laut.de-Kritik

Zahmer elektronischer Sound ohne Ecken und Kanten.

Review von

Dass Hip Hop und elektronische Musik gar nicht so weit voneinander entfernt liegen, ist jedem bewusst, der ein bisschen tiefer in die Geschichte der beiden Genres eingetaucht ist. Daher ist es auch gar nicht allzu verwunderlich, wenn BummTschak-Produzenten wie Twit One (aka Tito Wun) oder Hulk Hodn (aka Hodini) Ausflüge in elektronische Gefilde und House-Gegenden machen.

Auch Sepalot bewegt sich seit einigen Jahren auf den Pfaden elektronischen Geklickers. Seit der Auflösung von Blumentopf im vergangenen Jahr hat der DJ wieder etwas mehr Zeit, sich um seine Solokarriere zu kümmern. Deshalb bringt er jetzt auch "Hide &" auf den Markt, den ersten Teil des Zweiteilers "Hide & Seek".

Der Einstieg gelingt Sepalot nicht so gut. Ein bisschen hat man das Gefühl, als wolle der DJ wie eine stark abgeschwächte Version von Aphex Twin klingen. "Three Piece Suit" klingt jedoch nicht wirklich stimmig und die verwendeten Bongos wirken ziemlich deplatziert.

Sonst klingt die Platte größtenteils nach modernem, kühlen Elektro-Pop, aufgemischt mit Einflüssen schwarzer Musik. Gelegentlich, wie bei "Schikane" überwiegt der Eindruck, dass Sepalot etwas wahllos auf seiner Midi-Tastatur herumgedrückt hat. Auch die Rap-Parts bei "Please Me (feat. MC Tree G)" wirken ab und zu etwas unpassend. Trotzdem entsteht eine ganz interessante Spannung. Wie die Presseabteilung bei "Duum Diip" groovigen Funk rausgehört haben will, bleibt jedoch ein Rätsel.

Die Höhepunkte von "Hide &" bilden "Hard Rain (feat. Angelina Aux)" und das darauf folgende "Can't Get High". Während bei "Hard Rain" die runtergefahrene, kühle Elektronik den warmen Gesangsparts viel Raum geben, kommt "Can't Get High" wie eine sonnige Gute-Laune Nummer daher, mit einem ziemlich clubbigen Drop. Der Groove steht Sepalot sehr gut. Man hört hier, ebenso wie bei "Running To U", den unverkennbaren Blumetopf-Sound heraus.

Insgesamt besteht "Hide &" die Qualitätskontrolle mit dem Prädikat 'hörbar'. Es fällt jedoch auf, dass die Produktionen allesamt etwas zahm klingen und sich wenig risikofreudig geben. Sepalot orientiert sich teilweise an Vorreitern wie Hudson Mohawke, bringt aber nicht den gleichen Mut mit an den Start. Ein paar Ecken und Kanten würden den Produktionen durchaus gut tun.

Trackliste

  1. 1. Three Piece Suit
  2. 2. Beautiful (feat. Adriano)
  3. 3. Schikane
  4. 4. Hard Rain (feat. Angela Aux)
  5. 5. Can't Get High
  6. 6. Hide And Freak
  7. 7. Duum Diip
  8. 8. Please Me (feat. MC Tree G)
  9. 9. Running To U

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