Seite 25 von 29

33. Anycia / 34. Lil Mabu / 35. Rich Amiri

33. Anycia

Herkunft: Atlanta, Georgia
Label: LLC
Monatliche Hörer: 772.000

Kleine Abweichung vom Format: In meiner ersten Ausgabe hatte ich eine Sektion namens "bitte nicht". Die schloss Leute ein, die zwar aus diesen oder jenen Gründen gute Karten auf einen Platz hätten, aber bestenfalls dort nicht landen sollten. Dieser Slide ist so ein bisschen dieser Quarantäne-Stapel: drei Rapper, die schon theoretisch in der Auswahl landen könnten, die ich aber einfach nicht da sehe.

Der mildeste Fall ist Anycia. Hinter der steckt solider Push. Sie hat viel mit Karrahbooo gerappt und erinnert mich ein bisschen an Leute wie Kaliii oder Enchanting. Das passt schon, und irgendwie müsste man sie und Karrah zusammen in die Cypher stellen. Aber an Micskill-Faulheit wäre das vielleicht doch etwas zu viel des Guten. Ich plädiere für Karrah auf diesem Sektor, würde aber eine Anycia schon irgendwie verstehen.

Wo fange ich an? Ihr Album "Princess Pop That" ist, worauf ich meine These stütze. Ja, da sind zwei bis drei gute Songs drauf, aber auch ein paar echt beschissene, und die meiste Zeit wirkt sie lowkey desinteressiert an ihrer eigenen Musik.

XXL-Faktor: 1,5/5

34. Lil Mabu

Herkunft: New York
Label: Young Genius Academy
Monatliche Hörer: 3,6 Millionen

... und nun zum beschissensten Rapper der ganzen Liste: Lil Mabu. Interessanterweise auch der einzige weiße Rapper im Feld, danke für diese Repräsentation, du Pappnase. Wer ihn noch nicht mitbekommen hat: Mabu hatte letztes Jahr zwei virale Momente in den Charts mit dem Joke, dass er ein schnöseliges Privatschulen-Kind ist, das behauptet hat, der Drillkönig von New York zu sein. Eigentlich ist er ein Marketing-Mensch. Stellt ihn euch also vor, als hätte Lil Dicky beschlossen, statt unlustigen Comedy-Rap zu machen einfach die Provokations-Rumschrei-Formel von 6ix9ine zu biten. Es ist wahrlich schlimm.

Wo fange ich an? Ich habe mir sein "Young Genius"-Tape aus morbider Neugier tatsächlich angehört, und es ist wirklich so beschissen, wie ich erwartet habe. Aber nicht einmal auf eine lustige Art, nur auf eine belastende.

XXL-Faktor: 1,5/5

35. Rich Amiri

Herkunft: Boston, Massachusets
Label: Internet Money / 10k Projects
Monatliche Hörer: 10,7 Millionen

Kommerziell müsste der hier eigentlich recht weit oben dabei sein, immerhin war "One Call" seit Dezember ein absoluter Megahit. Aber Rich Amiri ist von all den dreisten Playboi Carti-"Whole Lotta Red"-Bitern wirklich der dreisteste. Es klingt genau wie YouTube-Type-Beat, es klingt genau, als säße er da und überlege sich, wie man die Stimme nachmacht. Es ist ein bisschen belastend.

Obendrauf kommt noch einmal, dass er sich inzwischen schon in Stress manövriert hat, weil er wohl sehr schlecht vorgegeben hat, ein Gangbanger zu sein, obwohl er ein Student mit ausgesprochen wohlhabenden Eltern ist. Das bedeutet: Wahrscheinlich ist das ein One-Hit mit vorbelastetem Image und keinem eigenen Sound. Muss nicht sein.

Wo fange ich an?: "Whole Lotta Red" von Playboi Carti, "A Great Chaos" von Ken Carson, "2093" von Yeat.

XXL-Faktor: 1,5/5

Seite 25 von 29

Weiterlesen

1 Kommentar