laut.de-Kritik

Monumentalwerk mit Potential zum Musical.

Review von

Mit dem letzten Langeisen "Unia" haben Sonata Arctica bei ihren Fans nicht nur für Verzückung gesorgt. Waren die Finnen bis dato immer für Songs und Melodien bekannt, die direkt und ohne Umwege ins Gehör flutschen, zeigten sich auf der Scheibe ungewohnt sperrig und in manchen Ansätzen schon progressiv. Die Frage nach der letztendlichen Richtung auf "The Days Of Grace" stand also lange Zeit im Raum.

Sowohl alte Fans, als auch die Befürworter von "Unia" können nun aufatmen. Nach der instrumentalen Einleitung (die am Ende des Albums noch mal als Track mit Gesang auftaucht), schlägt "Deathaura" erst einmal als bombastisches, enorm abwechslungsreiches Monumentalwerk zu Buche, welches Gastsängerin Johanna Kurkela atmosphärisch einleitet. Zwar sind die Gitarren hier trotz aller Orchestrierung recht präsent, doch wenn man mal vom sehr an Stratovarius erinnernden "Flag In The Ground" absieht, tritt der Metal-Aspekt mehr und mehr in den Hintergrund.

Statt dessen wandeln Tony Kakko und Co. auf den Spuren von Bands wie Nightwish und Jon Oliva's Pain, soll heißen "The Days Of Grays" stößt immer wieder in Musical-Bereiche vor. Zwar ist die Orchestrierung weitgehend nicht so bombastisch wie bei Nightwish, und die Arbeit mit den Chören nicht so detailliert ausgearbeitet wie bei Jon Oliva, aber die gesamte Atmosphäre, die "The Days Of Grays" ausstrahlt und vor allem der Aufbau würden sich hervorragend in einem Musical verwirklichen lassen. Und das sogar, obwohl es sich bei der Scheibe NICHT per se um ein Konzeptalbum handelt.

Klar, Balladen wie "Breathing" oder "As If The World Wasn't Ending" gehören bei den Finnen einfach mit rein und ihre Fans lieben sie dafür. Dem Rezensenten wird die Sache da aber doch ein ums andere Mal zu cheesy. Auch eine etwas abgeschmackte Popnummer wie "Zeroes" treibt das Zahnfleisch bis zum Kiefer zurück. Zum Glück reißen Sachen wie der treibende Rocker "The Dead Skin" oder das durch erneute Gastvocals von Johanna glänzende "No Dream Can Heal A Broken Heart" und die mit typischen Apocalyptica-Celli verzierte Version von "Everything Fades To Grey" reißen das Steuer wieder rum.

Trackliste

  1. 1. Everything Fades To Gray (Instrumental Version)
  2. 2. Deathaura
  3. 3. The Last Amazing Grays
  4. 4. Flag In The Ground
  5. 5. Breathing
  6. 6. Zeroes
  7. 7. The Dead Skin
  8. 8. Juliet
  9. 9. No Dream Can Heal A Broken Heart
  10. 10. As If The World Wasn't Ending
  11. 11. The Truth Is Out There
  12. 12. Everything Fades To Gray

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LAUT.DE-PORTRÄT Sonata Arctica

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13 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Hm... nachdem ich mir "The Last Amazing Grays" und "Flag In The Ground" angehört habe, hätte ich doch ein wenig mehr erwartet. Aber na gut. Sie haben es ruhiger angehen lassen...

    EDIT: Nach mehrmaligem Anhören fallen die liebevoll ausgearbeiteten Details in den Liedern angenehm auf und wenn man in einer Blockhütte in den Bergen vor einem Kaminfeuer sitzt kann man die CD gut hören wie ich finde.^^

  • Vor 15 Jahren

    Es heißt The Days Of GRAYS! >_>"

    Die Scheibe an sich finde ich super - Die Jungs haben sich mal wieder um eine ganze Dimension weiterentwickelt. Allerdings habe ich schlimme Befürchtungen in Hinblick auf Livekonzerte.

    Die Review finde ich weniger gelungen... Für ein 'Monumentalwerk' ist das einfach nicht ausführlich genug, von den mMn zu wenigen Punkten mal abgesehn...

    Naja, freue mich trotzdem riesig auf die kommende Tour. =)

  • Vor 15 Jahren

    Der Vollständigkeit halber:

    So, die Scheibe gibt's seit Freitag, ich habe sie seitdem rauf und runter gehört. Eins vorweg: ich mag die Band überhaupt nicht, kann also absolut objektiv bewerten. Extra für Olsen und meinen Lieblings-macabre nun die Einzelkritik:

    1. Everthing fades to Gray (Instrumental)
    Der Titel des Intros ist schon mal super, da sofort klar wird, dass es sich um ein Instrumental handelt. Intros finde ich persönlich meist so wichtig wie Radiergummikrümel. Das bisschen Klaviergeklimper, untermalt von unspektakulären Keyboard-Harmonien - das gibt mir echt nix.
    2/10

    2. Deathaura
    Ui, klingt ja fast schon nach Dimmu Borgir anfangs. Dann setzt aber gleich zarter Damengesang ein, bevor endlich anständig gesungen wird. Ob dieser 8-Minuten-Song als Opener eine gute Wahl ist, sei mal dahingestellt. Bei den ersten Durchläufen ist das Ganze schon etwas sperrig, andererseits sitzen einige Passagen sofort. Einen klassischen Refrain gibt's nicht, dafür eine rasante Melodielinie nach der anderen. Ich hatte ja die Befürchtung, dass der Unia-Weg fortgeführt wird. Dort hatte mich gestört, dass alles irgendwie überfrachtet wirkte, man nicht richtig auf den Punkt kam. Das scheint sich hier im ersten Lied zunächst zu wiederholen. Doch der Schein trügt: mich packt das Lied. Sogar die letzten 2 bis 3 Minuten, in denen kaum gesungen wird, gefallen mir - aufgrund von großartigen Giarrenpassagen und starken Harmonien - ausgesprochen gut.
    8,5/10

    3. The Last Amazing Grays
    Hach, wie wunderschön ist der Vers. Das ist große Kunst. Na also, die Bridge ist auch volle Kanone. Und dann die dritte Zeile im Refrain: Kiss_of_Love_to_Sonata_Arctica.
    Nach dem ersten Durchlauf, nimmt das Lied an Fahrt auf, wird zu einem echten Brecher. Und dann noch der tolle Zweit-Refrain. Beim ersten Hören erschien mir das Lied etwas simpel, doch nun habe ich ein Dauerstrahlen in der Visage! Stilistisch hätte dieses Lied auch auf Silence oder Winterheart's Guild passen können.
    9/10

    4. Flag in the Ground
    Diesen Text hat mir macabre zum Geburtstag geschenkt. Vom Stil wie der Vorgänger, sogar noch etwas schwungvoller. Wieder ein extrem eingängiger Refrain, der mir richtig Spaß macht. Und dann noch der geile Mittelteil: von 2:45 bis 3:10 - sagenhaft! Tolles Lied!
    9/10

    5. Breathing
    Getragen und ruhig startet dieser Nackenbrecher. Nackenbrecher ist in diesem Fall als Ballade definiert. Sonata Arctica haben schon unglaublich gute Balladen geschrieben. Diese gehört nicht gerade dazu. Der Vers ist zwar ganz schön, der Refrain ist mir aber nicht griffig genug. Irgendwie unpektakulär. Ok, ich find's nun auch nicht schlecht, aber eben nicht so gut wie Olsen beispielsweise sein Lieblingslied findet.
    6/10

    6. Zeroes
    Ein sehr experimentelles Lied, ungewöhnlich für Sonata Arctica-Verhältnisse. Die stampfenden Gitarren munden mir ausgesprochen gut. Hervorzuheben ist für mich hier auch der Gesang. Tony Kakko hat einfach eine kakkgeile Stimme. Höhen, Tiefen, Power, Klang - da passt alles. Cooler Refrain, alles andere ist auch cool übrigens. Äußerst kurzweilig. Gut gemacht, bin sehr zufrieden.
    8,5/10

    7. The Dead Skin
    Ruhiger Beginn. Ich höre es übrigens gerade und schreibe simultan. Zur Info: ich wippe gerade mit dem Kopf. Ganz schön viel Text übrigens (als Zusatzinfo sicher nicht uninteressant, z.B. für Olsen). Feiner Refrain. Yo, bitte weitersingen! Der Mittelteil ist nun nicht so mein Fall. Dennoch:
    8/10

    8. Juliet
    Toller Beginn, diese Melodie! Klar, ist alles Geschmackssache. Meinen Nerv treffen die Melodien aber immer wieder. Heissa, der Ausklang ist Deluxe. Insgesamt:
    8/10

    9. No Dream can heal a broken Heart
    Schmacht - es fängt wieder so schön an. Mein hartes Metal-Herz wird weich. Yeah, der Vers zündet wie ein Streichholz. Nicht nachlassen! Ach was scheib' ich, da muss man sich bei Sonata Arctica (so heisst die Band übrigens) keine Sorgen machen - der Refrain zündet ebenfalls wie ein Streichholz. Dann darf auch eine Frau mal wieder singen. Das macht sie ordentlich, eine schön folkige Passage, tolle Melodie. So, nun lass Kakko wieder! Danke. Super gemacht, Freunde!
    9/10

    10. As if the World wasn't ending
    Wieder ein ruhigeres, getragenes, um nicht zu sagen schleppendes Lied. Die Titel-Textstelle finde ich gut, ansonsten kommt mir das Ganze aber etwas langweilig vor. Ok, der Refrain hat schon Charme. Einverstanden, ihr habt ja recht.
    7/10

    11. The Truth is out there
    Ich bin ein großer Freund des Beginns. Das zündet sofort wie ein Streichholz (hehe). Da ist Zug im Vers, wie ein ICE. Der Primär-Refrain explodiert wie ein Feuerwerk der Emotionen. Und dann ab 2:10: Alter, ich bin eine Waldfee! So fühle ich mich beim Hören dieser geilen Cellos!
    Und dann die Gitarren - Flenn_of_Darkness! Der folgende Sekundär-Refrain ist ebenfalls ein Genuss! Und die Stellen zwischen den Refrains wären bei fast allen anderen Bands die besten Refrains ihrer kompletten Diskographie! Ich könnte kotzen vor Freude! Die volle Punktzahl gibt's nur deshalb nicht, weil ich dann doch nicht vor Freude kotzen musste. Ein bisschen besser geht's also noch.
    9,5/10

    12. Everything fades to Gray (Full Version)
    Machen wir es kurz: ist einfach nicht so mein Fall. Ich finde ja schon das Intro langweilig, dann verwundert es wenig, dass mir das hier nicht so gefällt, wird doch das Thema einfach wieder aufgegriffen und mit Gesang veredelt. Dadurch gewinnt es zwar, aber ich finde da einfach keinen Zugang, obwohl's ja extrem einfach gehalten ist.
    4,5/10

    13. In the Dark (Bonus Track)
    Oft sind Bonus Tracks die heimlichen Stars! In diesem Fall nicht. Ist zwar ganz nett und ich bin durchaus froh, dieses Lied hören zu dürfen. Der Vers, der extrem oft wiederholt wird, ist nach meinem Geschmack. Refrain eher weniger. Macht aber nichts.
    6,5/10

    Insgesamt: 9/10
    Die Gesamtwertung hat nichts mit dem Schnitt der einzelnen Lieder zu tun sondern ist als intuitiver Gesamteindruck zu verstehen. Ich bin wirklich saufroh über die Scheibe, für mich ein klarer Fortschritt gegenüber Unia. Zwar sind die Lieder nicht weniger komplex, kommen aber dennoch aus meiner Sicht eher auf den Punkt. Oder auch nicht, keine Ahnung, jedenfalls krallen mich die meisten direkt an den Eiern. Mit "The Truth ist out there" schafft es zudem ein Lied in die Allzeit-Top-5 von Sonata Arctica. "The last Amazing Grays", "Flag in the Ground" und "No Dream can heal a broken Heart" kratzen da ebenfalls dran. Vielleicht ist's für mich sogar das zweitbeste Album dieser begnadeten Band. Wobei dies die Zeit noch mit sich bringen wird.

    Bislang das beste Album des Jahres, noch vor Amorphis (Platz 3) und Powerwolf (Platz 2).

  • Vor 14 Jahren

    Lieber Vicious!!

    The Gothic Kabbalah war grandios, eine der besten Platten der letzten Jahre, finde ich.

    Tolle Platten, die zumindest ansatzweise Deine Kriterien erfüllen:

    Threshold - Dead Reckoning
    Opener (Slipstream) anhören, wenn der nicht zündet, dann weiß ich auch nicht.

    Masterplan - Masterplan
    Opener skippen, anschließend kommen einige Perlen. Geht aber eher Richtung melodic Power-Metal

    Rage - XIII
    Tolle Kombination aus Klassik und Metal, mit starken Melodien, mächtigem Sound und einer Prise Kitsch.

    Farmer Boys - The World is ours
    Ok, ist jetzt nicht der klassische Melodic-Sektor, aber einfach zu gut, um nicht genannt zu werden. Für mich die perfekte Symbiose aus Pop/Musical und metallischer Härte. Kann allerdings gut sein, dass die Synthie-Teppiche, der schmachtende Gesang und die zuckersüßen Melodien für den einen oder anderen zu viel des Guten sind.

    Shadow Gallery - Tyranny
    Sehr melodiöse Progressive-Scheibe.

    Vielleicht kennste die eh schon:
    Sonata Arctica - Reckoning Night
    Für mich das stärkste Melodic Metal-Album aller Zeiten. White Pearl, Black Ocean ist vielleicht das beste Lied, dass ich in diesem Bereich kenne.

    Viele Grüße von Deinem Kumpel Mobbi

  • Vor 14 Jahren

    Werd ich mal berücksichtigen wenn ich daheim bin. Bin irgendwie wieder geil auf viel neue Musik.

    Hab doch in letzter Zeit eher ausgewähltes, altbekanntes beziehungsweise Nachfolgewerke konsumiert und gekauft.

  • Vor 12 Jahren

    warte vergeblich auf ne kritik zum aktuellen album

    laut.de hat es wohl verpennt aber seit dem 18.05.2012 gib es dass neue album stones grow her name zukaufen