laut.de-Kritik
Elektronische Chansons zwischen Song und Club.
Review von Daniel StraubTreffen elektronische Beats und eine überzeugende Stimme zusammen, so ist das Ergebnis nicht selten soulig. Das mag mit dem prägenden Erbe von Disco und House zusammenhängen. Schließlich wurde hier erstmals exemplarisch vorexerziert, wie gut sich Vocals und Grooves ergänzen können.
Songwriting und Clubmusik stellt hingegen ein Experimentierfeld dar, auf das sich bislang nur wenige vorgewagt hatten. Das Berliner Duo Pupkulies & Rebecca tut genau das. "Beyond The Cage" heißt ihr inzwischen zweiter Longplayer. Und er dokumentiert eine neue musikalische Reife bei Janosch Blaul und Rebecca Gropp.
War der Vorgänger noch Track-orientierter, so emanzipiert sich Gropp mit ihren Vocals auf "Beyond The Cage". Elektronische Beats und Gesang stehen nun gleichberechtigt nebeneinander. Eingebunden sind sie in minimalistische und selbstbewusste Arrangements.
Hier sind zwei Musiker am Werk, die genau wissen, was sie tun. Beide sind sich der musikalischen Mittel und ihrer Wirkung bewusst. Gleich die ersten beiden Songs "Windmills" und "Save Me" machen dies mehr als deutlich. Als Überraschung folgt dann das fröhlich unbeschwerte "Some Gin". Gleich im Anschluss zeigt das Duo mit "Madeleine", dass es sich auch auf Melancholie französischer Prägung bestens versteht. Elektronische Chansons, wenn man so will.
In Frankreich sind die Kompositionen des Albums übrigens auch entstanden. Dorthin hatte sich das Duo, das auch privat gemeinsame Wege geht, für einige Wochen zurückgezogen. Die Abgeschiedenheit jedenfalls scheint sowohl Sinne als auch Ausdruck von Pupkulies & Rebecca geschärft zu haben.
Vorsichtig strecken die beiden jetzt schon die Fühler in Richtung komplexer Kompositionen aus. Wenn ab und an eine Gitarre das Soundspektrum erweitert, lässt sich bereits erahnen, wohin die Reise zukünftig geht. Spannend dürfte das Ergebnis allemal ausfallen.
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