14. August 2008

"Das Alte radikal zerstören!"

Interview geführt von

Berlin im Sommer. Heiß und stickig. Wenn sich ein gewisser amerikanischer Präsidentschaftskandidat zur Stippvisite in der bundesrepublikanischen Hauptstadt ansagt, treffen Faktoren aufeinander, die einen Besuch fast unerträglich machen.Horden amerikanischer Studentinnen mit Change-Buttons am Revers und "Gehste zu Obama, wa?"-Sprüche verleiden einem das große Hundeklo im Osten Deutschlands doch erheblich. Zumal dann, wenn der Aufenthalt im dicken B eigentlich dazu dient, Pierre Baigorry, Enuff und Peter Fox auf einmal zu treffen.

Jener werkelt gerade am ersten Album unter seiner eigenen Flagge und gibt dem rasenden laut.de-Reporter Auskunft über sein Schaffen und das Entstehen seines musikalischen Babys. Um nicht im Studio zu versauern, schlägt Pierre den Gang zum nahe gelegenen Vietnamesen vor, wor er sich zwischen Litschi-Schorle (groß) und einer Suppe (noch viel größer) den Fragen stellt.

"Ich find uns oft ganz schön affig!"

"Ich verbrenn mein Studio, schnupfe die Asche wie Koks," singst Du. Ist es wirklich so für dich? Alles zusammen kloppen und neu anfangen?

Joa. Natürlich ist das alles ein bisschen übertrieben und überspitzt, aber der Song handelt von dem Bedürfnis, etwas Neues anzufangen und etwas Altes radikal zu zerstören, auch wenn das nicht immer gelingt. Das Bedürfnis ist aber öfters da, sich zu häuten, so nach dem Motto "jetzt mach ich endlich jeden Tag Sport". Was man sich eben so vornimmt. Wie an Silvester: im nächsten Jahr wird alles anders. Aber das habe ich auch unabhängig von Silvester immer mal wieder.

Worin besteht diese Häutung?

Kommt darauf an, was gerade nervt. Oft ist das aber auch kein negativer Antrieb. Sondern dass man Lust hat, vieles anders zu machen. Egal, ob das jetzt bewussteres Leben ist, Sport machen, nicht mehr kiffen oder weniger arbeiten, eine lange Reise machen oder sich mehr ums Kind kümmern. Davon macht man meist nur die Hälfte wahr, oder auch nur ein Zehntel, aber der Impuls ist erst einmal ziemlich stark.

Man bekommt eben bei solchen Zeilen den Eindruck, dass dein erstes Auftreten als Solo-Künstler mit deinem vorherigen Leben abschließen möchte. Das ist in meinen Ohren eher negativ konnotiert.

Ja, ich habe auch darüber nachgedacht, dass man das so verstehen könnte, ist aber nicht so gemeint. Die Pause, die wir jetzt mit Seeed machen, dient dazu, mal was anderes zu machen, ich brauch mal frische Luft. Das heißt aber nicht, dass ich das Alte ablehne oder nie dahin zurückkehren möchte. Ich habe einfach Lust auf was Neues und auf eine Veränderung, denn auch etwas Gutes kann sich abnutzen oder langweilen. Es ist aber klar, dass wir mit Seeed wieder zusammen kommen und eine Platte machen.

Also ganz offiziell für alle Zweifler: mit Seeed geht's weiter.

Ja, das haben wir ja auch immer betont.

Wie ist das so, wenn du an deiner Solo-Platte arbeitest ...

Das ist ja eigentlich keine Solosolosolo-Platte, sondern ich hatte einfach Lust darauf, mal mit Leuten außerhalb von Seeed zu arbeiten und das wird es auch immer wieder geben. Bei Seeed sind wir aber so viele, dass es schnell schwierig wird, noch weitere Leute integrieren zu wollen, auch wenn man meint, die könnten uns einen guten Input geben. Das Boot ist schon per se "voll". Wenn es die Zeit zulassen würde, würde ich gerne 200 verschiedene Projekte machen. Das ist kein Statement gegen ein bestimmtes bestehendes Ding, sondern einfach für größtmögliche Abwechslung.

Elf Leute unter einen Hut zu bringen ist sicher schwierig. Wie sieht das bei deinem eigenen Ding aus, ist die Arbeit dann automatisch leichter?

Nee, überhaupt nicht. Da gabs eigentlich keinen großen Unterschied, was die Studioarbeit angeht. Ich habe ja bei Seeed lange mehr oder weniger alleine produziert und habe das auch oft an mich gerissen. Inzwischen habe ich aber auch mal Lust, irgendwo einfach nur mitzumachen. Bei der Peter Fox-Platte ging es auch nicht darum, endlich mal alles alleine zu machen, sondern etwas auf die Beine zu stellen was im Seeed-Kontext nicht möglich gewesen wäre.

Bei Seeed ist es übrigens auch nicht so, dass ich komplett beratungsresistent bin. Ich stehe schon auf Teamarbeit, aber gerade am Anfang mit Seeed war mir schon wichtig, dass ich die Richtung vorgebe, damit wir erstmal einen bestimmten Stil finden - aber grundsätzlich macht mir alleine arbeiten gar keinen Spaß. Es gibt bestimmte Phasen, in denen man am produktivsten alleine ist, aber im großen und ganzen steh ich auf Teamwork. Das Team muss halt gut zusammen funktionieren und eine gute Mischung aus Leadern und Mitmachern haben, die alle zufrieden mit ihrer Rolle sind und in dieser auch am besten arbeiten können.

Gerade wenns ans live spielen geht, wird mir Seeed sehr fehlen. Im Studio arbeiten wir in Kleingruppen, aber wenn es darum geht, das Ganze auf die Bühne zu bringen, ist Seeed eben schon eine Macht, die man schwer ersetzen oder toppen kann. Aber das ist auch eine gute Herausforderung. Ich werde als "PETER FOX" etwas auf die Bühne bringen, das ganz anders als Seeed ist, aber wir werden da wahrscheinlich ähnlich viele Leute auf der Bühne sein (lacht). Aber man darf das nicht vergleichen. Es ist eben was ganz anderes, muss natürlich aber auch knallen. Ich will ja nicht abstinken, wenn ich damit auf Tour gehe, so dass alle hinterher sagen "na ja Seeed ist auf jeden fall besser". Ich will nicht zu viel verraten, aber es wird auf jeden Fall sehr drumlastig werden und etwas Neues sein, was es so in Deutschland noch nicht gegeben hat.

"Hunde, Tauben, Stadtaffen". Wie kam dieser Arbeitstitel zustande?

Der hat sich aus den Themen der Songs ergeben, und dass die Wörter Hunde und Tauben immer wieder aufgetaucht sind. Da musste ich die Flucht nach vorne antreten. Nicht, dass das jemand entdeckt und fragt, "sag mal, in jedem deiner Songs taucht das Wort Hunde auf, ist dir nichts Besseres eingefallen?". Deshalb haben wir das schnell zum Titel erklärt. Im Album dreht sich eben vieles um das Leben in einer großen Stadt anno 2008 und um Leute, die so ungefähr in meinem Alter sind. Nicht mehr Teenie, aber immer noch mehr jung als alt. Was da passiert und was einem so durch den Kopf geht. Deswegen "Hunde, Tauben, Stadtaffen". Die Stadtaffen sind wir, ich find uns oft ganz schön affig.

Auf einem Promo-Foto zur Platte, das dich vor einem großen Orchester zeigt, hältst du einen Lolli in der Hand. Ist das Absicht?

Ja. Da ich schon lange nicht mehr rauche, brauche ich immer Zahnstocher, Lollis oder irgendwas, um orale Befriedigung herzustellen.

Ich hab das gleich wieder tiefenpsychologisch interpretiert. Alle Musiker, einschließlich dir, im feinen Zwirn, und dann Peter Fox ganz vorne mit dem Lolli, der diese seriöse Szenerie auf den Arm nimmt.

Brüche find ich immer ganz gut.

Die thematischen Brüche ziehen sich ja auch durch dein Album. Auf der einen Seite tief dramatische Texte mit pathetischer Stimmung und Streichern wie in "Schwarz Zu Blau", und auf der anderen locker entspannte Sachen wie "Haus Am See", die die perfekte Familienidylle mit 20 Kindern beschreiben.

Die beiden Sachen liegen ja thematisch nah beieinander. Bei "Haus Am See" geht es darum, dass man zu Hause jeden Stein kennt und jede Taube beim Namen. Ich will weg, komme aber auch gerne wieder zurück. Es heißt darin ja auch "hier bin ich geboren, hier werd ich begraben". Das ist bei "Schwarz Auf Blau" ähnlich. Wenn ich nach dem ganzen Dreck und Ranz, der in dem Song beschrieben wird, am Ende sage, ich kann auch nicht ohne. Ich bin ein Großstadtaffe, werd ich auch immer bleiben. Auch wenn ich immer mal wieder denke, ich müsste mal am Meer leben, würde ich wohl immer wieder hierher zurück kommen.

Also keine wirkliche Sehnsucht nach dem Haus am See?

Doch! Aber vielleicht dann an einem Berliner See ... (lacht) Ich glaube, ich werde immer an der Stadt kleben bleiben. Natürlich kotzt es auch oft an und man will raus, aber das ist normal und geht bestimmt nicht nur mir so.

Warum kotzt die Stadt so oft an?

Na das ist doch offensichtlich. Zum Beispiel wenn man ein Kind hat, merkt man das sehr intensiv. Gerade hier: überall Hundescheiße, alles ist ziemlich dreckig, man kann sich gegen keine Häuserwand lehnen, weil garantiert vor zehn Minuten jemand dagegen gepisst hat, auf dem Spielplatz liegen Spritzen. Neulich ist hier jemand in eine reingetreten. Ist schon eklig. Speziell Kreuzberg ist zwar ein sehr angenehmer Bezirk zum Leben, weil hier nicht das große Geld ist, was auf der einen Seite seinen Reiz ausmacht, aber dann wieder schwierig ist, wenn das Kind in die Schule soll. Für mich als Erwachsener ist es cool. Hier gibt es Kneipen, Bars und Trallala, und ist auch einigermaßen grün. Für ein Kind ist es aber eigentlich ein bisschen zu dreckig und an den meisten Grundschulen kann die Mehrzahl nicht richtig deutsch.

Gab es nie die Überlegung, mal wegzuziehen?

Doch, klar. Immer wieder. Da wird ständig überlegt. Ich würde schon gerne hier bleiben. Ich muss halt schauen, ob ich eine gute Schule finde. Ich will mein Kind nicht in einer Blase der Gutsituierten aufwachsen lassen, aber hier ist es auch nicht optimal.

Privatschule?

Muss man mal sehen, wie gut die sind. Aber wenn sich dort dann wieder eine ganz bestimmte Klientel zusammen rottet, finde ich das auch nicht cool.

Ist Pierre Baigorry reifer, seitdem er Vater geworden ist?

Glaube ich jetzt nicht. Das ist ja ein ständiges live and learn. Ich wäre ja jetzt auch ohne Kind langsam alt genug, um ein paar Sachen gerafft zu haben. Ich glaube nicht, dass es nur das Kind ist, wenn ich mit 18 Vater geworden wäre, wär ich ja nicht automatisch deswegen reif geworden. Aber klar - man muss sich eben noch über jemand anderes Gedanken machen, als nur über sich selbst.

"Ceelo wäre der Hauptgewinn gewesen!"

Würde es die Songs auf deinem Album auch auf einem Seeed-Album geben?

Den einen oder anderen bestimmt. Ich habe ja auch auf dieser Platte einen Club-Song mit Bräuten, Tanzen gehen und dem ganzen chi-chi ... aber das ist diesmal eher ein Nebenschauplatz.

Wie ist es eigentlich für dich selbst, wenn du dich mal neben dich stellst und deine Karriere als Musiker betrachtest?

Ich stelle fest, dass ich als Musiker viel Erfolg und gute Qualitäten habe. Dazu gehört aber auch, dass man dann in anderen Lebensbereichen eher abloosed und dass man sich darauf eigentlich nichts einbilden muss.

Heißt?

Na, so wie ich es sage. Das alles ist ja tendenziell ein Gleichgewicht. Ich kuck jetzt nicht zurück und sage "geil, ich habs geschafft". Man hört eben nie auf, zu lernen. Es geht immer weiter, man steckt sich immer neue Ziele, die dann vielleicht nicht unbedingt was mit Musik zu tun haben. Obwohl, auch da. Ich hör mir die alten Sachen zum Beispiel nach einem halben Jahr an und denke, dass man das viel besser hätte machen können.

Nerven dich dann Termine wie die Abgabe der Tapes bei der Plattenfirma?

Nee, das ist ja auch eine Befreiung. Irgendwann muss eben mal Schluss sein, ist halt so. Es ist ja wichtig, dass man eine Sache auch fertig machen kann. Ich bin ein schlimmer Perfektionist, aber man muss auch mal was fertig machen, wenn man voran kommen will. Wenn man nichts hin stellt sondern immer in seinem Kämmerchen weiter verbessert, hat sich's irgendwann tot verbessert und dann kommts nie raus. Das wär ja auch scheiße. (lacht)

Warum sind eigentlich die Spielzeiten der meisten Songs so kurz? Die pendeln sich alle so um die drei Minuten ein.

Wieso? Ich finde, ein guter Song sollte gar nicht viel länger sein, ist ja kein Roman, sondern ein Song.

Fass es doch mal als Kompliment auf. Dass man sich wünschen würde, das Lied würde noch ne Runde drehen, bevor es zu Ende ist.

Vielleicht würdest du aber dann auch feststellen, dass du dich anfängst, zu langweilen. Ich mache ja eigentlich sehr textbezogene Musik - zumindest auf dieser Platte - und irgendwann ist dann eben gut. Genug Text jetzt ! Über vier Minuten ist eigentlich zu lang. Das ist ja auch eine bestimmte Disziplin, ich mache ja keine Oper oder Art-Rock mit 20 Parts und zehn Soli, das wäre überhaupt nicht mein Ding. Nicht, dass ich nicht auch was für längere Stücke übrig hätte, aber auf dieser Platte ist das nicht meine Disziplin.

Teilweise hätte ich aber gerne bei einigen Songs auch das Instrumental drauf, weil ich das auch ohne Gesang hörenswert finde und wir uns sehr viel Mühe mit dem Arrangieren gegeben haben. Deshalb wirds wohl auch eine Edel-Edition geben, wo die ganzen Instrumentals drauf sind.

Natürlich - sicher könnte man den Vocal-Song auch so machen, dass am Schluss noch eine Minute nur der Beat läuft, aber man kann halt nicht alles haben. (lacht) Ich habe aber gemerkt, je älter ich werde, desto kürzer werden die Lieder.

Stand es eigentlich von vorneherein fest, dass du alles auf Deutsch singst?

Von vorneherein stand ja gar nicht fest, dass ich überhaupt auf der Platte singe, ich wollte eigentlich nur was produzieren; den Sound, das Orchester und wollte lieber jemand anderen darauf singen lassen.

Die Geschichte mit Ceelo Green stimmt also schon, dass er wegen des großen Erfolges mit Gnarls Barkley dann keine Zeit mehr hatte?

Mhm, ja. Ceelo wäre der Hauptgewinn gewesen. Ich hätte es aber eventuell auch mit einem anderen Sänger gemacht, der alles hat, was ich von einem Sänger erwarten würde.

Das wäre?

Geile Stimme, aber auch gute Texte, gutes Songwriting und so weiter. Ich hätte nicht mit irgendeinem Sänger arbeiten wollen. Guter Gesang allein reicht eben nicht. Mir ist einfach keiner eingefallen. Ich habe bei einigen amerikanischen Soul-Sängern mal vorgetestet, aber es wäre schwierig gewesen, das mit denen so zu machen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ceelo wäre halt perfekt gewesen. Nach seinem Mega-Erfolg mit Gnarls Barkley hat der halt auch nicht unbedingt auf mich gewartet. Es war dann klar, dass er mit Gnarls Barkley noch eine Platte macht anstatt mit mir.

Wie gefällt dir persönlich, was er mit Dangermouse macht?

Cool. Ich finde nicht alle Songs gut, aber es sind auf beiden Platten richtig geniale Songs drauf. "Smiling Faces" fand ich total genial.

Wie war das mit dem deutschen Gesang?

Der Plan war ja gar nicht, eine Solo-Platte zu machen. Vor allem, weil ich eigentlich gar keinen Bock gehabt habe, zu zwölf Songs den Text zu schreiben. Als es dann klar war, dass es mit Ceelo schwer werden würde oder ich auf jeden Fall lange warten müsste, habe ich wieder angefangen, zu texten. Dann habe ich mich mit Daffy zusammen getan, der mir beim Schreiben geholfen hat. Alleine dazusitzen macht keinen Spaß, es ist schon cooler, das mit jemandem zusammen zu machen, der einem direkt Feedback geben kann und selbst coole Reime in den Raum wirft. Dann war irgendwann klar, dass das was werden könnte und dann habe ich beschlossen, eben doch selber zu singen. Irgendwann kam dann auch der Ehrgeiz, mit deutscher Sprache eine Pop-Platte zu machen, die in allen Belangen cool ist.

Das wäre noch eine Frage gewesen, wie du deine Scheibe stilistisch einordnen würdest, mir fällt nämlich keine Schublade ein.

Filmmusik zum Tanzen. Ist halt Pop-Musik. Popular Music. Ich wollte Musik machen und keine Tracks. Ich wollte auf allerhöchstem Rap-Niveau reimen, dass es gut fließt und trotzdem keine Rap-Inhalte liefern, kein Schulhofgelaber. Rein reimtechnisch hat sich da ja viel entwickelt. Das fehlt mir aber bei vielen deutschen Pop-Künstlern, ich finde viele Texte sind technisch gesehen einfach nicht gut gemacht. Die fließen nicht, da sind immer wieder Wörter drin, die meiner Meinung nach nicht klar gehen, oder die doof klingen (lacht). Mein Anspruch war, dass die Texte sehr gut sein müssen. Plastisch, emotional, einfach, aber nicht billig und plump - und: vor allem gut gereimt.

Bagdad's Backwaren?

Das ist ein Shop hier am Schlesischen Tor, ein Bäcker. Mittlerweile heißt er Sindbad, früher hieß er Bagdad. Ein Bäckerladen, der rund um die Uhr bäckt und da kann man eben auch morgens um vier Schokocroissants, Kuchen und was weiß ich nicht alles kaufen. Genial.

Wie kam es eigentlich zur Kollabo mit K.I.Z.?

Weil ich die cool finde. Die sind eine der ganz wenigen frischen Erscheinungen im Rap. Ich habe auch meine Meinungsverschiedenheiten mit ihnen, weil zum Beispiel bestimmte Wörter einfach nicht sein müssen. ... finde ich.

Zum Beispiel?

(Etwas gedämpft sprechend) Fotze. Ich möchte nicht, dass meine Tochter dieses Wort hört.

Das wirst du wohl nicht verhindern können.

Ich weiß, dass man das nicht verhindern kann, aber ich muss es nicht auch noch promoten. Aber auch wenn wir uns nicht in jedem Detail einig sind, finde ich die witzig, die haben einen super Humor. Sicher krass und derbe, aber eben auch gut. Ich finde viele ihrer Songs sehr witzig. Ich denke, die werden noch einige coole Sachen machen.

Hat mich ohnehin gewundert, dass die noch nicht richtig durch die Decke gegangen sind.

Die müssen sich noch ein bisschen die Hörner abstoßen (lacht). Ich rede wie ein alter Sack ...

Ja!

(lacht) ... der die jungen Emporkömmlinge beurteilt. Aber so ist das wirklich ein bisschen. Ich bin beeindruckt von den Skills und dem Humor, die haben etwas ganz Eigenes, was so bisher noch nicht da war. Das nötigt mir auf jeden Fall Respekt ab.

Hast du sie angefragt, ob sie Lust hätten, was mit dir zu machen?

Weiß ich jetzt gar nicht mehr. Da gibts viele Vernetzungen. Tarek ist der Neffe einer ehemaligen Mitbewohnerin. Dann gab es noch Management-Verknüpfungen (mit Miss Platnum z.b.), ich fand die cool und die fanden Seeed cool und dann hat sich das eben ergeben.

So ganz selbstverständlich ist das aber auch nicht. Speziell im Deutschrap dürfte es doch so manche geben, die denken, es wäre uncool fürs Image, einen Song mit jemandem zu machen, der nicht den selben musikalischen Background teilt.

Ja, aber so sind die nicht drauf. Die haben zwar auch ihre Rap-Parameter, nach denen sie Sachen beurteilen, sind aber auch offen. Niko steht auch auf Sachen wie Schweinerock, ist Terrorgruppen-Fan und läuft die ganze Zeit mit Metal-T-Shirts rum. Wir wollen mal schauen, ob wir nicht ein paar Liebeslieder zusammen texten können.

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Seeed

Elf Mann in einen Proberaum zu quetschen, ist für eine Newcomer-Band bestimmt kein Leichtes. Andererseits ist bekannt, dass selten alle Mitglieder pünktlich …

LAUT.DE-PORTRÄT Peter Fox

Bei Peter Fox, Enuff und Pierre Baigorry handelt es sich um ein und dieselbe Person. Ins große Rampenlicht tritt der rothaarige Sänger, Songwriter und …

Noch keine Kommentare