laut.de-Kritik
Samba-Eurodance mit Features aus der Hölle.
Review von David MaurerEin Schädel, der die Welt bedeutet. Pitbull, Weltbürger von Beruf, verkauft - im Gegensatz zu manch anderem - seine Musik wenigstens nicht als etwas, das sie nicht ist. Nämlich irgendwie interessant, anspruchsvoll oder tiefgründig. Stattdessen verschreibt sich Armando Christian Pérez seit Jahren der Produktion wahnsinnig stupider Fetenhits - eine Kunst, die er zugegebenermaßen fantastisch beherrscht.
Drehen sich Cover-Artwork, Titel und Booklet noch vollkommen um unseren Planeten, kommt die Feature-Liste garantiert nicht von dieser Welt, sondern direkt aus der Hölle: Sean Paul, Chris Brown, Jennifer Lopez, Ne-Yo, Jason Derulo springen in gewohnter Manier immer dann ein, wenn Pitbull versagt: beim Singen der Hooks. Ob eben Genannte diese Disziplin wirklich so viel besser beherrschen, darf jedoch zumindest diskutiert werden.
Sean Paul jedenfalls macht im Opener einen guten Job. Das liegt vielleicht daran, dass er genau vier Zeilen auf den Leib geschneidert bekommt. Zumindest gefühlt dieselben vier wie immer: "All the ladies when you're ready / Let me, let me know / Dats it dats it dats it dats it dats it / Ready set she go." Das wars schon. Bravo, Sean. Oder Paul. Wie auch immer.
Dieses Prinzip wiederholt sich erwartungsgemäß in den meisten der elf Stücke. Beiträge von Chris Brown in "Fun" oder Jason Derulo in "Drive You Crazy" werden somit auf minimalen Schaden reduziert, während Pitbull selbst seinen altbekannten Sangria-Eimer-Flow auspackt und über Miami, L.A., Sonne, "booties" und Poolpartys "rappt".
Alles halb so schlimm, erstaunlicherweise. Denn wenn der Crazy Frog in Menschengestalt im von John Ryan geschriebenen "Fireball" gleichzeitig "Rapper's Delight" und "Walk This Way" verunglimpft, und das auch noch über einen Samba-Eurodance-Beat, der an ein verkapptes Donkey Kong-Theme erinnert, ist das eher lustig als traurig.
Dann auch noch im von einem Country-Reggae-Mix angehauchten "Day Drinking" die erste Punchline in Pitbulls Karriere bezeugen zu dürfen - unbezahlbar: "I got gifts and hoes, call me Santa." Zusammen mit Jason Derulo schärft der Beachbar-Philosoph seine Lyrical Swords auch im doppeldeutigen "Drive You Crazy", das Three 6 Mafioso Juicy J um semi-geniale Auto/Sex-Symbolik à la "Spread it open, let me go inside / Let me slide in between and park my stretch Limousine" bereichert.
Gastsängerin Chloe Angelides hofft in "Sexy Beaches" derweil, einen "sexy stranger in the lobby" zu treffen. Schade, ist dann aber letztlich doch nur Pitbull. Der kriegt sie trotzdem alle, wie er in seinen Trademark-Versen betont, die er seit jeher immer wieder in leicht abgewandelter Form auftischt.
Selbst das vollkommen generische "Celebrate" mit obligatorischem Rare Earth-Sample oder das nicht minder ausgesaugt wirkende "Wild Wild Love" lassen jedes Mal wieder schmunzeln, wenn Armando mit seinen völlig überdrehten und stets überzogen gut gelaunten Raps loslegt. Dazu gesellen sich die üblichen Bums-Beats mit trashigen Dance-Klängen und noch trashigeren Gitarren. Und Chris Brown. Oder J-Lo. Wer eben gerade greifbar ist.
Klingt genau wie 2006, man möchte fast sagen: kultig. Genau das zu bekommen, was wohl jeder von einem Pitbull-Album erwartet hätte, erzeugt ein irgendwie merkwürdiges, aber fast schon wohltuendes Gefühl der Bestätigung.
9 Kommentare mit 31 Antworten
Super, da habe ich schon drauf gewartet!
Echt üble Feature-Liste...Jäysenn Derulooo!
Wahrscheinlich sind wieder nervige Ohrwürmer ala Timber drauf.
Aber wofür der zweite Stern? Weil Pitbullshit seiner Linie treu bleibt oder wegen der Santa-Punchline? (ist gar nicht mal so schlecht, zugegeben )
hatte ja schon gehofft, Laut würde die Kritik zu diesem Machwerk veröffentlichen, die diesem würdig wäre:
nämlich gar keine.
naja, dumm gelaufen....
Nö, solche Verrisse sind das Salz in der Suppe bei laut.de!
Wär eigentlich mal an der Zeit für ne Liste: "Die 10 besten Verrisse von Alben, deren Interpret es wirklich ernst gemeint hat" (ohne Casting-Nulpen)
Kennt ihr z.B. die hier noch? http://www.laut.de/Manowar/Alben/Warriors-…
is doch gar kein richtiger Verriss,
vergl. Umbra
@jimmy: Das einzige was pitbull ernst meint, ist das Füllen seines Kontos
Unverschämt, dass nach so einer zerschmetterten Kritik denoch 2 Punkte drin sind . Laut wird immer mehr zur lachnummer
Schande Schande Schande
Wäre es eigentlich übertrieben, Pitbull als US-DJ Bobo zu bezeichnen?
Okay, Bobo tanzt natürlich viel besser und hat wahrscheinlich die besseren Shows.
und die besseren flows
Und die besseren Haare.
Die besten Verrisse auf laut.de?
Danke im Voraus.
http://www.laut.de/Watchmaker/Alben/Kill-F…
Auch von mir danke im Voraus für alle weiteren "Tipps".
Traurig wie hier andauernd ehrbare Musikschaffende mit Eimerweise Hohn und Spott bedacht werden. Macht es doch selbst erstmal alle besser.
Alle? Besser? Ehrbar? Musik? Schaffend? Traurig? Wat is' denn los mit Dir, Trollo?
Schon klar... nur weil du dein Lebtag noch nichts von Ehre gehört hast, stellst du jeden, der dafür noch ein gesundes Empfinden hat unter Generalverdacht. Von linksalternativen Gutmenschen wie du offensichtlich einer bist, erwarte ich aber schon auch gar nix mehr anderes...
Du bist nen Fiesemöpp, der neuen Mitgliedern ordentlich einen abtrollt (hoffe ich zumindest). Schäm Dich was!
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Inshallah, molti ist ein guter Muslim. Alle Anschuldigungen gegen ihn sind absolut haltlos.
Danke Bruder Morpho für deine rechtschaffenen Worte. Ich denke jedoch das Neuuser tm-rc bereits auf bestem Wege ist die Wahrheit zu erkennen.
Ein weiteres bluesshoe Debakel steht wohl nicht an.
salaam
Salem aleikum Kuffars, inshalla werden Newbies erstmal auf ihre Gottesfürchtigkeit und Aufrichtigkeit getestet, hamdullah. Bestehen sie nicht, wird das Schwert der Rechtgläubigen, geführt von Bruda Brudi, euch richten.
Allahu Akbar
Wat is' denn los mit Euch...?
Lass ma off-topic. Verriss-Rezi >= Watchmaker?
Seine Hurensohnhaftigkeit Mateo war hier in letzter Zeit sehr beliebt.
http://www.laut.de/Mateo/Alben/Unperfekt-9…
Hab seine Performance hier auch sehr gefeiert.
Weitere Verrisse?
Man muss das ganze ja auch immer im Zusammenhang mit den Comments betrachten:
http://www.laut.de/The-Black-Pony/Alben/Ta…
großer Sport
Damit das hier nicht zur reinen Kabelmensch-Huldigung wird, hier noch die beiden Wolfgang Petry Besprechungen von Dani:
http://www.laut.de/Wolfgang-Petry/Alben/Ei…
http://www.laut.de/Wolfgang-Petry/Alben/Wo…
ich kriege das gefühl nicht los, dass manche Künstler hier auf laut.de aus Prinzip schlecht bewertet werden
Ich denke auch, dass da System dahintersteckt. Die Herrschaften Kabelwitz und Fromm fallen da in schöner Regelmäßigkeit unangenehm auf. Frag mich schon lange, was das für gequälte Seelen sein müssen, die ihr geringes Selbstvertrauen mit den Verissen vor allem deutscher Künstler kompensieren zu versuchen. Ich finde das traurig.
http://www.laut.de/Silbermond/Alben/Alles-…
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Kennt man schon, also am liebsten Verisse mit Hausfrauenkommentaren.
Nehm das zurück, die New Kids onse...-Kommentare sind wirklich top!
Legndär ist natürlich auch die Pressetext-Rezi zum Jimi Blue-Album http://www.laut.de/Jimi-Blue/Alben/Sick-Li…
ein ganzer Arsch voll Dancefloor-Burner
in Verbindung mit dem durchaus verdienten Shitstorm in den Kommentaren äußerst Popcorn-würdig
http://www.laut.de/DMX/Alben/Redemption-Of…
Ganz aktuell.
Fireball ist das None + ultra