laut.de-Kritik
Definitiv DIE Sommerplatte des Jahres.
Review von Alexander CordasEndlich! "New Dubby Conquerors" liegt nun schon seit geraumer Zeit auf meinem Schreibtisch, oder vielmehr in meinem CD-Player, und ich musste die ganze Zeit die Klappe halten, das ist ungerecht.
Aber jetzt ist es so weit und ich kann damit beginnen, Lobeshymnen anzustimmen und vor der Elf aus Berlin den (imaginären) Hut zu ziehen. Was die Jungs hier aus dem Boden gestampft haben, hat das Zeug zum Klassiker. "Dancehall Caballeros" ist der beste Einstieg, denn "eigentlich müsste es von Amts wegen mal so richtig was aufs Dach geben" und diese Grundhaltung steht Seeed nicht nur gut zu Gesicht, sondern ist anhand der 12 (plus eins) Tracks, die sich hier tummeln, zwingend notwendig. Denn denjenigen, die sich schon einmal an deutschen Texten zu karibischer Musik versucht haben, wird von Seeed das Stoppschild vorgehalten: ab zurück in die Grundschule. Was die Jungs hier an Professionalität aus dem Hut zaubern, ist kaum zu fassen. Jeder, aber wirklich jeder Song setzt in dieser Hinsicht Standards in Deutschland, perfekt abgerundet durch den unwiderstehlichen Groove und lässig vorgetragene Großkotzigkeit.
Das Zusammenspiel zwischen deutschen und englischen Lyrics funktioniert hervorragend und noch besser: die Geschichten sind auch noch witzig und intelligent. Musikalisch beeindruckt nicht nur die Performance der drei MC's Enuff, Eased und Ear, alles ist perfekt aufeinander eingespielt. Je nach Tempo wuppt die Rhythmusgruppe jede Gegenwehr, sich vor dem Abhotten zu drücken, an die Wand, oder unterstützt die Gummibildung in den Beinen, damit man sich Schmidtchen Schleicher-like zum Riddim bewegen kann. Was DJ Illvibe an den Turntables drauf hat, konnte ich schon live bewundern und der Kommentar von Kollege Henze "der bringt das ja live noch besser" steht unantastbar.
Der Veröffentlichungstermin Ende Mai ist von Labelseite aus perfekt gewählt, denn wenn Seeed mit dieser Scheibe nicht den absoluten Sommerknaller landen, wandere ich nach Usbekistan aus. Zu den Songs im Einzelnen sei nur so viel gesagt, dass "Dickes B" zwar der legitime Nachfolger von Ideals "Berlin" als Hauptstadt-Hymne ist, aber bei weitem nicht der beste Album-Track. Wollte ich jedoch die besten Nummern rauspicken, würde das ungefähr so aussehen: 1-12.
Leute, ich bin immer noch derart aus dem Häuschen über dieses Meisterwerk, dass mir fast der Arsch abfällt. Ich wünsche den Jungs die Weltherrschaft, dass sie den Nahen Osten befrieden, George Dabbeljuh als US-Präser ablösen und ein Zeitalter des Friedens und der Liebe einläuten, das Zeug dazu haben sie allemal!
Ach ja, wie heißt es in "New Dubby Conquereors" so passend: "... European Them Sing So, Reggae Boyz Kick Balla - The World Is Now Smalla!", wie wahr!
1 Kommentar
Geiles Album in der Tat, aber sicher keine der besten Rezensionen von laut.de. Es wäre sicher wert gewesen, noch Tracks wie We Seeed oder Fire The Hidden anzusprechen.