Spotify: Song-Fakes leicht gemacht
Auf die Bitte der Band, den Song vom Artistportal zu nehmen, antwortete Spotify, dass hierzu ein Copyright des Bandnamens nötig sei, das die Band nicht habe. Letztlich wurde der Song erst zwei Wochen später gelöscht. Ein Problem stellen hier auch die jeweiligen Distributoren dar, mit denen unbekannte Acts oder kleine Labels für eine Spotify-Platzierung kooperieren. Diese Firmen stellen sicher, dass ein Song pünktlich auf der Plattform erscheint und geben Metadaten an. Wie anfällig diese Praxis für Manipulation ist, wurde nun deutlich. Distributoren mit niedrigen Standards erstellen für eine Band keine neue Künstler-ID beim Hochladen auf Spotify, sondern nutzen die bestehende der anderen Band. TV Girl kam so einer Firma namens La Cuploa Music in Barcelona auf die Spur, die für die Uploads zuständig war.
Eine ähnliche Praxis existiert auch im Hip Hop-Bereich, wo Songs von unbekannten Acts absichtlich mit populären Rapper-Features ausgewiesen werden, um in die personalisierten Playlists von deren Fans zu rutschen. Es erscheint kurios, wie im Jahr 2020 solch eine Tech-Lücke entstehen konnte. Gleichzeitig zeigt der Vorfall, wie wenig Spotify an den Bedürfnissen kleinerer Bands gelegen ist, die ohnehin nicht für nennenswerten Streaming-Traffic sorgen. TV Girl betonten danach auf Instagram, dass der für zwei Wochen bei ihnen abrufbare Song "nicht unsere neue musikalische Richtung" repräsentiere, sondern sie schlicht und ergreifend Betrügern zum Opfer gefallen seien.
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