laut.de-Kritik

Omaha, Nebraska klang schon spannender.

Review von

Nach dem 2006er-Album "Nightcrawler", das den Abschluss einer Trilogie darstellt, geht Pete Yorn konsequent neue Wege. Die Einspielung seines vierten Albums führte den Singer/Songwriter nach Omaha ins kreative Zentrum der Saddle Creek-Musiker. Dort arbeitete er mit dem Label-Hausproduzenten Mike Mogis (Bright Eyes, Rilo Kiley) zusammen und setzte auf die beratende Funktion von Alleskönner Rick Rubin.

Dass die Platte zum Folkpop tendiert, der die Rockelemente der Vorgängeralben zurückstellt, ist nicht nur auf Mogis' Arbeit zurückzuführen, sondern auch darauf, dass Yorn die Instrumente erstmals nicht selbst eingespielt, sondern von ihm geschätzte Mitstreiter um sich versammelt hat. Der Schlagzeuger Joey Waronker (Beck, R.E.M.), Gitarrist Jonny Polonsky, Bassist Joe Karnes (John Cale) und Pianist Nate Walcott (Bright Eyes, The Faint, Rilo Kiley) tragen mit unprätenziösem Spiel ihren Teil zum durchaus flächigen, aber unaufgeregten Soundkostüm bei. Dezente Streicher- und Bläsereinlagen, Synthielinien, feinsinniges Mandolinenspiel und Orenda Finks Backgroundgesang runden die Kompositionen ab.

Im Zentrum steht nach wie vor Yorns einnehmend brüchiger, an Counting Crows-Sänger Adam Duritz erinnernder Gesang, mit dem er seine empfindsame Lyrik intoniert. Auch wenn die Themen Verlust oder gescheiterte Liebe stets eine Zerbrechlichkeit mit sich bringen: Yorn umschifft mit eingängigen Refrains alle melancholischen Abgründe und klingt dabei zugänglicher und homogener denn je. Dementsprechend aber leider auch weniger risikofreudig.

Während der Opener sich noch sachte an den Country schmiegt und Stücke wie "Shotgun" und "Last Summer" mit dynamischen Drums und kernigen E-Gitarren einen angerauten Indiecharme versprühen, setzt er daneben auf melodische und wärmende Gefälligkeit im Midtempo ("Paradise Cove", "Close", "Country").

Den stärksten Eindruck hinterlassen das dramaturgisch ausgefeilte Posthum-Tribut "Social Development Dance" und das von trüben Strophen in einen tröstlichen Chorus mündende "Four Years". Das balladeske "Long Time Nothing New" verdeutlicht dann noch einmal die soliden Songwriterqualitäten des Pete Yorn.

Zweifellos wartet das "Back & Fourth" mit einigen einnehmenden Nummern auf, büßt jedoch gerade aufgrund der geschmeidigen und bruchlosen Arrangements viel von jener lebendigen Spannung ein, die die sperrigeren Vorgängeralben auszeichnen. Pete Yorn setzt auf Transparenz und Hörerfreundlichkeit; und die breite Aufmerksamkeit ist ihm spätestens im Herbst gewiss, wenn das Duett-Album "Break Up" mit Scarlett Johansson ansteht.

Trackliste

  1. 1. Don't Wanna Cry
  2. 2. Paradise Cove
  3. 3. Close
  4. 4. Social Development Dance
  5. 5. Shotgun
  6. 6. Last Summer
  7. 7. Thinking Of You
  8. 8. Country
  9. 9. Four Years
  10. 10. Long Time Nothing New

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LAUT.DE-PORTRÄT Pete Yorn

Mitte der 70er Jahre in New Jersey geboren und aufgewachsen, Schlagzeuger und Sänger in einer Highschool-Band, Umzug nach Los Angeles nach dem Uniabschluss …

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