laut.de-Kritik

Great Britain meets Seattle.

Review von

Ich kann mich bei diesem Album einfach nicht entscheiden. Wie finde ich es wirklich? Was haben die denn nun für Einflüsse? Mal klingt es nach Seattle Anfang der Neunziger, mal nach Großbritannien gegen Ende des letzten Jahrzehnts. Gute Songs können die Jungs auf jeden Fall schreiben, auch wenn sie mir nicht immer zusagen. Innovativ schreibt sich allerdings anders.

Und was zählt nun? Innovation oder Schönheit? Ich entscheide mich für zweites und suche nach Melodieperlen auf "The Golden Hum". Nicht lange. Fragil ist der Einstieg auf dem Titelsong. Sehr gelungen bauen Remy Zero die Melodie auf, sie wird wieder zurück genommen, um sich daraufhin noch ein Stück weiter zu entwickeln. Das ist typisch für die ersten Songs des Albums. Eine catchy Melodie, gepaart mit einem vorwärts drängendem Schlagzeug sind auch die Hauptbestandteile von "Glorious#1". Gegen Ende schwenkt es in einen angenehmen Elektoübergang um und leitet so gekonnt zum klassisch britisch klingenden "Out/In" über.

Mit der Single "Save Me" ist ein Alternative-Love-Song auf dem Album, der Hitparadenqualitäten hat: Eingängig, ein bisschen schnulzig-sehnsuchtsvoll und vor allem sehr rund. "Belong" ist leider nicht mehr nur rund, sondern schon glatt. Das ist zu viel des Guten. Schön, dass man sich auf "Over The Rails And Hollywood High" wieder auf angenehme Melodien und ausgefeiltes musikalisches Beiwerk besinnt.

Hier beginnt die Platte, ganz schön stark nach Amerika zu klingen. "Smile", so heißt auch ein lahmes Lied von Andreas Johnson. Und genau so popper-glatt ist auch der Remy Zero-Song. Es schnulzt sich langweilig weiter, leider kann die Messlatte, die zu Beginn des Albums gesetzt, wurde nicht mehr gehalten werden. Mit dem letzten Song "Impossibility" kommen sie noch mal an den Anfang heran, Geduld lohnt sich, denn auch der Hidden Track gibt einiges her.

Ein nettes Album, das irgendwo zwischen Großbritannien und Seattle umher schwimmt, Melodiesternchen hervor bringt und doch nicht so ganz überzeugt. Nicht besonders, aber: Nett eben.

Trackliste

  1. 1. The Golden Hum
  2. 2. Glorious#1
  3. 3. Out/In
  4. 4. Bitter
  5. 5. Perfect Memory
  6. 6. Save Me
  7. 7. Belong
  8. 8. Over The Rails And Memory High
  9. 9. Smile
  10. 10. I'm Not Afraid
  11. 11. Impossibility

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