laut.de-Kritik
Tarjas Sopranpassagen bleiben zum Glück außen vor.
Review von Michael EdeleDer Trend geht eindeutig in Richtung Größenwahn. In Hollywood schafft es eigentlich kein Film mehr, ohne ein Millionenbudget auszukommen. Jede Band, die was auf sich hält, muss sich inzwischen ein komplettes Orchester ins Studio holen und auch für Videoclips müssen natürlich Beträge verpulvert werden, für die manche ein ganzes Jahr arbeiten. Wo hört das bitteschön auf?
Auch wenn das mittlerweile sechste Album der Band aus Finnland musikalisch sogar mich überzeugt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Investition von 400.000 € rechtfertigt. Da ist es mir dann beinahe auch egal, dass Nightwish mit "Once" eine wirklich ausgewogene Mischung aus kernigen Metal-Riffs und orchestralen Elementen produziert haben, die es weitesgehend schafft, Clichés zu umschiffen. Als sehr positiv möchte ich dabei vermerken, dass sich Tarja die wirklich hohen Sopranpassagen meist verkneift und sich auf eine angenehme Singstimme konzentriert.
Mit "Dark Chest Of Wonders" läuten sie die Scheibe schon mal ganz gut ein, setzen mit "Wish I Had An Angel" aber härtetechnisch noch einen drauf, denn das Riff erinnert schon schwer an Rammstein. Durch den von Basser Marco gesungenen Chorus gewinnt das Stück zusätzlich an Emotion. Die Single "Nemo" dreht ja schon seit einiger Zeit als Trailer bei der pseudo-okkulten Tittenshow "Charmed" auf Pro 7 ihre Runden und erinnert wohl nicht nur mich an Paradise Lost mit weiblichem Gesang.
Bei "Planet Hell" liefern sich Marco und Tarja ein ganz ansprechendes Duell und haben auch einige gemeinsame Passagen, alles in allem überzeugt mich der Track aber nicht so. Bei "Creek Mary's Blood" (bei dem sogar ein Quotenindianer zu Wort kommt) und "Ghost Love Score" lassen sie dann das gemietete London Session Orchester (welches schon die Musik für die Herr der Ringe-Trilogie eingespielt hat) so richtig loslegen. "Romanticide" überrascht etwas durch die heftige Ausrichtung und die schon beinahe rapartigen Passagen von Marco.
Mit "Kuolema Tekee Taiteilijan" haben sie dann auch das erste Stück in ihrer finnischen Landessprache komponiert. "Once" ist nichts anderes, als die Vollbedienung für alle Fans und die, die es werden wollen. Wenn man nach dem Prinzip: "Der Erfolg rechtfertigt die Mittel" geht, muss man hier fünf Punkte verteilen. Da ich mich diesem Prinzip leider nur bedingt anschließen kann, verteile ich 'nur' vier. Nightwish-Fans hassen mich eh schon, also was soll's ...
8 Kommentare
dieses album ist einfach der hammer... die stimme der sängerin ist so kraftvoll und trotzdem mit viel gefühl! die musik passt gut zu ihren gesang.
ich finde "Wish I Had an Angel" ist ein super lied! die bewertung finde ich zutreffend ich würde auch 4/5 punkten geben!
mfg Juri
Prinzipiell stimme ich dem Artikel schon zu, auch von der Punktzahl her. Aber es ist viel zu pauschal. Ghost Love Score, ein 10-Minuten-Orchester-Bombast-Stück mit minutenlangen Instrumentalpassagen in einem Satz abzuspeisen, ist dann doch etwas wenig. Vor allen Dingen, wenn man sich über die "übliche" Nightwish-kost beschwert. Gleiches gilt für Creek Marys Blood.
An der Bewertung ändert das freilich nichts, 4/5 ist gerechtfertigt.
Ich werde glaube ich nie verstehen wie man sich so ein fades Gothic-Geträller anhören kann.
Aber wers mag, bitte.
(bin schon wieder weg)
@lautuser (« Ja, Du hast ja recht, ist nicht mein Ding, eigentlich sollte ich mich zum Wohle der anderen User raushalten. »):
Nach einem Blick auf dein Profil kann ich das nur unterschreiben!
@TimyT (« @lautuser (« Ja, Du hast ja recht, ist nicht mein Ding, eigentlich sollte ich mich zum Wohle der anderen User raushalten. »):
Nach einem Blick auf dein Profil kann ich das nur unterschreiben! »):
Dieser Kommentar wurde vor 5 Monaten durch den Autor entfernt.