laut.de-Kritik
Der "Normalo" unter Deutschlands Liedermachern bleibt seiner Linie treu.
Review von Joachim GaugerZwei Stühle, zwei Männer, zwei Saiteninstrumente - mehr ist nicht ...
...aber auch nicht weniger. Das genügt, um die mittelgroßen Säle zu füllen, durch die Stoppok Ende letzten Jahres mit Bassist Reggie Worthy tourte, der schon mit Ike und Tina Turner auf der Bühne stand.
Zusammen spielen sie routiniert und technisch perfekt die musikalisch zwischen Blues, Folk und Rock'n'Roll stehenden Stoppok-Stücke. Die handeln von Alltäglichkeiten und Katastrophen, von endenden Beziehungen und käuflicher Moral, vom Krieg und vom Konsum. Dazu eine Fortsetzung von Stoppoks '90er Hit "Ärger", der manchen noch ein Begriff sein dürfte, sowie drei englische Stücke.
Musikalisch gibt es an der Platte nichts auszusetzen; es wird gezupft, geschlagen und gesungen, dass es eine Freude ist. Textlich ist Stoppok richtig gut, wenn er einfach nur wie einst Arlo Guthrie zur Gitarre eine Geschichte erzählt ("Learning by burning") oder gar bei den großen Kollegen abguckt ("Krieg").
Der SWR-Liederpreisträger 2000 ist seiner Linie treu geblieben, nicht umsonst gilt er doch als der "Normalo" unter Deutschlands Liedermachern. Weniger lakonisch als Funny van Dannen, weniger hintersinnig als Reinhard Mey, weniger abgehoben als Müller-Westernhagen, mögen ihn vor allem die, die sonst Pur oder Formatradio hören und ihre Stadtwohnung im Landhausstil einrichten.
Wen Zeilen wie "Wir sind traurig, weil der See bald sterben muss" oder "Wir ham Gottes Segen und den sauren Regen" nicht abschrecken, der kann die CD, die nicht im Handel erhältlich ist, über Stoppoks Homepage bestellen.
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