laut.de-Kritik

Alltags-Pop, verfeinert mit einer Prise Hip Hop.

Review von

Sarah Connor will mit ihrem Hip-Pop-Album, wie sie es nennt, gleich zwei Kundenkreise abdecken: Ein paar tiefe Bässe und verzerrte Synthesiser-Sounds machen die übliche Popsülze clubfähig, und die Hörerzahl verdoppelt sich. Damit stünde Miss Connor in der erfolgreichen Tradition von Timbaland-Schützlingen wie Justin Timberlake oder Nelly Furtado. Auf "Sexy As Hell" geht das allerdings nur äußerst selten mal gut.

Dabei hat sie für die Produktionen wahre Hitmaschinen angeworben. Der Titelsong, die Single "Under My Skin" sowie "See U Later" stammen vom dänischen Produzentenduo Mikkel Remee Sigvardt & Thomas Troelsen, das auch für Hits wie "Hot Summer" oder Jamelias "Superstar" verantwortlich war.

Für "Fall Apart" ließ sich Songwriter J.R. Rotem verpflichten, der zuvor schon mit Destiny's Child, Britney Spears und Sean Kingston gearbeitet hat. Sogar die Berliner Produzenten Marek Pompetzki & Paul NZA, die zuletzt auf Sidos "Ich und meine Maske" vertreten waren, schraubten ein bisschen mit. Ein großes Staraufgebot macht aber bekanntlich noch keine gute Platte.

Zugegeben, die Instrumentals von "Sexy As Hell" und "Under My Skin" haben wirklich Power und sind, bis auf das relativ dünne Drumset des Titelsongs, auch sauber produziert. Das inhaltslose Sex-Gesinge, das sich übrigens nicht nur auf diese beiden Songs beschränkt, degradiert sie allerdings zum handelsüblichen Pop-Durchschnitt – bestenfalls.

Auf "I'll kiss it away", einer Ballade für Sarahs Tochter, verhält es sich komischerweise genau umgekehrt. Man hört zwar ein gewisses Gesangstalent raus, dafür beißen sich die Akustik-Gitarre und die viel zu hohe Synthie-Plastik-Melodie auf übelste Art und Weise.

Der Rest der Tracklist besteht im Grunde aus den Standards, die man auf jeder durchschnittlichen Mainstream-Pop-Platte findet. Die Liebesschnulze "Still Crazy in Love" für Leute, die mal wieder so richtig abflennen wollen, die zwei Achtziger-Revivals "Beautiful View" und "See You Later" und ein ganzer Haufen Songs über die schönste Nebensache der Welt ("Play", "Touch", "Your Love Is Dangerous") - alles schon mal gehört.

Bei "Act Like You" sieht man kurz vor Schluss noch mal überdeutlich, wo Sarah sich ihre Hip-Pop-Idee hergeholt hat. Nicht nur das Instrumental, auch das regelmäßige "Heeey" im Hintergrund klingt doch sehr verdächtig nach einem gewissen Mr. Mosley, oder vielmehr nach einer unspektakulären Kopie.

Trackliste

  1. 1. Sexy As Hell
  2. 2. Under My Skin - T.S.O.B Mix
  3. 3. I Believe In You
  4. 4. I'll Kiss It All Away
  5. 5. Play
  6. 6. Still Crazy In Love
  7. 7. Beautiful View
  8. 8. Touch
  9. 9. See You Later
  10. 10. Fall Apart
  11. 11. Act Like You
  12. 12. Your Love Is Dangerous

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44 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    @lautuser (« Wollte sagen: Es gibt wirklich Menschen die das ernsthaft gut finden, ist doch krass oder? »):

    Ich muss zugeben, ich hab' mir damals "From Sarah With Love" gekauft.
    Damals hatte die aber wirklich internationales Format und die Sachen mit T.Q. u.a. waren nicht schlecht. Ab Terenzi ging's stark bergab.

  • Vor 14 Jahren

    @music maker (« ich hab' mir damals "From Sarah With Love" gekauft.
    Damals hatte die aber wirklich internationales Format »):

    stimmt.

    leider war es das internationale format von
    Mariah Carey - My All (1997).....ja nun....

  • Vor 14 Jahren

    @JeZ (« Macht doch Hubabuba net so fertig... Ist wahrscheinlich erst 9 oder so...

    xD »):

    Für diesen Kommentar holst du den Thread aus der Versenkung? Das hat er nun wahrlich nicht verdient...