Die Geschichte der 60s-Beatband The Monks ist die einer musikalischen Revolution. Zum DVD-Release des Adolf Grimme Preis 2008-gekrönten Dokumentarfilms "The Transatlantic Feedback" sprachen wir mit Regisseur Dietmar Post.

Berlin (mis) - Jon Spencer, Mark E. Smith (The Fall), Hans-Joachim Irmler (Faust), Genesis P. Orridge (Throbbing Gristle), Henry Rollins und Rick Rubin gehören zu ihren Fans, in der weiten Öffentlichkeit kennt sie jedoch fast niemand: die Beatband The Monks, die 1966 ihr einziges Album "Black Monk Time" aufnahm.

Nach erfolgreichen Auftritten bei internationalen Filmfestivals und der Auszeichnung mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis im vergangenen Jahr ist der 100-minütige Roadmovie von Dietmar Post und seiner Frau Lucia Palacios über dieses innovative Musik- und Kunst-Konglomerat nun endlich auf DVD erschienen.

Erster Monks-Kontakt 1982

Die Geschichte von fünf im hessischen Gelnhausen stationierten GIs, die - über zehn Jahre vor Malcolm McLaren und den Sex Pistols - mit Hilfe von zwei Kunststudenten zu einer uniformellen Künstler-Identität finden und auch musikalisch gegen sämtliche, gerade im Aufblühen befindlichen Pop-Strömungen arbeiten, ist nicht nur im deutschen Kontext einzigartig.

Wie kommt man auf so ein ausgefallenes Thema? Post, Jahrgang 1962, wurde erstmals als 20-Jähriger auf die Musik der Monks aufmerksam. "Das Album hatte zwar kaum einer, aber die Musik kursierte trotzdem auf verschiedenen Musikkassetten. Das waren ja noch die Zeiten vor Computern, da bekam man das immer mal wieder auf Partys mit. Ich wusste auch lange nicht, dass das aus den 60ern stammt. Das klang ja sehr modern für diese Zeit mit Bands wie Gang Of Four und so.".

"Das Gegenstück zu Beatles und den Stones"

Neben der musikalischen Vision, die die Monks in ihren repetitiven Beatkonstruktionen verfolgten, betont Post immer wieder die Querverweise zur Kunst. "Wenn man sich das Albumcover betrachtet, ist das natürlich auch Konzeptkunst. Dieses ganz schwarze Cover hatte überhaupt nichts zu tun mit den Beatles, Stones oder Kinks.

Aus der Kunst-Perspektive betrachtet waren die stilistisch ja schon eher Barock mit ihren bunten Farben und Rüschenhemden. Die Monks waren dagegen wie ein Gebäude von Mies van der Rohe. Da gab es nur das Notwendigste."

"Die Monks sind nicht Rhythm'n'Blues!"

Als "Black Monk Time" 1997 in den USA auf dem Label von Rick Rubin und Henry Rollins wieder aufgelegt wurde, sorgte die 1967 aufgelöste Gruppe erstmals wieder für Schlagzeilen. Zu dieser Zeit lebt das Filmemacher-Paar in den Vereinigten Staaten, besucht dort drei Mitglieder der Gruppe und erkennt schnell diese "ganz tolle Geschichte".

Dass die Amerikaner der Gruppe schnell das Genre Garage Rock anhefteten, passt Post allerdings überhaupt nicht: "Gut, hört man die Platte nur oberflächlich, passt das schon aufgrund der Rohheit. Sie wurde ja damals in nur drei Tagen eingespielt. Aber die Monks sind natürlich nicht die Sonics, ihre Musik fußt nicht auf Rhythm'n'Blues".

Das komplette Interview, in dem Post über andere Filmemacher wie Scorsese oder Pennebaker und die mysteriösen, nicht in der Film-Doku auftauchenden Monks-Manager spricht, lest ihr demnächst auf laut.de.

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