laut.de-Kritik
Wohlkingende Lieder in einem Beet aus Sehnsucht und Träumerei.
Review von Jasmin LützHier ist er wieder, dieser begabte Poet aus Birmingham, den man vielleicht auch mit der Gründung von Duran Duran in Verbindung bringt. So richtig bekannt wurde Stephen Duffy aber erst dank der Zusammenarbeit mit Robbie. "Intensive Care" war ihre erste Co-Produktion.
Mit "Runout Groove" feiern Stephen Duffy und seine seit Jahren treue Begleitband The Lilac Time die fünfzehnte Veröffentlichung. Zwölf wohlklingende Lieder versammeln sich hier in einem Beet voller Sehnsucht und Träumerei. Den Hang zur düsteren, intensiven Trauer bewies er schon auf den Vorgängeralben. Vielleicht erinnert ihr euch noch an "Keep Going" von 2003 und die tiefgründigen Zeilen: "If you're the answer than love is like cancer".
Die Melancholie und verletzte Seele hört man bereits auf der ersten Singleauskopplung "Driving Somewhere" im Duett mit Lilac Time-Weggefährtin Claire Worrall. Sie unterstützt seine weiche Stimme perfekt in dieser gefühlvollen Ballade. Das man auch mit 47 noch unzufrieden sein kann, hört man "Happy Go Lucky" an. Dort singt er bekümmert: "I hated my labour / and I hated my life / I got drunk on that hatred / and made her my wife."
Die Mischung aus Country und Folk verdankt er wohl der weiteren Unterstützung des Jazz-Folk Musikers Danny Thompson. Die Ikone kennt man vor allem von gemeinsamen Arbeiten mit Kate Bush oder Nick Drake. In "Dark Squadrons" zeigt sich die aufeinander abgestimmte Komposition ganz deutlich und auch das Hauptinstrument, die Gitarre, tritt nicht nur hier in den Vordergrund, sondern zieht sich, mal akustisch, mal dezent verstärkt, von Anfang an durch die verzweifelt schönen Melodien.
Abgesehen von seinen eigenen wundervollen Kreationen covert Duffy Don Everlys "Until I Kissed You" und füllt den Raum mit positiver Energie. Stephen verbringt seine Zeit also doch nicht nur mit bösen Dämonen im Keller, sondern lässt auch gerne die Sonne rein. Solches Songmaterial ist ganz einfach brillant und spricht mit seiner nostalgischen Verpackung emotional direkt das Gemüt an. Mit Robbie Williams und Stephen Duffy haben sich zwei verletzte Persönlichkeiten gefunden, die die Charts garantiert erneut stürmen werden. Vielleicht sollten sie allerdings bei der nächsten Zusammenarbeit wieder mehr auf Balladen setzen und die "Rudebox" mal zu Hause lassen.
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