Heute Abend startet die Anti-Kriegs-Tour des Musiker- und Aktivistenkollektivs in Berlin.
Moskau/Berlin (leb) - "Ich verstehe immer noch nicht ganz, was ich getan habe", sagt Pussy Riot-Sängerin und Aktivistin Maria Aljochina über ihre Flucht aus Russland. Die sei wie in einem "Spionageroman" gewesen, zitiert die New York Times. Als Essenslieferantin verkleidet war ihr die Flucht aus dem Hausarrest gelungen, wie ihr Anwalt bereits am Dienstag mitteilte. Aljochina folgte damit einer Freundin, die bereits einen Monat zuvor auf die gleiche Weise aus Moskau geflohen war.
“It sounds like a spy novel." Maria Alyokhina, leader of the band Pussy Riot, decided it was time to leave Russia after more than a decade of activism — at least temporarily. She and her girlfriend disguised themselves as food couriers to evade the police. https://t.co/FCT7dNyhf0 pic.twitter.com/cAJdzyjfEj
— The New York Times (@nytimes) May 10, 2022
Aljochina stand in ihrer Heimat wegen ihrer kremlkritischen Haltung, aktuell aufgund eines Instagram-Postings, unter polizeilicher Überwachung. Zuvor war sie schon mehrfach verhaftet worden. Ihr drohten 21 Tage Straflager. Zwei Fluchtversuche waren bereits gescheitert. Mithilfe von Freunden gelangte sie nun über Belarus nach Litauen, wo bereits einige Pussy Riot-Mitglieder auf sie warteten. So habe ihr u.a. der isländische Künstler Ragnar Kjartansson bei den Reisedokumenten geholfen. Aljochina war schon 2012 mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden.
Konzert in Berlin und Tour zugunsten der Ukraine
Heute Abend steigt nun im Berliner Funkhaus tatsächlich ein Pussy Riot-Konzert mit der geflohenen Musikerin, berichtet der Tagesspiegel. Bereits gestern probte die Truppe dafür in der Hauptstadt. Der Auftritt im Rahmen des XJazz-Festivals ist der Startschuss von Pussy Riots "Riot Days"-Tour, mit der ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, gegen den Krieg und für Frieden und Freiheit gesetzt werden soll.
Neben Berlin treten Pussy Riot noch in weiteren deutschen und europäischen Städten auf, darunter Stuttgart, München, Rostock oder Hamburg. Das eigespielte Geld soll den Menschen in dem überfallenen Land zugutekommen.
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