laut.de-Kritik
DetroitHouseTechnoNujazz. Geht nich? Gibt's nich!
Review von Martina SchmidDetroitHouseTechnoNujazz. Geht nich? Gibt's nich. Zumindest nicht für Matt Chicoine aka Recloose. "Warum sich eigentlich festlegen lassen?" hat der sich wohl gedacht, als er sich beim Produzieren seines Erstlings nach Lust und Laune am Fundus elektronischer Versatzstücke bediente. Auf seinem Album "Cardiology" gelingt es ihm, ein Geflecht aus Broken Beats, Minimal, House, Detroit etc. zu weben, das nicht nur für den Clubgänger oder Kopfmusiker in uns, sondern mindestens genauso für die Couch Potato geeignet ist.
Recloose arrangiert seine Kompositionen feinfühlig, baut und bastelt mit Elementen, die man
Nu Jazz nennen möchte, droppt ein akzeptables Maß an soul-vollen Vocals, switcht zwischen schräg und laid-back. Das kann dann anrührend verträumt klingen wie in "Absence Of One", aber genauso gut verquer und abstrakt wie im ungeraden "Permutations". "Ghost Stories" geht mit einer straighten Base Drum Richtung Techno, "Procession" macht Anleihen bei Reggea und Dub, und "M.I.A" klingt wieder ganz nach loungiger Bar Musik.
So viele Gesichter Recloose uns zu zeigen vermag, innerhalb der einzelnen Tracks vermisst man von Zeit zu Zeit den Drive. Über manchmal zähe acht Minuten macht sich eine Monotonie breit, die den guten Willen des Hörers strapaziert. Dennoch sollte sich bei solch weit gestreuten musikalischen Referenzen für jeden Elektronik-Interessierten ein gutes Haar finden, dass er lassen kann.
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