier hier so gut ist?

    • Vor 7 Jahren

      "Und das lässt jetzt auch noch alles außer Acht, dass unser eigener Wohlstand halt zu großen Teilen auch darauf beruht, dass es anderen Leuten in anderen Teilen der Welt deutlich schlechter geht und...."

      Und ich hatte für einen kurzen Moment gehofft, es bestünde der Hauch einer Chance, dass "unser eigener Wohlstand" ein bisschen auch auf "Arbeitsbereitschaft", "(Aus)Bildung, oder "Fleiß" beruht... so sad :( :(

    • Vor 7 Jahren

      "Zu großen Teilen auch" heißt nicht "komplett", und es ist nunmal so, dass der ganze Mist, den wir so das Jahr über fröhlich konsumieren zu einem großen Teil dadurch zustande kommt, dass ärmere Länder ausgebeutet werden, sei es an Rohstoffen oder an Arbeitskraft.

    • Vor 7 Jahren

      Volker Seitz:"
      Ursachen von Katastrophen sind neben der Dürre die weltweit höchsten Geburtenraten. Gesellschaftspolitische Veränderungen gehen in Afrika zäh vonstatten. Noch ist in den Köpfen vieler in ländlichen Gebieten lebender Afrikaner eine hohe Kinderzahl gleichbedeutend mit Reichtum. Das hat für einige Länder prekäre Folgen. 7,4 Kinder gebiert eine Nigrerin durchschnittlich in ihrem Leben. Die Bevölkerung Nigers steigt bis 2030 jährlich um etwa eine Million. Dann werden es in dem Land, das zu zwei Dritteln aus Wüste besteht, 34 Millionen sein. Da 80 Prozentder Männer und Frauen über 15 Jahre weder lesen noch schreiben können, haben sie kaum Chancen auf ein geregeltes Einkommen. Sie verdingen sich als Tagelöhner, treiben mit irgendetwas Handel, bewachen etwas oder versuchen ihr Glück in Europa.

      Das benachbarte Nigeria wird bis 2050 die USA als das Land mit der drittgrößten Bevölkerung hinter sich lassen. In Afrika südlich der Sahara müssen die jungen Mädchen eine bessere Schulbildung erhalten und über Verhütungsmöglichkeiten informiert werden, damit sie nicht als Jugendliche schwanger werden. Frauen, die ihre Familie planen dürfen, sind generell gesünder und besser gebildet. Auch in der Landwirtschaft hängt der Erfolg entscheidend von den Frauen ab. Je weniger Gleichberechtigung in einem Land herrscht, desto größer das Ernährungsproblem.

      ##############################
      Die Golfstaaten, Saudi Arabien, Bahrain, Oman, Katar, Südkorea, Indien sind Pioniere von Landwirtschaftsinvestitionen in Afrika. Drei Millionen Hektar Anbaufläche wurden gekauft oder gepachtet. Es ist eine große Dummheit, aus Gewinnsucht zum Nutzen der Nahrungsmittelsicherung anderer Nationen die eigenen Agrarflächen zur Ware zu machen, während die Staaten selbst auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen sind
      #################################

      70 Prozent aller Afrikaner leben auf dem Land, und ihr Auskommen hängt von der Landwirtschaft ab. Oft gibt es nicht einmal einen Pflug. Der Boden wird mit einer Hacke oder Macheten bearbeitet. Kleinbauern brauchen unbedingt Zugang zu neuen Agrartechnologien, wie etwa Hybridsamen und Mineraldünger, und zu Krediten. Außerdem müssen die Barrieren für den regionalen Nahrungsmittelhandel abgebaut werden. Bildung hilft, wenn sie praxisrelevante Fähigkeiten vermittelt.

      ##################################
      Die Ursachen der Hungersnöte auf dem Kontinent sind in der Regel menschengemacht. Länder wie z.B. Äthiopien, Kenia, Südsudan, Simbabwe geben weit mehr Geld für Waffen aus als für die Ernährungssicherung der eigenen Bevölkerung. Von dort kommen die lautesten Rufe nach Hilfe.
      #################################

      [.....]

      Das Märchen von versperrten Märkten in den Industrieländern

      Auf internationalen Konferenzen verlangen Afrikaner, und mit ihnen seltsamerweise deutsche Entwicklungspolitiker, dass man die Grenzen für ihre Produkte öffnet. Da es ­keinen fairen Zugang zu den Märkten der ­Industrieländer gäbe, würden afrikanische Bauen benachteiligt und für die Regierungen würde es sich nicht lohnen, in die Landwirtschaft zu investieren. „Everything but Arms“ ­(„Alles außer Waffen“) heißt aber ein Programm der EU, das im Jahr 2001 zur Unterstützung der am wenigsten entwickelten Länder eingeführt wurde – 34 von ihnen liegen in Afrika. Das ­Programm garantiert diesen Ländern den ­zollfreien ­Zugang zu den EU-Märkten für alle ­Güter – außer Waffen. Die Welthandelsorganisation sieht eine Ausnahme vor, die eine einseitige Marktöffnung erlaubt.

      "

    • Vor 7 Jahren

      @Gleep Glorp:
      Mit Einwanderung meinte ich nicht temporäre Flucht vor Krieg oder Not, sondern das jemand nach kurzer Zeit dauerhaft bleiben darf.

    • Vor 7 Jahren

      @uerb:
      Aha, und was meinst du wieviel Prozent der Leute, die hier aufgrund existenzbedrohender Umstände herfliehen ist es möglich innerhalb von ein paar Mönatchen ohne weitere Probleme wieder in die Heimat zurückzukehren? Und darf hier einfach jeder hier nach kurzer Zeit dauerhaft bleiben? Ist das so?
      Smich bin jetzt zugegebenermaßen auch nicht der allergrößte Experte, aber soweit ich mich entsinnen kann haben wir hier in Deutschland ein relativ gut formalisiertes und unterscheidendes System, wer Asyl bekommt und wer nicht, wer hier arbeiten darf, wer hier länger bleiben darf etc. Und das System ist ganz sicher nicht perfekt. Manche finden es in manchen Aspekten zu lasch, manche zu strikt. Und das ist ja auch völlig legititim, da eine Meinung zu zu haben. Aber dann bitte auch eine Meinung, die differenziert ist, die auch zumindest versucht der Gesamtsituation gerecht zu werden, die Position und Umstände der Hilfesuchenden und alle Konsequenzen, die eine (Nicht-)aufnahme von Zuwanderern mitsich bringt anerkennt und diese nicht einfach unter den Tisch kehrt und nur mit Allgemeinplätzen hantiert. Zu 100% kann das wahrscheinlich keiner von uns leisten, dafür ist die Sachlage viel zu komplex. Aber man muss es zumindest versuchen. Ein Diskurs der der Sachlage nicht gerecht wird, wird auch niemals Ergebnisse liefern die der Sachlage gerecht werden und zuträglich sind und das ist dann auch ganz unabhängig davon, welche Meinung ich vertrete.
      Wenn ich (als Bespiel) der Meinung bin, dass zu viele Einwanderer unser Volkswirtschaft schaden und mich dann für einen kompletten Zuwanderungsstop einsetze und mich dann wundere warum aufgrund von Fachkräftemangel und Demographiewandel die Wirtschaft den Bach runter geht, dann ist das halt einfach nur dumm und niemandem geholfen damit. Und wenn ich als Mitglied einer globalisierten Geselleschaft der Meinung bin, ich kann einfach die Ohren schließen, die Türen zumachen und davon ausgehen, dass sich die Folgen solcher globalen Konflikte nicht irgendwann auch direkt vot meiner Haustür niederschlagen, dann ist das halt genauso dumm.

    • Vor 6 Jahren

      Sind ja auch alles potenzielle Fachkräfte die uns da durch die Lappen gehen könnten.

    • Vor 6 Jahren

      @Scientologe:
      Ist es ausgeschlossen, daß Fachkräfte darunter sind?
      Gruß
      Skywise

    • Vor 6 Jahren

      @Scientologe:
      Das habe ich auch nie und mit keinem Satz behauptet. Das war ein, auch als solches explizit ausgewiesenes, Beispiek dafür, was passieren kann, wenn man sich undifferenzierte Meinungen bildet. Das habe ich als Beispiel gewählt, weil es noch ganz gut in die allgemeine Einwandererthematik passt, das hatte mit dem eigentlichen Argument auch gar nichts zu tun. Das sollte mit ein bisschen Lesekompetenz aber eigentlich auch deutlich sein und das ist jetzt auch schon das zweite Mal, dass du mein Argument trotz expliziter Formuliering anderseits missverstehst.

      Und um mal bei deinem Argument zu bleiben, glaube ich nicht, dass wir den Demographiewandel ausschließlich mit Fachkräftrn bekämpfen können. Da kann ich mich aber auch irren, ich kenne da die Zahlen nicht und das war such wie gesagt überhaupt nicht mein Argument.

  • Vor 7 Jahren

    das besonders schlimme an mozzers taktik ist aus meiner sicht, dass er exakt das macht, was er anderen gern vorwirft. er verengt zusammenhänge hie, verbiegt sie dort und bastelt sich daraus einen rhethorischen salat, der gerade jede seriöse diskussion - die er angeblich pushen will - mit den mitteln der demagogie vereitelt.

    übrig bleibt dann das tumbe "rischtisch, wa!" jener gestalten, die er damit einsammelt.

    das perfide: sich einen wahren kern schnappen und diesen zum rassistischen homunculus entstellen.

    ist die bds-bewegung eine truppe antisemitischer husos? ja! aber deshalb sprichst er dennoch wie die falschen freunde israels (vgl afd).
    letzteres sieht man auch daran, dass er nicht zögert, die singuläre dimension des holocaust 2 sekunden später mit schlachthöfen gleich zu setzen. ich verstehe zwar, was er damit sagen will. das macht die fiese relativierung jedoch nicht besser.

    gab es schon immer groupies im sex n drugs n rocknrollzirkus? ja, aber das hat nichts mit strafrechtlich relevanten vorwürfen gegen spacy oder weinstein zu tun.

    der trick, immer nen scheinzusammenhang zu bringen, der dem hörer ein bild suggerieren soll, dass es in wahrheit nicht gibt, ist im grunde ein alter hut und recht einfach durschaubar. leider ist er dennoch stets recht effektiv.

    ich finde sein auftreten und hetzen ähnlich gruselig wie jenes von roger waters oder todenhöfer oder dehm oder elsässer usw. wenn er so weitermacht ist er bald der randall flagg der wahnwichtel und alt.right.

  • Vor 7 Jahren

    "Alle europäischen Länder haben viele, viele Jahre für ihre Identität gekämpft. Und jetzt werfen sie sie einfach weg. Ich finde das traurig."

    Wars nicht bissi andersrum, dass die europäischen Länder im Zuge der Kolonisierung einer großen Anzahl anderer Zivilisationen ihre Kultur und Identität beraubt haben?