laut.de-Kritik

Hier fühlt sich der Pudel wohl.

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Bei der Wahl zur geilsten Frise des Jahres erzielt Michael Schenker-Sänger Robin McAuley regelmäßig Bestwerte. Nun veredelt der gelockte Frontmann mit seiner top geölten Hardrock-Röhre die elf Stücke auf seinem Soloalbum "Alive", die verglichen mit dem Melodie-lastigen Vorgänger "Standing On The Edge" noch kantiger und metallischer ausfallen.

Die Hitdichte fällt zwar geringer aus. In Sachen Konsistenz und Zusammenhalt lässt sich das Material aber in einem Rutsch goutieren. Das Rüschehemd war gestern. Die Lederkutte ist heute. "Alive" entpuppt sich als zugkräftiger Albumtitel mit Tradition. Kiss oder Pearl Jam können davon ein Lied singen.

Den Titeltrack baut die Backing Band um Hardrock-Fließbandarbeiter Alessandro Del Vecchio nah an dramaturgisch und sinfonisch ausgerichteten Metal-Vertretern wie Avantasia oder Nightwish. Der Refrain geht glatt als Frohnatur durch, wie sie dieser Tage Kamellen-schmeißend durch deutsche Lande zieht.

"Dead As A Bone" ist McAuley trotz seiner siebzig Lenze noch lange nicht. Und so verzückt dieser Track mit seiner dezenten Blue Öyster Cult-Schlagseite. Im Soloteil lässt Gitarrist Andrea Seveso die Saiten heulen und quietschen, was der nocturnen Atmosphäre zuträglich ist.

Das modern produzierte "Feel Like Hell" platziert die Gruppe kontrastierend zum AOR-Schmachtfetzen "Can't Go On". Diesen Wechsel aus hart und zart behält er etwa beim einem Selbstbekenntnis gleichkommenden Abschluss-Doppel aus "Stronger Than Before" und "Who I Am".

Die magische Energie aus Business und Kunst gibt es beim Stadion Rock. Hier fühlt sich der Pudel wohl. Ob Black Swan, MSG oder Solo, der kreative Output des Siebzigjährigen gestaltet sich immens. Dabei kehrte McAuley erst im Frühjahr 2020 von einem mehrjährigen Hiatus als Kreativschaffender zurück.

Als Ensemble-Mitglied eines Show Musicals Raiding The Rock Vault gab McAuley in Las Vegas gab er Classic Rock-Schinken von The Who, den Stones oder Dylan zum Besten. Gut, dass Meister McAuley seinerseits wieder ein paar Hits im Köcher hat, um die heimische Jukebox zu bereichern.

Trackliste

  1. 1. Alive
  2. 2. Dead As A Bone
  3. 3. Bless Me Father
  4. 4. Feel Like Hell
  5. 5. Can't Go On
  6. 6. The Endless Mile
  7. 7. Fading Away
  8. 8. My Only Son
  9. 9. When The Time Has Come
  10. 10. Stronger Than Before
  11. 11. Who I Am

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