Porträt

laut.de-Biographie

Project Pablo

Als regelmäßiger Konsument elektronischer Musik kommt man im Sommer 2016 kaum an den verspielten Keyboardlines und der wohligen Wärme des Ohrwurms "Closer" vorbei. Mit gemäßigtem Tempo, der selbst für House ungewöhnlich hohen Emotionalität und einer an Refrain-artige Sequenzen angelehnten Songstruktur steht er exemplarisch für den Output des Kanadiers Project Pablo, bürgerlich Patrick Holland.

Project Pablo - Come To Canada You Will Like It Aktuelles Album
Project Pablo Come To Canada You Will Like It
Kanadischer Imagefilm mit sommerlichen House-Beats.

Wie so oft zeichnet auch Hollands Werdegang zum Producer keineswegs die Stringenz aus: "Ich habe so viel Dave Matthews Band gehört", gibt er gegenüber Resident Advisor seine ersten, kindlichen Kontakte mit Musik preis. Man sollte annehmen, dass der Rock von Matthews und Konsorten groovigem House geradezu diametral gegenübersteht. Der jammige Zugang zur Musikproduktion ("Warm Priority") lässt sich aber stets auch in Hollands Klängen wiederfinden und wird ein Markenzeichen.

Nachdem er auf dem College in Vancouver Gefallen an Radiohead findet, taucht Holland nach und nach in die elektronische Musik ab. Dem Uni-Leben kehrt er den Rücken und zieht ins hippieske Tofino auf Vancouver Island, wo er erste Gehversuche auf dem Feld des Producings unternimmt, nur um sich anschließend wieder in einem musiktheoretischen Studiengang einzuschreiben. Ohne Abschluss in der Tasche, dafür mit unverzichtbarem Wissen im Kopf, fokussiert sich Holland vollends auf die Musik und taucht in Vancouvers Bass-Szene ein. Unter dem Namen 8prn veröffentlicht er ab 2012 erste Tracks, die mit Project Pablo aber noch kaum etwas gemeinsam haben.

Zu seinem späteren Sound kommt er erst nach und nach. Zunächst schottet er sich von Dubstep, Trap, Hip Hop und sonstiger Bassmusik ab: "Ich habe gemerkt, dass ich in dieser Szene war und mich gefragt: Wie bin ich hier hingekommen?" Zeitgleich besucht Holland immer frequentierter House- und Disco-Partys, die seinen favorisierten BPM-Bereich in die Höhe treiben. Auch sein Umfeld in Vancouver übt großen Einfluss auf den neuen House-Entwurf aus: "Jeder war davor schon in Bands. Sie lernten alle Instrumente. Es war ein anderer Ansatz, das in die Dance-Music zu tragen. Vor allem, weil viele andere Leute sofort, auf Anhieb produzieren. Es ist enorm melodisch, alles ist im Einklang."

Dieses Statement umschreibt den Klang der EPs, die Holland ab 2014 als Project Pablo veröffentlicht, perfekt. 2015 folgt das gelungene Debütalbum "I Want To Believe", womit sich der inzwischen nach Montreal gezogene und eifrig frankophone Einflüsse absorbierende Musiknerd endgültig seinen Platz auf der House-Landkarte verdient. Kurz danach schließt sich auch der Kreis zum eingangs erwähnten "Closer", mit dem Holland im Jahr darauf einen veritablen Hit verbucht.

Neben der Mitbegründung des Labels Sounds Of Beaubien Ouest, dessen Name seiner Nachbarschaft entlehnt ist, macht Holland im Sommer 2018 mit dem Release seines zweiten Longplayers "Come To Canada You Will Like It" von sich reden, der gewohnt mühelos den Spagat zwischen artifiziellen und organischen Klängen schafft.

Der Kompromiss aus Maschinerie und Handarbeit beschert Project Pablo einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Eine eigens eingespielte Bassline hier, fiepende, verzerrte Keys da, die Zutaten eingebettet in detaillierte Beatstrukturen: So entstehen House-Tracks, die sowohl neben dem Dancefloor als auch auf schwülen Open Airs ihre Daseinsberechtigung haben und jederzeit Euphorie entfachen.

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