Porträt

laut.de-Biographie

Nic Cester

Als Frontmann der australischen Rocker Jet erklimmt Nic Cester mit seinen Bandkollegen zu Beginn der 2000er im Zuge der von Bands wie den White Stripes und den Strokes los getretenen Retro-Welle quasi über Nacht den Rock-Olymp. Das von rotzig verzerrten Gitarren durchtränkte Jet-Debüt "Get Born" trifft 2003 den Nerv der Zeit, schlägt ein wie eine Bombe und verkauft sich wie geschnitten Brot.

Es folgen unermüdliche Tourneen. Die Band kostet das Rock'n'Roll-Leben in vollen Zügen aus, verliert sich aber, nicht zuletzt um dem wachsenden Druck standzuhalten, zunehmend in Alkohol- und Drogenexzessen. 2004 gründet Cester gemeinsam mit Bernard Fanning (Powderfinger), Phil Jamieson (Grimspoon), Mark Anthony Maher aka Kram (Spiderbait), Chris Cheney (The Living End), Davey Lane (You Am I, The Pictures) und Pat Bourke (Dallas Crane) zusätzlich die Supergroup The Wrights, benannt nach ihrem Landsmann und Easybeats-Frontman Stevie Wright. Bereits drei Jahre später gehen die Beteiligten wieder getrennte Wege.

Die Jet-Nachfolgealben "Shine On" (2006) und "Shaka Rock" (2009) fallen bei Fans wie Kritikern größtenteils durch: Zu wenig Weiterentwicklung und zu viel Wiederholung der Vorwurf. Müde vom Wahnsinn des Tourens, gezeichnet von zwischenmenschlichen Differenzen innerhalb des Bandgefüges und trotz Millionen verkaufter Tonträger lösen sich Jet im März 2012 auf.

Vor allem für Nic Cester kommt die Trennung einem Befreiungsschlag gleich. "Während meiner Zeit bei Jet habe ich mich musikalisch, intellektuell und emotional sehr wenig weiterentwickelt. Deshalb musste ich da raus – weil ich mich verändern wollte. Ich fühlte mich gefangen in diesem Kreis aus touren, streiten, trinken und Drogen nehmen. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich zehn Jahre lang 16 gewesen. Ich fühlte mich wie Dorian Gray", erzählt Cester im Interview mit dem Deutschlandfunk zurückschauend.

Um möglichst viel Abstand zum Rockerleben zu gewinnen, begibt sich der ausgebrannte Cester nach dem Bandsplit für sechs Monate auf einen ausgedehnten Selbstfindungstrip in den Mittleren Osten und bereist die Türkei, Jordanien, Palästina, Israel sowie den Jemen. Danach steht erstmal die kurzfristige Rückkehr ins heimische Melbourne an, bevor Cester im Zuge einer Neuorientierung gemeinsam mit seiner Frau dem Kontinent den Rücken in Richtung Berlin kehrt.

Musik spielt für ihn während seines zweijährigen Aufenthaltes in Deutschland zunächst keine Rolle. Stattdessen lebt er von Erspartem, drückt die Schulbank, lernt ein paar Brocken Deutsch und widmet sich mit Passion der italienischen Sprache. Die wachsende Liebe zu Bella Italia geht sogar so weit, dass er sich mit seiner Frau schlussendlich 2015 in Mailand niederlässt. 2016 refomrmieren sich bei allem persönlichen Wandel auch Jet wieder.

Ohne große Ambitionen ein Soloalbum aufzunehmen, kauft sich Cester in dieser Zeit ein Keyboard und einen Bass, widmet sich langsam wieder der Musik und beginnt erste Ideen auszuarbeiten. Klangtechnisch entfernt er sich dabei vom Jet-Sound - die 2016 dennoch ihre Reunion feiern. Solo tritt Cester als gereifter Songwriter in Erscheinung, der mit Vorliebe in Genres fernab vom Sound seiner ehemaligen Band wildert. Anstelle von dreckigem Rock'n'Roll steht nun eine durchdachte Melange aus Folk, Soul, Glam-Rock, Psychedelia, Blues und jazzigen Einschlägen auf der Agenda.

2017 veröffentlicht Cester sein Solodebüt "Sugar Rush". Als Produzent fungiert James Abbiss (u.a. Arctic Monkeys, Kasabian). Für den richtigen Drive sorgt eine neunköpfige italienische Band, der neben einer Blechbläser-Fraktion auch zwei Schlagzeuger angehören.

Seit der Veröffentlichung des Albums reist Cester mit seinem Ensemble durch die Lande. Dabei spielt er nicht nur Straßenkonzerte in Mailand mit einer reduzierten Bandbesetzung. Opening Gigs für Muse, Paul Weller und Liam Gallagher zeigen, dass er sich auch mit seinem vollen Ensemble auf größeren Bühnen heimisch fühlt. Im März 2020 kommt der Barde für eine drei Konzerte umfassende Minitour nach Deutschland und wird bei dieser Gelegenheit auch neue Songs vorstellen, die noch im Verlaufe des Jahres erscheinen.

Fernab von Jet tritt Nic Cester verstärkt als Musiker in Erscheinung, der gerne vermeintlich Unpassendes miteinander kombiniert, um seine ganz eigene Sprache zu transportieren. Musikalisches Schubladendenken existiert dabei im kreativen Prozess des gebürtigen Australiers nicht: "Ich habe nie in Genres gedacht. Kategorien waren für mich immer irrelevant, weil alle Arten von Musik irgendwie miteinander verbunden sind."

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