Sparklehorse - " It's A Wonderful Life"

Auch wenn sich manche noch immer nicht damit anfreunden können: es wird Herbst, der Regen löst die Sonne ab und beim Spazierengehen raschelt das Laub unter den Füßen. Auch bei Sparklehorse-Mastermind Mark Linkous raschelt es ein wenig und zwar im Oberstübchen. Da werden ungelenke Popmelodien in Folk- und LoFi-Gitarren-Rock-Arrangements gepresst, da wird gesungen, gekrischen, gewispert und geflüstert. Da suchen Wut, Melancholie, Trauer und Wahnsinn gemeinsam nach ihrer Daseinsberechtigung.

Der Opener "It's A Wonderful Life" suggeriert gleich alles andere als positive Vibes. Düster und träge schiebt sich eine Tonfolge selbst an, während Linkous über die vom Sampler erzeugten Knister-Geräusche stammelt. Linkous, der mit seinen drei Band-Kumpanen bereits zwei beachtete Indie-Alben veröffentlichte, ist erklärter Tom Waits-Fan und man mag sich seine Fratze kaum vorstellen, als Onkel Tom ihm für einen Track zusagte. "Dog Door" pumpt träge wie ein Herzschrittmacher und selbstverständlich krächzt hier nur einer: Mr. Rain Dog Waits. Eine Ohrenweide.

Dann bietet das Album noch den Traumfrauen-Nahkampf zwischen PJ Harvey und Cardigans-Sängerin Nina Persson, die beide an zwei Songs beteiligt sind. Im singleträchtigen "Piano Fire" bleibt Polly Jean noch im Hintergrund, die traurige Piano-Ballade "Eyepennies" würde ohne sie nicht funktionieren. Persson revanchiert sich für Linkous' Hilfe an ihrem Solo-Projekt "A Camp" mit zierlichem Säuseln in "Gold Days". Das getragene Songwriter-Teil "Apple Bed" holpert über Celli und Geigen und featured Persson im Refrain - wundervoll.

Für die ruhigeren Momente im Leben ist "It's A Wonderful Life" ein unverzichtbares Kleinod, auch wenn "King Of Nails" mal richtig dicke Stromgitarren rauslässt. Ein intimes Werk, das einen mit jedem neuen Hören ein Stückchen mehr gefangen nimmt. Vorallem im Herbst. Dann ist es kalt draußen.