laut.de-Biographie
Smog
Bill Callahan gilt als eigenwillige Person. Ein Sänger und Songwriter, dessen Geburtsjahr nicht ganz eindeutig feststeht. Irgendwann in den 60ern wird der Musiker in Maryland, USA geboren. Vielleicht ist aber auch Neuseeland die ursprüngliche Heimat.
Eindeutiger ist seine Rolle als einer der Vorreiter von LoFi-Indie. Das Vierspur-Gerät bezeichnet er als seinen besten Freund, mit ihm an der Seite produziert er in den 80ern bereits. Charakteristisch sind hierbei vor allem der minimalistische Instrumenten-Einsatz und sein introvertierter, tiefer, fast emotionsloser Gesang.
Zu den Untergrund-Erfolgen gehören die Aufnahmen "Macrame Gunplay" von 1988 und "Cow" von 1989. In dieser Zeit tritt Callahan unter dem Namen Smog auf und gehört zu den ersten, die Punk mit Country vereinen. In der alternativen Country-Szene zählt Callahan, neben Will Oldham, bald zu den außergewöhnlichsten Sängern. Wie sein amerikanischer Kollege lebt er zurückgezogen und konzentriert sich mit Herz und Seele auf die wesentlichen Dinge im Leben: seine Songs.
Mit "Sewn To The Sky" erscheint 1990 der erste Longplayer. Nicht nur durch seine verstimmten Gitarren und kargen Melodien, sondern auch durch seine surrealen Texte, die sich durch sein Repertoire ziehen und an vielen Stellen ins Absurde übergreifen, erzeugt die LP Aufmerksamkeit. Von Worten und Melodien sind auch die Betreiber des Labels Drag City angetan und nehmen ihn 1991 unter Vertrag.
In seinen 90er Folkwerken "Wild Love", "Red Apple Falls" oder dem 2005 veröffentlichten "A River Ain't Too Much To Love" zeichnet sich ein noch tieferer Einblick in die Seelenwelt des Songschreibers ab, während die Single "Cold Blooded Old Times" zur Jahrtausendwende zur Fanhymne wird:" The type of memories that turn your bones, turn your bones to glass." Nach freudigen Erinnerungen hört sich das nicht an - doch gerade für diesen Schwermut verehren ihn seine Zuhörer.
Features mit geistesverwandten Freunden wie Neil Hagarty (Royal Trux), John McEntire (Tortoise), Lou Barlow und Jim O'Rourke helfen dem Eigenbrödler im Laufe der Jahre bei der Stilbildung. Spätestens mit "The Doctor Came At Dawn" gehen Smog schließlich zu einer aufwendigeren und klareren Produktionsweise über.
2007 veröffentlicht der mittlerweile in Austin, Texas lebende Künstler mit "Woke On A Waleheart" das erste Album unter seinem bürgerlichen Namen. "Es ist Zeit für Veränderungen", erklärt er aus der Versenkung heraus. Cover-Artwork und Arrangements überlässt er von nun an ganz den anderen (Lee Perry, Rick Rubin oder Jimmy Webb - in diesem speziellen Fall darf Neil Hagarty ran.
Die freie Zeit nutzt Callahan, um sich nur noch Texten, Stimme, Gitarrenspiel und dem Privatleben zu widmen: Bill ist während der Aufnahmen mit Joanna Newsom liiert, was auch den eigenen Songs ein wenig die tiefe Melancholie nimmt. Live tritt er meist ohne musikalische Unterstützung, sondern nur als Ein-Mann-Projekt mit Akustikgitarre und Anzug auf. Ein Glücksfall für viele eingefleischte Indie-Jünger - auf das die Liebe ewig hält!
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