laut.de-Kritik
Neues aus La-La-Land macht Laune, und zwar schlechte
Review vonNeues aus La-La-Land verspricht uns Stefan Stoppok auf seinem neuen Longplayer. Ein Versprechen, das er, zumindest musikalisch, nicht einhält. Allzu vertraut und bekannt tönt das, was uns da an die Ohren dringt.
Als hätte er sich Bernie`s Autobahn-Band, eine Folk-Rock-Truppe der frühen Achtziger, ins Studio geholt, empfängt er uns mit "Schönen Grüßen". Bereits hier fängt das Spiel an, mit dem man die folgende knappe Stunde beschäftigt ist: Ständig ertappt man sich bei der Überlegung, welche Ikone der deutschen Unterhaltungsindustrie im jeweiligen Song mitklingt. In den schlechtesten Momenten meint man eine Kreuzung von Gunter Gabriel und Jürgen von der Lippe herauszuhören ("Hampelmann") - in den besseren klingt es, als hätten sich Westernhagen ("Fan von") oder Lindenberg ("Wenn ich so ausseh") Stoppok als Medium gewählt. Das Angenehmste hierbei ist, daß diese "Auftritte" jeweils nur von kurzer Dauer sind.
Nahezu Loop-frei bleibt Stoppok sich treu und setzt auf folkloristische Klänge mit rockigen Einsprengseln. Mit Banjo, Mandoline oder Waldzither bastelt er Songs, die zwar sauber produziert sind, jedoch aus der musikalischen Steinzeit zu sein scheinen. Unüberhörbar hat Stoppok ein Gespür dafür, die deutschen Texte mit der Musik zu verknüpfen. Reim und Rhythmus ergänzen sich stellenweise ganz prima. Nichtsdestotrotz beschleicht einen, je länger man die Platte hört, ein unangenehmes Gefühl. Die rockigen Stücke rollen zu selten und die Balladen geraten mitunter zu jammernd. Die Ironie, die in diversen Textstellen durchscheint, wird durch den näselnd, weinerlichen Gesang wieder aufgehoben.
Thematisch orientiert sich der seit neuestem in Bayern beheimatete Ruhrpott-Barde an den kleinen Geschichten des Alltags - mit deutlicher Präferenz für die unglückliche Liebe. Verlassen und verlassen werden scheinen die bestimmenden Themen des Stefan Stoppok in den letzten Monaten gewesen zu sein.
Eher eine Platte für Schwerenöter, die Trost suchen. "Hör auf zu jammern" singt Stoppok und man möchte ihm dies mit zunehmender Spieldauer zurückrufen.
Von den 15 Songs sind 3-4 hörenswert, der Rest nervt, vor allem im zweiten Teil. Die beiden Bonus-Tracks bringen das Faß schließlich zum überlaufen. "Tanja" klingt nach Sendung mit der Maus und "Resi" ist bayrisch derb.
Der seit Jahren als Geheimtip der deutschen Rock-Lieder-Macher-Szene gehandelte Stoppok dürfte auch nach diesem Werk ein Geheimtip bleiben. Neues aus La-La-Land macht Laune, und zwar schlechte.
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