laut.de-Biographie
Steve Miller Band
Der Bluesrock entwickelt sich, wenngleich in schwarzen Händen entstanden, nie als ausschließliche Angelegenheit des farbigen Amerika. Ein gutes Beispiel dafür ist Steve Miller.
Am 5. Oktober 1943 in Milwaukee, Wisconsin kommt der Sänger, Komponist und Gitarrist als Sohn des praktizierenden Arztes Dr. George Miller und seiner Frau Bertha zur Welt. Musik wird im Elternhaus groß geschrieben: Mutter Bertha pflegt den Jazz-Gesang, ihr Gatte betätigt sich neben seinem eigentlichen Beruf als freier Produzent. Gemeinsam mit seiner Frau teilt er die Liebe zum Jazz. Kein Wunder, dass der kleine Steve schon früh den Griff zur Gitarre lernt.
Einen besonderen Eindruck auf den Heranwachsenden macht Lester William Polfus, auch Les Paul genannt, als Freund der Millers. Der im Jahr 1915 geborene Musiker experimentiert mit besonderen Soundeffekten auf der E-Gitarre. Anfang der fünfziger Jahre siedelt die Familie nach Texas über.
Auf der St. Mark's School gründet der Teenager mit den Marksmen seine erste eigene Band. Nach erfolgreichem Schulabschluss der Woodrow Wilson High School im Jahr 1961 wechselt Steve Miller auf die University Of Wisconsin-Madison und ruft dort die Formation Ardells ins Leben. Mit dabei: Sein alter Freund Royce Scaggs, der bereits bei den Marksmen spielte. Unter dem Künstlernamen Boz Scaggs startet er später selbst eine Solokarriere.
Mit sechzehn Jahren fällt Steve Miller freiwillig durch sein Literaturexamen, um sich ausschließlich auf seine Musik konzentrieren zu können. Der väterliche Freund Les Paul ermutigt den Jungen bei seiner künstlerischen Neigung. 1965 entsteht mit der Goldberg-Miller Blues Band eine weitere Formation.
Doch Steve will sein ganz eigenes Ding durchziehen, und so schlägt 1967 die Geburtsstunde der Steve Miller Band. Schnell machen sich die jungen Musiker einen Namen. Sie treten beim Monterey Pop Festival auf. Für den Indie-Film "Revolution" schreibt Miller Songs. Es ist die Zeit de Hippies, der Psychedelik und des Flower Power.
In den Tagen rund um den berühmten Summer Of Love von San Francisco erscheint mit "Children Of The Future" das erste Studioalbum der Steve Miller Band. Miller entwickelt aus dem klassischen Blues und dem psychedelischen Zeitgeist, kombiniert mit Rock, einen ganz eigenen, neuen Sound, in dem er verstärkt spezielle Hall- und Echo-Elemente integriert. Es kommt in den Folgejahren immer wieder zu Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern für verschiedene Projekte, darunter Dave Mason (Traffic) und der Blues-Legende B.B. King, mit dem er an dessen Album "Endless Boogie" mitwirkt.
1973 schlägt die erste große Stunde der Steve Miller Band: Der vom gleichnamigen Album ausgekoppelte Song "The Joker" entwickelt sich zum Hit und macht die Formation einem größeren Publikum bekannt. Die mittleren siebziger Jahre entwickeln sich zu Millers erfolgreichster künstlerischer Dekade.
Nach dem Mega-Seller "Fly Like An Eagle" von 1976 schiebt der Bandleader bereits 1977 mit "Book Of Dreams" einen weiteren Longplayer hinterher. Die auf den Alben enthaltenen Hits prägen das Bild des Musikers, darunter Titel wie "Jungle Love", "Jet Airliner" und "Rock'n Me". Nicht nur in den Staaten ist Miller eine feste Größe: Weltweit, besonders in Europa, platzieren sich seine Einspielungen hoch in den Charts.
Für seinen speziellen Guitarsound erhält der Künstler in Fankreisen den Beinamen "Space Cowboy", der sich auf den Song-Text von "The Joker" bezieht. Nach diesen erfolgreichen Jahren zieht sich Steve Miller zurück von der großen Bühne und veröffentlicht erst im Jahr 1981 ein neues Album: "Circle Of Love".
Musikalisch versucht er sich hier auf neuen Pfaden, unter anderem mit einer rund 18-minütigen Song-Einspielung. Doch das Album ruft bei weitem nicht die Resonanz wie seine Vorgänger hervor. Dies gelingt Miller erst wieder 1982 mit der Single "Abacadabra".
1988 bringt Miller mit "Born 2B Blue" ein Solo-Werk auf den Markt, kann aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen, ebenso wenig wie mit der 1993er-Aufnahme "Wide River". Miller zieht sich von den Albenproduktionen zurück, bleibt als rühriger Gastmusiker indes stets präsent, darunter für Paul McCartney auf dessen CD "Flaming Pie".
Erst 2003 erscheint mit "Young Hearts" ein weiteres Studioalbum. Auf Tour zeigt sich der Künstler regelmäßig seinen Fans, als Veröffentlichungen erscheinen mehrere Live- und Best-Of-Alben. Mit der üppig ausgestatteten DVD-Box "Live From Chicago" gibt Miller 2008 einen spannend in Szene gesetzten Überblick über seine bisherige Karriere.
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