Rachel Stamp - " Oceans Of Venus"

Ist das auf dem Cover eine Boygroup? Nein, noch mal genauer hinsehen. Da sind zwei Mädels drauf, wobei sich das eine als David, Leadsänger und Bassist, erweist. Also, noch genauer aufpassen: Es handelt sich um eine CD, auf der man mit Glam angehauchten Rock im Gewand des 21. Jahrhunderts zu hören bekommt.

David Bowie ist zumindest optisch das Vorbild. Musikalisch bedienen sich Rachel Stamp bei verschiedenen Bands. Der Opener "Starbirth In The Triffid Nebula" erinnert stark an die Briten Mansun. Ein paar Fetzen Placebo sind in den Songs hin und wieder zu hören, doch sind Rachel Stamps Stücke härter, weniger zerbrechlich als die Placebos.

Erinnert der Einstieg von "Les Oceans De Venus" noch knarzend an die Sneaker Pimps, wandert der Song schnell in andere Stilrichtungen. Ein bisschen riecht es nach den Vines mit einem Touch Glam. Einflüsse aus den Siebzigern findet man vor allem in den leicht obskuren Texten voller sexueller Anspielungen. Kommen diese nicht vor, dominieren Selbstzweifel und die Darstellung des Ich-Erzählers als Versager die Lyrics. So wie es für Bands mit einem Image, das die Mitglieder aufdringlich vom Mainstream abgrenzt, sie dabei aber extrem zerbrechlich erscheinen lässt, üblich ist.

"Twisted" klingt ein wenig nach Mailyn Manson, wobei dessen Aggressivität durch ein elektronisches Klanggewand ersetzt wurde. Ihren rauchigen Sprechgesang darf Keyboarderin Shaheena in "The Loveless" im Duett mit Frontmann David präsentieren.

Die Referenz an oben erwähnte Mansun kommt einem immer wieder in den Sinn, was an der Stimme, aber auch an der Tragik der Stücke liegt. Opulente Songs machen das Album aus, laute Gitarren dominieren das Spielfeld. Ach ja, Sänger und Bassist David "wanted to grow up to be a woman". Die anfängliche Verwirrung ist damit behoben.