Ein Artikel erschüttert die Hip Hop-Nation. Nun treten Zeugen auf, um die Anschuldigungen gegen Notorious B.I.G. zu entkräften. Auch kommen Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Autor Chuck Philips auf.

LA/NY (stj) - Die Story der Los Angeles Times, die Ende letzter Woche die Hip Hop-Welt erschütterte, beschränkt sich eigentlich nur auf eine einzige neue These: Notorious B.I.G. soll zum Zeitpunkt des Verbrechens in Las Vegas gewesen sein und Gangbangern der Crips um Biggie-Bodyguard Orlando Anderson eine Million Dollar plus Knarre für den Mord an 2Pac geboten haben. Verwandte, Freunde und Kollegen verteidigen nun die Ehre des Rap-Schwergewichts und greifen Redakteur Philips direkt an.

So bekommt der ebenfalls verstorbene Biggie von Ex-Manager Wayne Barrow, Junior Mafia-Mitglied Lil' Cease, Sängerin Faith Evans und dem mächtigen Russel Simmons ein Alibi. Er sei zur Tatzeit nicht in Las Veags sondern in New Jersey gewesen, so der übereinstimmende Kommentar zu den Vorwürfen. Barrow und Cease erinnern sich gar, am 7. Sept. 1996 in Daddy's House Recording Studio mit ihm den Song "Nasty Girls" aufgenommen zu haben.

Alle Beteiligten sprechen trotz der Probleme von einer Freundschaft zwischen Pac und Big. Er habe unter Schock gestanden und am Telefon geweint, als er von dem 2Pacs Tod erfuhr, so Witwe Evans. Das Outlawz-Mitglied Edi, der in der Mordnacht im Auto direkt hinter 2Pac saß, bestätigt, dass der Streit um den "Hit'em up"-Disstrack nur auf lyrischer und nicht auf persönlicher Ebene ausgetragen werden sollte. Und Lil' Cease sieht die damalige Auseinandersetzung eher als einen Suge Knight - Puff Daddy-Beef.

Ex-Vibe Journalist Kevin Powell stellt zudem Journalist Chuck Philips und die L.A. Times an den Pranger, da sie nur an einer Steigerung ihrer Auflagen interessiert seien. Auch Ex-LAPD Detective Russel Poole und Randall Sullivan, Autor des Buches "LAbyrinth", das für die kommende Doku "Biggie And 2Pac" Pate steht, klagen Philips an: "Der Artikel klingt, als ob er von Tha Row Ceo Marion 'Suge' Knight persönlich geschrieben wurde, um von ihm selbst abzulenken. Ich denke, man sollte sich fragen, wie und vor allem mit welchen Crips Philips zusammen gearbeitet hat. War es Suge, wie ich stark annehme? Und wenn ja, was war sein Motiv?"

Fragen über Fragen. Doch 2Pac ist tot, Notorious B.I.G. ist tot, Orlando Anderson ist tot und alle anderen mittlerweile unglaubwürdig. Auf die Antworten wird man wohl ewig warten. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht irgendwelche Trittbrettfahrer mit Racheaktionen eine sicher wieder hübsch von den Medien zu inszenierende Neuauflage des Eastcoast/Westcoast-Beefes herauf beschwören. Don't Believe The Hype!

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