Für ihr soziales und gesellschaftliches Engagement erhalten die Punkrock-Veteranen die höchste Auszeichnung Nordrhein-Westfalens.
Düsseldorf (ebi) - Ob Zufall oder nicht: Am Tag der Landtagswahlen in Brandenburg bedankte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, der CDU-Politiker Hendrik Wüst, bei den Toten Hosen. Die Düsseldorfer Punkrock-Veteranen werden mit der höchsten Auszeichnung geehrt, die das bevölkerungsreichste Bundesland zu vergeben hat - dem Staatspreis.
"Die Toten Hosen stehen mit ihrer Musik, ihren Texten und ihrem sozialen Engagement für Menschlichkeit, für Solidarität und für eine klares Zeichen gegen Hass und Hetze", begründete Wüst gestern auf Twitter/X. Eine Reaktion der Band steht noch aus.
.@dietotenhosen stehen mit ihrer Musik, ihren Texten und ihrem sozialen Engagement für #Menschlichkeit, für #Solidarität & für eine klares Zeichen gegen Hass & Hetze - von ihrer Heimat NRW bis in die ganze Welt. Mit dem #StaatspreisNRW würdigen wir ihren Einsatz und sagen Danke! pic.twitter.com/HyYC4ATZpx
— Hendrik Wüst (@HendrikWuest) September 22, 2024
Gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt
Der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei zufolge nehmen die Hosen den Preis am 30. Oktober entgegen. Die Band um Sänger Campino sei "eine der erfolgreichsten deutschen Bands aller Zeiten – und sie sind lebendiges nordrhein-westfälisches Kulturgut. Für viele Menschen sind sie untrennbarer Teil ihrer Jugend und damit ein Stück Identität. Ihre Popularität nutzen Die Toten Hosen für eine klare Positionierung gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt und für die Unterstützung von Menschen am Rande der Gesellschaft und in Notlagen", heißt es u.a. in einer Pressemitteilung.
Der 1986 gestiftete Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, "die herausragende Leistungen erbracht haben und Nordrhein-Westfalen durch Werdegang und Wirken verbunden sind, das können Leistungen aus der Wissenschaft, der Kultur oder zum Beispiel ein großes Engagement für die Menschenrechte sein", liest man auf der Homepage des Bundeslandes. Zu den bisherigen Preisträger:innen gehören etwa Jürgen Habermas, Marcel Reich-Ranicki, Michael Schumacher oder Gerhard Richter. Im vergangenen Jahr wurde Angela Merkel ausgezeichnet.
5 Kommentare mit 12 Antworten
Ach kuck ma, Hendrik Wüst. Das war doch der mit:
-> Ausweitung der Befugnisse des Landes-Verfassungsschutzes
-> Einsatz von Gesichtserkennungs-Software
-> "Verbesserte Rückführung" von Geflüchteten
etc.pp.
Na denn, zusammen mit Campino für mehr Menschlichkeit und Solidarität.
Darauf einen Bommerlunder.
Hashtag Menschlichkeit Hashtag Solidarität
Campino hat mehr Halswirbel als der lautuser.
kurze Frage:
Ist es jetzt rechts den Verfassungsschutz zu kritisieren aufgrund der autokratischen Entwicklungen oder ist das immer noch links?
Aufgrund meiner instabilen Identität frage ich natürlich für einen linken Freund...
Was für autokratische Entwicklungen denn?
Ist das noch Punk?
nein, nein, nein
Imaginiere du bekommst als Punkband einen "Staatspreis" von einem der aktuellen Aushängegesichter der CDU verliehen. Gibt es etwas Erniedrigenderes?
Um gegen das System zu sein müssten die Hosen heutzutage rechtsextreme Musik machen.
Aber keine Sorge, wenn ich mir Brandenburg, Sachsen und Thüringen so ansehe, dann haben wir bald wieder genügend Gründe für eine neue Punk Bewegung.
Schlimmer ist es eigentlich nur als sog. "Gangstapper" auf RTL oder - Gott bewahre - RTL+ stattzufinden.
Und ja ich spreche natürlich von Stefan Raab
Das letzte "Punk"-Album dieser Band ist nun mittlerweile 36 Jahre alt. Ich weiß nicht, warum man heute immer noch diese nervige "Ist das noch Punk? Sie sind staatstragend/ arriviert" Debatte führen muss, aber Campino ist halt mittlerweile ein leichtes Ziel für Häme.
This!
Finde, DerWeiseHai hat es perfekt erklärt. Auch Campino hat irgendwann das "Ich-bin-jetzt-doch-angepasst"-Törchen gefunden, kann mich aber leider nicht mehr erinnern, wann und wo das war. Wird irgendwas ethisches gewesen sein. Dennoch cleveres Kerlchen, ich mag ihn trotzdem. Ich bilde mir einfach ein, dass er den Staatspreis für seinen königlichen Anteil in "Bayern" bekommen hat und alles ist wieder gut. Achja, und das jämmerlich-schön hingerotzte "Azzuro". Dir wurde vergeben, Campino, Held meiner Kindheit!
"Für Gaby tu ich alles" ist für mich der unerreichte Gipfel des Hinrotzens!
Tz, die Champions-League des Hinrotzens ist und bleibt "Im Wagen vor mir". Immer noch beeindruckend, wie Campino bereits anno 1987 die kleinbürgerliche Schmierigkeit des alternden Autobahn-Stalkers herausarbeitet, der sich einen Spaß daraus macht, jungen Automobilistinnen nachzustellen.
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