laut.de-Kritik
Deutscher Grunge in der Nähe von Selig.
Review von Michael EdeleMit Schein 23 macht eine weitere deutsche Band auf sich aufmerksam, die genau wie Die Happy, mit denen sie auch schon unterwegs waren, auf das Prinzip Arsch-abtouren-bis-zum-Umfallen setzen. Mit genannten Ulmern hat man musikalisch zwar nur bedingt zu tun, aber das Ganze hat durchaus seinen Charme.
Mit "Siehst Du Mich" fängt die Scheibe recht relaxt an, steigert sich aber an den richtigen Stellen. Musikalisch sucht man am ehesten die Nähe zu den aufgelösten Selig, wobei man meist ein gutes Stück härter zur Sache geht. Ein Name, der mir auch immer wieder durch den Kopf geht, ist Moist und ihr "Silver" Album.
Da ich nach wie vor der Meinung bin, dass man bei einem Trio den Gitarristen nie singen lassen sollte, hat Sänger Daniel natürlich einen schweren Stand, zieht sich aber achtbar aus der Affaire, wenn auch sein Art zu singen für den einen oder anderen doch gewöhnungsbedürftig sein könnte.
Dass Thomas D auch mal gehört wurde, tritt bei "Immer", ob bewusst oder nicht, doch deutlich hervor. Muss aber nichts Schlechtes heißen, da die Karlsruher auch hier noch die Kurve kriegen und den Song mit einem heftigen Mittelteil vor dem Versumpfen retten. An was ich mir aber die Zähne ausbeiße, sind mal wieder die Texte, die sich zwar von den meisten Klischees erfolgreich fern halten, aber mir doch des öfteren ein eher unfreiwilliges Grinsen entlocken. So zählen die lyrischen Ergüsse von "An Manchen Tagen Hasse Ich Mich" (was ist das, die vierwöchige Frauenhymne?) und "Spiegel" nicht zu den größten Weisheiten, die ich gehört habe.
Egal, die Jungs schaffen es, zu unterhalten. Wer die Möglichkeit hat, sollte Schein 23 live ruhig mal anchecken. Support the german underground!
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