laut.de-Kritik
Ein Melodic Rock-Manifest für die Liebe zum Leben.
Review von Yan VogelBereits ein Jahr nach seiner ersten Soloveröffentlichung "One Shot" legt Pretty Maids-Fronter Ronnie Atkins bereits seine zweite Songkollektion vor. Wie der Vorgänger ist "Make It Count" sehr von Atkins Krebserkrankung geprägt. Die Ungewissheit seines gesundheitlichen Befindens wirkt sich unmittelbar auf seinen Schaffensdrang aus. Der 57-jährige Sänger machte nach "One Shot" einfach weiter mit dem Songwriting, brachte bis Sommer 2021 die Ideen zu Papier, die dann wiederum bis Oktober aufs Band gebannt wurden.
Dennoch wirkt der präsentierte Melodic Rock keineswegs pessimistisch. Zwar gibt es melancholische Momente. Die meisten Songs pendeln zwischen Schmutz und Schmusen und feiern den Tag mit optimistischen Grundtönen. Bestes Beispiel: Der Titelsong fußt auf der Quintfallsequenz des Gloria Gaynor-Disco Smashers "I Will Survive". Was kitschig klingt, funktioniert im Rock-Kontext und mit Atkins' Carpe Diem-Einstellung wunderbar.
Die Band bleibt weitestgehend die selbe. In Abwesenheit seines langjährigen Partners Ken Hammer - die Maids liegen weiterhin auf Eis - strickt Atkins wieder gemeinsam mit Keyboarder Chris Laney Songs, denen die Härte und Verspieltheit der Stammformation abgeht. Dafür spendieren beide zahlreiche Hooks, die den Grundgedanken der Platte unterfüttern.
Atkins und Laney fächern ihren stilistischen Kanon mit den ersten vier Songs auf. "I've Hurt Myself" ist ganz der zupackende Opener. "Unsung Heroes" betont danach die emphatische Seite und ist für die zahlreichen Alltagshelfer der Pandemie ein kleines akustisches Denkmal. "Rising Tide" dreht dann gehörig an der Härteschraube, während "Remain To Remind Me" die ruhige Seite des Song-Spektrums darstellt.
Danach hat das Duo den Ton gesetzt und lässt es Hit auf Hit regnen. "The Tracks We Leave Behind", "All I Ask Of You" sowie "Grace" bilden ein tröstliches Triumvirat inmitten all des derzeitigen persönlichen Dilemmas des Fronters. Im letzten Albumdrittel wirken die Tracks ein wenig zerfasert. Den gelungenen Eindruck des Zweitwerks kann jedoch auch eine kitschige Nummer wie "Let Love Lead The Way" nicht trüben. Nicht ganz so stark wie "One Shot", gibt "Make It Count" ein Melodic Rock-Manifest für die Liebe zum Leben ab. Möge der Däne noch lange rocken!
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