laut.de-Kritik
Fast schon unbeschreibbares Gefühl von Wärme.
Review von Gregory BritschBug, der Perfektionist in Sachen Sound und Style minimalen Gehouses, nimmt sich auf "Sensual" einer dezidierteren Art und Weise an Musik zu produzieren. Im Gegensatz zu "The Other Day" oder diversen anderen 12inch Veröffentlichungen zuvor, die offensichtlicher zu Werke gingen und nicht selten ravig bratende Basslines ihr Eigen nannten, verbreitet "Sensual" ein fast schon unbeschreibbares Gefühl von Wärme an allen Ecken und Enden.
Auf den ersten Blick gerieren sich eine Vielzahl der Tracks scheinbar unauffällig. Sie verbreiten einen wahrhaft subtilen Charme, der sich nachhaltig entwickelt, eine ungefähre kafkaeske Wandlung vollzieht und schließlich die Tracks in großen Schüben geradezu über sich hinauswachsen lässt. Unter Mithilfe von schlichten wie reduzierten Mitteln. Beispielsweise jene easy Atmosphäre im "Pleasure Park", die für Steve Bug typischen Kuhglocken Clonks und groovendes Orgelgeschirpse bei "Shake the Funk" sowie das wunderbar flirrend bleepige "Mixed Up Moods".
In den ruhigeren Stücken dagegen wie "Purple Brain", Bugs geschätzten Ausflügen in Richtung Downbeat-Area, machen sich leichte Andeutungen von Melancholie bemerkbar, man könnte an dieser Stelle genauso eine gewisse Nachdenklichkeit hinein interpretieren, die den langsameren Teilen der Platte ebenso gut zu Gesicht stünde. Wie dem auch sei, Steve Bug stellt mit seinem neuesten Baby eine eindrucksvolle Variabilität zur Schau, mit mehr als einer Hand voll richtiger ("You Make Me Feel" & "All I Need"), und potentieller ("Purple Brain" & "November Girl") Hits mit der Garantie ohne jeglichen Einsatz von Samples. Aces High und Onkel Herbert wird sich freuen.
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