Ungeachtet der Fürsprache prominenter Musiker und anderer Stars wurde Stanley "Tookie" Williams am frühen Dienstag Morgen mit der Giftspritze hingerichtet.
San Francisco (joga) - Heute Morgen um kurz nach Mitternacht kalifornischer Ortszeit wurde Stanley "Tookie" Williams im Gefängnis San Quentin hingerichtet. Zuvor hatte der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, das letzte Gnadengesuch abgelehnt, das viele Stars unterstützt hatten, darunter Rap-Musiker wie Snoop Dogg und Russell Simmons' Hip-Hop Action Summit Network, aber auch Prominente wie Jamie Foxx oder Micks Ex-Frau Bianca Jagger.
1971 hatte der damals 17-Jährige mit einem Schulfreund die legendären Jugendgang "Crips" als Schutz gegen die alltäglichen, gewaltsamen Übergriffe auf den Straßen LAs gegründet. Die kriminelle Vereinigung organisierte bald weite Teile des Drogenhandels und lieferte sich blutige Bandenkriege mit verfeindeten Gangs, insbesondere den so genannten "Bloods". Zu den Mitgliedern der bald auch in anderen US-Städten verbreiteten "Crips"-Gangs zählten viele Rapper, die später Welt-Karriere machten, darunter Warren G, Eazy-E, Nate Dogg oder eben Snoop Dogg.
1981 war Williams wegen vierfachen Mordes während zweier Überfälle im Jahr 1979 zum Tode verurteilt worden. Er bekennt sich zwar zu seiner brutalen Vergangenheit, beteuert aber bis heute seine Unschuld im Hinblick auf die Morde. Im Gefängnis wandelte er sich vom gewalttätigen Bandenführer zum engagierten Schriftsteller und Aktivisten gegen Gewalt und Straßenkriminalität.
Offenbar war Williams sich der Tatsache bewusst, dass Geständnis und Reue, seien sie auch nur vorgespielt, seine Chancen auf eine Begnadigung deutlich verbessern würden. Doch dies kam für ihn nicht in Frage: Er könne nicht lügen, um zu leben, soll er seine Weigerung mehrfach begründet haben. Unter diesen Umständen wirkt es besonders zynisch, dass Schwarzenegger ausgerechnet die fehlende Entschuldigung für die Tat zur Begründung für seine Ablehnung des Gnadengesuchs anführte.
Einem Bericht des Spiegel zufolge erlebten Williams und die anwesenden Freunde des Todeskandidaten eine qualvolle Hinrichtung mit der Giftspritze, die sich länger hinzog, als geplant. So soll es alleine gute zwölf Minuten gedauert haben, bis die zuständigen Wärter die Vene im linken Arm gefunden hätten. Dementsprechend aufgebracht verließen Williams' Unterstützer den Zuschauerraum nach der Hinrichtung. Die Hände zum Black-Power-Gruß in die Höhe gestreckt riefen sie: "Der Staat Kalifornien hat einen Unschuldigen getötet".
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