Beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Athen schlugen sich zwar auch die 'Alten' durchaus wacker. Doch vermisste man bei ihnen das Augenzwinkern, mit dem Dittsches Country-Cowboys die Sache angingen.
Hamburg (laut) - TV-Komiker Olli Dittrich und Texas Lightning haben sich bei der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest am Donnerstag Abend in Hamburg gegen den früheren Modern Talking-Sänger Thomas Anders und Schlagersternchen Vicky Leandros durchgesetzt. Ihr Song "No No Never" hatte im direkten Vergleich eindeutig am meisten Charme und ging aus der Telefonabstimmung zu Recht als Sieger hervor.
Deutschland wird also am 20. Mai in Athen von Country-Cowboys mit australischer Sängerin vertreten. Offenbar ist das Publikum der ARD doch nicht ganz so alt, wie man immer denkt. Allerdings hatten Dittsche und Co. auch keine ernsthafte Konkurrenz.
Nicht nur wegen technischer Pannen bzw. Stimmbandproblemen musste man mit Anders und Leandros beinahe Mitleid haben - auch ihr Songmaterial entpuppte sich als denkbar dürftig. Bei Anders Lied "Songs That Live Forever" etwa hatte man ständig das Gefühl, mit der schmalzigen Zeile meine er die Modern Talking-"Klassiker".
Auch bei den selbst produzierten Einspielern, mit denen sich die Künstler jeweils vor ihrem Auftritt vorstellten, mussten Anders und Leandros Punktabzüge hinnehmen. Vicky Leandros etwa begründete ihre Teilnahme damit, sie wolle ihren deutschen Fans, denen sie so viel verdanke, "etwas zurückgeben" - so viel drögen Ernst aber wollten die Fans gar nicht haben.
Dagegen gingen Texas Lightning die Sache wenigstens mit einem Augenzwinkern an. Zwar coverten sie im Pflichtteil "Waterloo" von Abba. Aber in ihrer Selbstdarstellung kam das Wort "Scheiße" vor, und auch den Auftrag, die deutsche Nation zu vertreten, nehmen sie mit Humor, wie das Jürgen Klinsmann-Zitat beweist: "Man muss wieder stolz darauf sein, für ein Land anzutreten, wo Deutschland heißt". Das ist vielleicht nicht viel. Aber wer viel will, ist hier eh falsch.
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