Die Foo Fighters und andere haben ihre Touren abgebrochen. Auch EODM sagten Konzerte ab, doch an einem Gig in Israel wollen sie festhalten.
Paris (laut) - Die Empathiewelle nach dem Massaker während des Auftritts der Eagles Of Death Metal am Freitag Abend in Paris ist grenzenlos. Nach derzeitigem Kenntnisstand forderte der terroristische Anschlag auf das 1.500 Menschen fassende Konzertgebäude Bataclan 89 Tote. Unter dem Hashtag und französischem Trending Topic #monplusbeausouvenirdubataclan ("Meine schönste Erinnerung ans Bataclan") posten Menschen Eintrittskarten und Informationen zu früheren Auftritten an diesem Ort von u.a. LCD Soundsystem, Ed Sheeran, Nas oder Motörhead.
Eine Gruppe von Eagles-Fans ruft derweil via Facebook und Twitter dazu auf, das EODM-Cover des Duran Duran-Songs "Save A Prayer" zu downloaden, als Zeichen gegen Terrorismus und für friedliche Grundwerte.
Ein erschütternder Bericht der Konzertbesucherin Isobel Bowdery von der Massenexekution weist nach zwei Tagen knapp drei Millionen Likes auf, darunter auch Mark Zuckerberg. In den sozialen Medien äußern sich seit zwei Tagen zahlreiche Musiker und Freunde der Band zu dem grausamen Vorfall:
Während die linksliberale Tageszeitung "Libération" die Toten heute auf ihrer Titelseite als "Generation Bataclan" betrauert, bereiten die Eagles Of Death Metal nach Worten ihres deutschen Tourveranstalters Marek Lieberberg ein ausführliches Statement vor. Die geplanten Konzerte in Köln (17.11.), Zürich (18.11.), München (19.11.), Bremen (22.11.) und Wien (30.11.) sind abgesagt und ersatzlos gestrichen.
In der Kölner Essigfabrik soll morgen stattdessen eine "Solidaritätsveranstaltung" stattfinden: "Wir haben uns überlegt, nicht die Tore zu schließen. Wir wollen zeigen, dass wir keine Angst haben", zitiert die Kölner Rundschau den Clubbesitzer Sergio Sotric. Auch die beim EODM-Konzert zum Teil anwesenden Deftones haben ihre Konzerte in Berlin (18.11.) und Köln (19.11.) abgesagt.
"Wir haben keine Angst!"
Bereits kurz nach Bekanntwerden des Anschlags cancelten U2 ihr Samstagskonzert im Bercy in Paris, die Foo Fighters und Prince ihre Europa-Tour. Das Motörhead-Konzert, das gestern im Zenith anberaumt war, soll im Januar nachgeholt werden. Laut Rolling Stone war die Band am Freitag Abend in Paris, und Motörhead-Drummer Mikkey Dee hatte den Konzertbesuch bei den Eagles fest eingeplant, habe dann aber im Hotel verschlafen.
Das getötete Crewmitglied Nick Alexander arbeitete am Merchandise-Stand der Kalifornier. Der 36-Jährige war auch schon mit Sum 41, Panic! At The Disco und den Black Keys auf Tour. Deren Drummer Patrick Carney erinnert sich: "Am Merchandise-Stand zu arbeiten ist ein eher undankbarer Job. Man macht es, um die Welt zu bereisen und um Menschen kennen zu lernen, aber es ist ein sehr harter Job. Du wählst diese Arbeit nicht, weil du gerne feierst. Ich habe viel Zeit mit Nick verbracht, er war ein herzensguter Mensch."
Bertrand Castagnet, Geschäftsführer von LoFi Merchandise, die seit Jahren als offizieller Lizenznehmer für Band-Artikel sämtlicher Desert Rock-Bands in Europa fungieren, fasst das Unfassbare in Gedenken an Nick Alexander folgendermaßen zusammen:
"Für Nick Alexander. Mit den Eagles Of Death Metal auf Tour zu sein ist der lebendig gewordene Traum von Rock'n'Roll, Brüderlichkeit und Liebe. Eine Entertainment-Erfahrung sondergleichen, auf der Bühne und backstage. Die Band und die Crew sind eins. Jeder einzelne wird wie ein Bruder behandelt. Ich hatte das große Privileg, auf mehreren Tourneen der Band am Merchandise-Stand stehen zu dürfen und empfand dies als den besten Job der Welt ... bis Freitag. Die Komplexität der Welt verwandelte all das plötzlich in einen Albtraum. Die Werte, für die wir alle stehen, wurden zur Zielscheibe und viele ihrer Unterstützer mussten in dieser Nacht sterben ... du bist einer von ihnen. Es hätte mich treffen können. Hinter dem Tisch zu stehen, wird nie wieder dasselbe sein. An alle Familien, alle Freunde, alle Eagles Of Death Metals dieser Welt, an unsere Regierungen: Mögen die Geschehnisse des 13. Novembers 2015 jenseits all der Trauer unsere Überzeugungen bestärken. Wir sind dafür verantwortlich, dass unsere Kinder die Bedeutung des Wortes FREIHEIT verstehen."
Warum das Bataclan?
Mittlerweile verdichten sich die Hinweise, dass das Bataclan nicht nur zufällig ins Visier der Terroristen geriet, etwa weil es in der Nähe des Stade De France gelegen ist. Seit 1976 war der Konzertclub im Besitz einer jüdischen Familie, die ihre Anteile im September 2015 an eine Medienholding verkaufte. Von 2006 - 2009 fanden im Bataclan Spendengalas für die israelische Grenzpolizei statt, weshalb dem Club mit Anschlägen gedroht wurde. Auch Al-Qaida soll 2011 wegen der jüdischen Eigentümer ein Attentat auf das Bataclan geplant haben.
Bereits kurz nach dem Anschlag hieß es, die Eagles Of Death Metal seien womöglich deshalb zum Ziel der Terroristen geworden, weil sie im Sommer in Israel aufgetreten seien. Einen Boykott-Aufruf von Roger Waters gegen Israel hatte EODM-Frontmann Jesse Hughes während des Konzerts in Tel Aviv öffentlichkeitswirksam zurückgewiesen: "Niemand wird mich von meinen Leuten hier in Tel Aviv abhalten!"
Im Sommer 2016 sollen EODM erneut in Tel Aviv auftreten. Einem Bericht der Times Of Israel zufolge hält die Band auch nach der Terrorattacke vom Freitag an diesem Vorhaben fest.
5 Kommentare mit 2 Antworten, davon einer auf Unterseiten
Danke, ich wollte seit dem Wochenende wissen was Cro und Kollegah zu dem Thema zu sagen haben. Danke laut.de
Ich bin am Freitag, dem 13. auch gerade aus einer Konzerthalle gegangen, als ich das mitkriegte....Es kann also bald vielen von uns treffen, bei Konzerten, Fußballspielen, in Cafes, Kinos, Christkindlmärkten...; einfach furchtbar, mein Mitgefühl den Angehörigen und den Verletzten gute Besserung.
Ich bin am Freitag, dem 13. auch gerade aus einer Konzerthalle gegangen, als ich das mitkriegte....Es kann also bald vielen von uns treffen, bei Konzerten, Fußballspielen, in Cafes, Kinos, Christkindlmärkten...; einfach furchtbar, mein Mitgefühl den Angehörigen und den Verletzten gute Besserung.
"Eine Gruppe von Eagles-Fans ruft derweil via Facebook und Twitter dazu auf, das EODM-Cover des Duran Duran-Songs "Save A Prayer" zu downloaden, als Zeichen gegen Terrorismus und für friedliche Grundwerte."
Ich sehe sie schon, die IS. "Herr im Himmel, Save a Praver auf Platz 1 der Charts, wenn jetzt noch 100 Likes dazu kommen geben wir unseren Krieg auf!"
Den IS gibt's gar nicht. Ist alles eingefädelt von den EODM und Duran Duran-Shareholdern