laut.de-Biographie
Six Feet Under
Six Feet Under starten 1993 als Seitenprojekt von Gitarrist Allen West (Ex-Obituary) und Chris Barnes, der zu dieser Zeit noch bei Cannibal Corpse hauptamtlich ins Mikro grunzt. Am Bass steht der ehemalige Death-Recke Terry Butler, an den Drums sitzt der eher unbekannte Greg Gall.
Als Chris 1995 bei Cannibal Corpse rausfliegt, gibt es keine Ausreden mehr. Mit "Haunted" landet die neue Combo recht schnell bei Metal Blade. Dass bei der Vorgeschichte der Musiker astreiner Death Metal gezockt wird, ist Ehrensache. Dass die meisten Songs zudem einen höllischen Groove haben, war nicht unbedingt zu erwarten.
Ein Jahr später erscheint eine eher weniger gefällige EP, die aber mit einer netten Cover-Version von Priests "Grinder" aufwartet. Der zweite Longplayer "Warpath" macht genau da weiter, wo das Debüt aufhört, drückt dem Hörer wieder jede Menge geile Midtempo-Riffs auf die Löffel und beweist, dass der traditionelle Death Metal noch lange nicht tot ist.
Für "Maximum Violence" gibt es einen Wechsel im Line-Up. Allen West verlässt die Band und macht Platz für Steve Swansson, der zuvor bei Massacre gezockt hat. Swansson bringt zwar eine Spur mehr technische Finesse in die Band ein, in den Grundzügen bleibt man sich aber treu.
"Live" (2000) enthält Aufnahmen von der '99er US-Tour, ist aber eigentlich schon als Bonus beim Re-Release von "Maximum Violence" dabei. Die Platte wird dennoch separat aufgelegt, ehe es im selben Jahr mit "Graveyard Classics" eine ähnliche Scheibe wie "Coverkill" von Overkill gibt. Acts wie Dead Kennedys, Venom, AC/DC, Savatage und Exodus erscheinen in neuem Gewand.
Am Album "True Carnage" scheiden sich die Geister, da Chris' Vocal-Experimente nicht jedem schmecken. Die Gastauftritte von Sängerin Karyn Crisis und Rapper Ice-T sind aber definitiv hörenswert.
Danach folgt der übliche Tour-Zirkus. Ehe Six Feet Under sich wieder ins Studio bewegen, um den Nachfolger "Bringer Of Blood" einzuspielen, nehmen sie sich wohl die oft geäußerte Kritik an "True Carnage" zu Herzen und gehen deutlich back to the roots. Die Scheibe groovt wieder höllisch, und Chris, der "Bringer Of Blood" produziert hat, dürfte sich mit dem Track "Amerika The Brutal" bei einigen seiner Landsleute ziemlich unbeliebt machen.
Dann scheinen aber ein paar Lampen durchzubrennen, denn auf "Graveyard Classics 2" sind es nicht mehr einzelne Songs diverser Bands, die das Quartett covert, vielmehr muss das komplette "Back In Black"-Album von AC/DC dran glauben. Das Ergebnis ist höchstens was für beinharte Six Feet Under-Fans, denn nicht zuletzt dank Barnes' Geröchel reicht kein einziger Song auch nur ansatzweise an das Original heran.
Nachdem Six Feet Under im Anschluss mehr oder minder pausenlos auf Tour sind, gehen sie direkt wieder ins Studio, um sich dem nächsten Album mit eigenen Nummern zu widmen. Da zuletzt die flotteren Songs eher in der Unterzahl waren, die Fans aber auf die schnelleren Sachen stehen, geht es auf "13" endlich wieder etwas zügiger zur Sache. Danach sind sie mit der 'No Mercy Festival'-Tour unterwegs in Europa, auf der unter anderem Cataract, Nile und Disbelief mit dabei sind.
Im Juli touren die Amis im Zuge der Masters Of Brutality-Gigs durch ihre Heimat, bevor es im Oktober mit Debauchery und Born From Pain durch die europäischen Clubs geht. Ende November erscheint eine Band-Retrospektive mit vier CDs, darunter finden sich zusätzlich eine Live-DVD sowie rare Nummern von Demos aus den Achtzigern.
Im selben Monat steht Barnes für Torture Killer im Studio, weil er seine Vocals für deren Album "Swarm!" zur Verfügung stellt. Das Teil erscheint im Februar 2006. Nach einer weiteren Tour im Herbst des Jahres ziehen sie sich vom X-Mass-Festival zurück, um sich dem neuen Album zu widmen.
"Commandment" erscheint im April 2007 über Metal Blade. Aber erst mit dem nächsten Album "Death Rituals" knüpfen Chris Barnes und Co. wieder an alte Stärken an.
Allerdings halten sie leider auch weiterhin an der Unsitte fest, andere Bands zu covern und das auch noch auf Band zu bannen. Bereits Ende Januar 2010 legen sie den dritten Teil der "Graveyard Classics" vor und schänden damit das Andenken von Bands wie Van Halen, Mercyful Fate, Metallica oder Twisted Sister.
2011 konzentrieren sie sich erst einmal auf die Veröffentlichung der DVD "Wake The Night! Live In Germany", die Ende Januar erscheint. Kaum ist der Silberling allerdings auf dem Markt, gibt Basser Terry Butler bekannt, dass Drummer Greg Gall und er ihren Dienst quittieren. Terry hat das Jahr zuvor bereits bei Obituary ausgeholfen, wo er fortan auch spielen wird.
Zunächst übernimmt Chimaira-Gitarrist Matt DeVries den Bass, wandert aber bald wieder Richtung Fear Factory ab. Sein ehemaliger Chimaira-Kollege Rob Arnold steigt als zweite Gitarrist bei Six Feet Under ein, Jeff Hughell übernimmt den Bass und mit Kevin Talley sitzt einer hinter den Drums, der ebenfalls mal in Chimaira-Diensten stand, es aber noch nie lange bei einer Band ausgehalten hat.
Davon unbeeindruckt schreiben Chris und Steve weiter Songs, die im Mai 2012 unter dem Titel "Undead" erscheinen. Ausgerechnet Kevin hält der Band weiterhin die Treue, während Matt in Richtung Fear Factory abwandert und auch Rob sich schnell wieder vom Acker macht. Den Posten am Bass übernimmt der ehemalige Brain Drill-Tieftöner Jeff Hughell, der gern mal einen Siebensaiter schwingt.
Auf dem bereits 2013 erscheinenden Album "Unborn" schwingt mittlerweile der Schwede Ola Englund die zweite Klampfe. Musikalisch machen die Totengräber den Eindruck, als ob sie einen zweiten Frühling erleben und zeigen sich variabel wie selten zuvor.
Davon ist auf dem Nachfolger "Crypt Of The Devil" leider nicht mehr viel zu hören. Auch die Leads von Brandon Ellis, den Chris sich von den Cannibal Corpse-Kollegen ausleiht, ändern daran nichts. Dafür bleiben Six Feet Under wieder ihrem Stil treu: staubtrockener Deathgroove. Und mehr brauchen die Fans ja nicht oder?
Nun, Chris und Co. sind offenbar der Meinung doch und hauen 2016 erstmal "Graveyard Classivs IV" raus. Untertitel: "The Number Of The Priest". Diesmal sind also Iron Maiden und Judas Priest dran und stehen mit elf Songs Pate für die Cover-Aktivitäten der Death Metaller. Im selben Jahr verlässt Gitarrist Steve Swanson nach 18 Jahren Mitgliedschaft die Band. Kurz vorher stieß Saitenmann Ray Suhi hinzu, 2017 folgt Cannibal Corpse-Mitbegründer Jack Owen.
Federführend beim nächsten Studioalbum "Torment" bleibt aber das Trio Barnes/Hughell/Pitruzzella. Barnes ist der festen Überzeugung, mit der Platte seine Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen: "Ich genieße es, neue Musik zu schaffen und spüre, dass wir auf diesem Album präzise und voll ausgeprägt die Dualität unserer Musik ausdrücken."
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