Sondaschule - " Schön Kaputt"

Alle auf die Plätze! Der Unterricht beginnt. Nach einer knapp drei Jahre dauernden Renovierungsphase öffnet Deutschlands beliebteste Sondaschule endlich wieder ihre Pforten. Und auf dem Lehrplan steht – wen wundert's – das große Einmaleins des Ska-Punk.

Zu Beginn bleiben die markanten Offbeat-Trademarks der Mülheimer aber noch unter Verschluss. Statt die Tanzbeine zu schwingen, drehen die sieben Ruhrpottler lieber eifrig am Punkrock-Zeiger ("Ein Kleines Bisschen Chaos").

Auf dem anschließenden "Bist Du Glücklich?" ersetzen poppige Hooks die verzerrten Gitarren. Schnell und schnörkellos feiern sich die Verantwortlichen selbst und lassen dabei erste Basics aufblitzen. Mit "Manchmal Läuft" geht's dann erstmals in Richtung Tanzfläche. Mit einer klassischen Symbiose aus hibbeligem Ska und Pauken-und-Trompeten-Punkrock lädt die Band zur Pogo-Party in der hauseigenen Aula.

"Durch Deine Augen" schlägt in dieselbe Kerbe. Abermals galoppieren die Verantwortlichen durch gewohnte Branchen-Territorien, ehe sie mit der Heimat-Ode "Mülheim Ruhr" Grüße in Richtung Campino und Co verschicken. Hier grölt der halbe Ruhrpott mit, wenn die Mannen um Sänger Costa Cannabis kurz vor Dortmund die Hosen runterlassen.

Rotzige Gitarren, treibende Drums, immer wieder eingestreute Bläsereinsätze und auflockernde Ska-Einschübe: Die Punkrock-Feier ist jetzt voll im Gange. Auch der Rest des Albums liefert ab, was von den Schülern erwartet wird. Der Sound kommt satt, Costas Organ quäkt wie eh und je, und pointierte Keyboard-Spielereien und der eine oder andere Effekt aus der Retorte bekämpfen mit Vehemenz gegen jedweden Anflug von Langeweile. So lässt sich der erste Schultag nach drei Jahren Ferien doch ganz gut an.

Mit einem weiteren Kniefall vor der eigenen Haustür endet der Unterricht schließlich ("Schön Kaputt"). Akustisch vorgetragene Lagerfeuer-Sounds sorgen für ein friedvolles Ende. Die Klingel bimmelt. Das war's. Schule ist doof? Nicht, wenn man in die Sondaschule geht. Da wird nämlich nicht nur gelernt sondern auch ordentlich gefeiert. Abi machen kann man später ja auch noch woanders.