laut.de-Kritik
Überflüssige Best Of mit geiler Bonus-DVD.
Review von Michael SchuhVor 25 Jahren und ein paar Tagen erschien die Debütsingle "West End Girls", die eine der erfolgreichsten Pop-Karrieren Großbritanniens ins Rollen brachte. Kann man doch mal feiern, oder?
Sicher. Dumm nur, dass "Ultimate" bereits die dritte Best Of des Duos darstellt. 1991 überriss "Discography" den vielleicht wichtigsten Abschnitt ihrer Karriere, 2003 folgte auf zwei CDs - also überaus erschöpfend - "PopArt - The Hits". Der einzige gravierende Unterschied zu den genannten Compilations: "Ultimate" beinhaltet auch Songs, die damals noch nicht komponiert waren. Kaum zu glauben.
Man darf davon ausgehen, dass sich Neil Tennant und Chris Lowe der heiklen Frage nach Sinn und Unsinn neuer Best Ofs wohl bewusst waren und zumindest zwei gute Ideen hatten: 1: Ein neuer Song. 2: Eine Bonus-DVD mit massig Content.
Den Gedanken mit dem neuen Song hatten sie früher allerdings auch schon. 1991 stellte man mit "DJ Culture" und "Was It Worth It", 2003 mit "Miracles" eher mäßige Nummern neben die großen Hymnen. Einzig "Flamboyant" blieb als schillernder Ausraster nach oben in der PSB'schen Best Of-Bonustrack-Historie in Erinnerung.
"Together" bewegt sich in seiner leichtfüßigen Machart mit dem Endorphin-Refrain irgendwo dazwischen. Eigentlich stören nur die schlimmen Tiesto meets Blank & Jones-Trance-Fanfaren, ansonsten hätte der auch auf dem nach wie vor formidablen, jüngsten Album "Yes" gelistet sein können.
Kommen wir zur zweiten Idee der Disco-Greise: DVD-Content. Hier wurde wirklich nicht gespart. In Zusammenarbeit mit der BBC förderte man 27 TV-Auftritte aus den Jahren 1985 bis 2006 zu Tage. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Mode und Zeitgeist retrospektiv gut an einer Popband ablesen lassen und so dienen die Pet Shop Boys als perfekte Projektionsfläche.
Wie sehr die Boys in ihrer Anfangsphase nach einem Style suchten, zeigt sich wohl am besten beim Live-Auftritt von "Opportunities" in der Sendung "The Old Grey Whistle Test": Chris Lowe trug noch keine Schildmütze und Neil Tennant tatsächlich ein "Harley Davidson"-Shirt. Vielleicht stellte er sich deshalb mit seinem Kollegen hinter einen Synthie - ein unüblicher Anblick.
Ganz anders dagegen der Glastonbury-Auftritt, wo das Duo in Sachen Entertainment in einer völlig anderen Liga spielt. Tänzer, Konfetti-Kanonen, explodierende Bühnenwände: Dass hier so ziemlich alle Show-Register gezogen wurden, würdigte auch die britische Presse, die den Gig auf eine Linie mit anderen Highlights wie Muse stellten. Leider spielten sie an jenem Abend nicht "Where The Streets Have No Name" für die aufgrund von Bonos Verletzung unpässlichen U2. Wäre ein typischer Tennant-Gag gewesen.
4 Kommentare
Wenn nicht immer dieses unsägliche New York City Boy drauf währe...
würgs
Wo bleibt die Review zur neuen Alphaville?
Best of ist wirklich voellig ueberfluessig hat man doch quasi schon alles. Aber die DVD muss ein richtiger Fan selbstredend unbedingt haben. Gut gemacht ... Wer tatsaechlich die best of noch brauch bitte ich kipp die weg und leg mal schnell die DVD ein.
Es gibt wirklich Fans von denen? Ganz echt? Mit ohne Scheiß jetzt?
best of - rezensionen gehören so was von auf die abschussliste, aber sowas von ...