laut.de-Kritik
Ramones, Turbonegro - der King hat sie alle.
Review von Michael Edele"Uncaged" nennt sich das neue Album des Ski-Kings und wer nach dem letztjährigen "Early One Morning" mit einer weiteren Verbeugung vor den Stars der Country und Singer/Songwriter-Szene gerechnet hat, der könnte ein wenig überrascht sein.
Zwar geht der tätowierte Hüne auch diesmal auf seine Wurzeln ein, doch die reichen eben nicht nur in die Tiefe, sondern auch in die Breite. Soll heißen, "Uncaged" hat – wie auch sein Vorgänger – einige Coverversionen von (Country-)Songs der 50er und 60er zu bieten, doch auf dem Album finden sich auch einige Nummern, die nicht ganz so weit in die Vergangenheit reichen.
Doch dazu später mehr. Zunächst geht es mal in gewohnter Ski-King-Manier mit den Johnny Cash-Nummern "Egg Sucking Dog", "Backstage Pass To A Willie Nelson Show" und der Hot Rod Gang-Huldigung "Shiver Down My Spine (Goodbye Johnny)" los. Dabei präsentiert sich der Sänger in gewohnt souveräner Form, wie man es vom letztjährigen Album kennt.
Mit "Running Man" folgt aber so etwas wie eine handfeste Überraschung, denn es handelt sich um einen Song aus der Feder von Produzent und Multiinstrumentalist Peter Kafka (mit dem Ski hinter Beloved Enemy steckt). Von der Qualität der Nummer konnte man sich schon (in einer etwas anderen Version) auf der Myspace-Seite von Beloved Enemy überzeugen.
Doch auch ins eigene Programm des Ski-Kings passt der Song gut rein. Das gilt auch für das selbst geschriebene "Candy". Kafka, der die meisten Songs auf "Uncaged" wirklich gelungen neu eingespielt hat, muss mit "Highway To Hell" und "Ace Of Spades" leider auch ein wenig vor der Rotzigkeit und den entsprechenden Drive der Originale kapitulieren.
Während Ski bei vielen Stücken einfach auf seine angenehm ausdrucksstarke Stimme vertraut, ändert er diese bei anderen deutlich ab. Das ist einerseits interessant, andererseits aber ein wenig bedauerlich. So ist es zwar wirklich bemerkenswert, dass der Kerl bei den beiden Ramones-Covern "I Wanna Be Sedated" und "Pet Cemetary" relativ nah an Joey Ramones Stimme dran ist - aber in seinem eigenen Stil wäre das bestimmt noch mal interessanter gewesen.
Die Turbonegro-Hyme "I've Got Erection" ist eh schon ein Liveklassiker im Set von Ski's Country Trash und nun auch auf CD zu hören. "Psycho Dad" ist gleich zweimal vertreten, und zwar einmal in einer etwas unspektakulären Version und im Skizzo Mix mit einer deutlich derberen Stimme.
Auch "King Of Fools" bleibt sehr nah am Original von Social Distortion und überzeugt durch die einmal mehr veränderte Stimmfarbe, bevor mit "Hells Angels" der von Smokestack Lightning stammende Gruß an die Biker rausgeht. Die Rockabilly-Version von Guns N'Roses' "Paradise City" stammt in der Form ebenfalls von Smokestack Lightning und bleibt eine coole Nummer.
Während "Funnel Of Love" an die Coverversion von Demented Are Go angelehnt bleibt, geht "These Boots Are Made For Walking" leider ein wenig in die Hose. Der Track hat zwar Charme, doch die Dame kommt leider zu keiner Zeit an Nancy Sinatra ran.
Dem Original leider auch nicht ebenbürtig ist "Whiskey In The Jar", dem in Sachen Gitarren leider die Geschmeidigkeit des Originals abgeht. Dafür überzeugt der Golden Earring-Ballade "Going To The Run" wieder von vorne bis hinten und auch der Hidden Track "Jackson" geht - trotz des etwas nervigen, weiblichen Gesangs - voll und ganz in Ordnung.
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