laut.de-Kritik
Toller Abschluss für eine herausragende Trilogie.
Review von Michael EdeleMit "Rapid Eye Movement" bringen Riverside ihre geniale "Reality Dream"-Trilogie um die Suche nach dem eigenen Ich des Protagonisten zu einem gelungenen Ende. "Out Of Myself" und "Second Life Syndrome" haben die Reise gestartet, die nun ein weitgehend ruhiges und introvertiertes Ende findet.
Ähnlich wie auf dem Vorgänger, startet auch "Beyond The Eyelids" mit ethnischen Klängen, die von effektiven Keyboards untermalt werden und schließlich in eines der wenigen härteren Riffs übergehen. Komplexe Bassläufe und interessante Breaks mit leichtem Dream Theater-Touch folgen, ehe nach fast vier Minuten endlich der warme, klare Gesang von Basser Mariusz Duda einsetzt. Die harten Riffs der Rhythmusgitarre kontrastieren sehr schön mit der weichen Stimme und den sanften Tönen von Keys und Bass.
Verspielt und dennoch irgendwie relaxt setzt "Rainbow Box" ein und harmoniert damit fantastisch mit dem textlichen Geschehen. Auch sämtliche anderen Songs gehen eine nahezu perfekt Symbiose aus Melodie und Text ein, wie man sie selbst bei Konzeptalben nur in den seltensten Fällen findet. "O2 Panic Room" beginn mit hypnotischer Basslinie und schöner Gitarrenmelodie. Darauf setzt Mariusz mit zerbrechlichem Gesang ein und verbreitet eine herrlich melancholische, losgelöste Stimmung, die gegen Ende fast schon depressiv wird.
Daran schließt "Schizophrenic Prayer" wieder mit vielen Tribalelementen und spärlicher Instrumentierung an. Vor allem mit dem Gesang erzeigen die Polen erneut eine sehr eindringliche Stimmung. Allein das Gehechel zwischenrein mag vielleicht ein wenig nerven. Das folgende "Parasomnia" beginnt zunächst auch sehr reduziert, steigert sich aber mit den ausbrechenden Emotionen des Charakters auch musikalisch sehr deutlich. Die Gitarren dürfen wieder härter riffen, und auch in Sachen Gesang geht es rauher zu. Doch der Ausbruch ist nur von kurzer Dauer.
"Through The Other Side" bleibt schon wieder relativ ruhig und melancholisch, ehe "Embryonic" mit reinen Akustikgitarren sanfte Klänge verbreitet und nur mit leichten Windrauschen im Hintergrund eine todtraurige Atmosphäre erschafft. Langsam setzen Keys ein, doch man fühlt sich immer noch sehr verloren und verletzlich. Etwas stabiler geht es bei "Cybernetic Pillow" zu, und man merkt der Band deutlich an, dass sie durchaus zu Frickeleien fähig ist, sich aber lieber auf relativ leicht zugängliche Songstrukturen konzentriert.
"Ultimate Trip" beendet nicht nur das Album, sondern somit auch die "Reality Dream"-Trilogie. Dreizehn Minuten nehmen sich Riverside, um ihren geplagten Charakter auf den letzten, ultimativen Trip zu schicken und lassen ihn dort auch alle Gefühlszustände noch einmal durchleben. Toller Abschluss für ein großes Album und eine herausragende Trilogie.
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