laut.de-Biographie
Suffocation
Anfang der 90er bewegt sich die Death Metal-Szene auf ihrem höchsten Stand. Vor allem im amerikanischen Arm dieses Genres machen einige Bands mit extremer Geschwindigkeit und beeindruckenden technischen Fähigkeiten auf sich aufmerksam.
Zu dieser Sorte zählen die New Yorker Suffocation am Beginn ihrer Karriere nur bedingt. Shouter Frank Mullen, die beiden Gitarristen Doug Cerrito und Terrance Hobbs sowie Basser Josh Barohn und Drummer Mike Smith konzentrieren sich eigentlich primär darauf, so wenig Melodien wie notwendig in so viel Geprügel wie möglich zu packen, und scheiße, da geht was. Für Musiker stellenweise eine Lehrstunde, songtechnisch bleibt aber Einiges auf der Strecke.
Zu hören sind die ersten fiesen Versuche schon 1991 auf der EP "Human Waste" und im selben Jahr auf "Effigy Of The Forgotten", die beide in Europa über Nuclear Blast, in den Staaten über das neu gegründete Label Relapse Records erscheinen.
Für Lärmfetischisten bringen diese Veröffentlichungen die Erfüllung. Der Sound ist scheiße, die Gitarren brettern knapp unterhalb des menschlichen Gehörs, und ob das jetzt Frank Mullen oder eine tollwütige Wildsau mit Herpes ist, die da ins Mikro röchelt, spielt keine wesentliche Rolle. Die Teile sind womöglich noch schneller und extremer als jede Cannibal Corpse-CD. Jedoch ist der Sound dermaßen dumpf, dass man die musikalischen Feinheiten kaum erkennen kann.
Während die EP in den Staaten noch über Relapse Records erscheint, haben Suffocation für ihren ersten Full-Length-Player schon einen Deal mit dem renommierten Label Roadrunner Records in den Taschen. Davon hat Basser Josh aber nichts mehr, denn für ihn greift Chris Richards in die Stahltrosse.
Jedenfalls klingen Suffocation auf "Breeding The Spawn" doch deutlich ausgereifter und greifen dank Scott Burns und den Morrissound Studios auf einen anständigen Sound zurück. Shouter Frank verzichtet mittlerweile auf größere technische Hilfsmittel und klingt damit entfernt menschlich. Die verwendeten Offbeat-Rhythmen sind inzwischen auch bei einer Band wie Meshuggah ein gern genutztes Stilmittel.
Mike Smith räumt nach einer kräftezehrenden Tour seinen Hocker und macht Platz für Doug Bohn, der schon auf der '94er-Live-Scheibe "Live Death" seinen Einstand feiert. Mit ihrem dritten Longplayer "Pierced From Within" überzeugen Suffocation auch die harten Kritiker. Endlich macht sich die musikalische Klasse der Band bemerkbar.
Scott Burns hat die technischen Feinheiten erkennbar ausgearbeitet, ohne dass das Album an Druck verliert. Suffocation schließen in die Speerspitze des amerikanischen Death Metals auf. Nach exzessivem Touren durch Europa, Kanada, Mexiko und die Vereinigten Staaten, trennen sie sich aber von Doug und holen sich den ehemaligen Malevolent Creation-Stöckeschwinger Dave Culross in die Band.
1998 erscheint zwar noch die EP "Despise The Sun", jedoch kommt das Teil über das Kleinstlabel Vulture Records heraus und ist kaum irgendwo zu haben. Das ist doppelt tragisch: Darauf ist das bis dato ausgefeilteste Werk der Band zu hören, zudem lösen sie sich wenig später auf. Cerrito taucht kurz bei Hate Eternal auf, verschwindet danach aber von der Bildfläche. Dave schließt sich erneut Malevolent Creation an.
Anfang 2002 machen den Gerüchte über eine mögliche Wiedervereinigung im Suffocation-Camp die Runde. Tatsächlich findet sich die Band in Besetzung von Drummer Mike Smith, den beiden Klampfern Terrance Hobbs und Guy Marchais, Shouter Frank Mullen und Basser Derek Boyer wieder zusammen.
Ohne eine aktuelle Scheibe oder ein Label in der Hinterhand zu haben, spielen sie als Headliner auf dem 'New England Metal and Hardcore Festival' und dem 'Milwaukee Metal Festival' und bekommen auch im Headbanger's Ball ein Special.
Im Winter 2003 entern sie die Full Force Studios in New York und nehmen mit Joe Cincotta für Relapse Records ihr Comeback-Album "Souls To Deny" auf.
Darauf knüpfen sie nahtlos an die letzte Veröffentlichung an, obwohl der Sound stellenweise etwas klarer hätte ausfallen können. Dafür haben sie nach wie vor Dan Seagrave als Coverzeichner, der im Death Metal schon zur Legende avancierte.
Den Mai über sind Suffocation zunächst mit Morbid Angel und Satyricon unterwegs, ehe sie ein paar Gigs mit Dying Fetus und Malamor abreißen. Kaum zurück daheim, sind sie schon wieder mit Black Dahlia Murder, Cattle Decapitation und Misery Index unterwegs.
Im Sommer 2005 machen sie unter anderem das Wacken Open Air unsicher, nachdem sie vorher schon die halbe Welt bereisten. Im Mai 2006 müssen Suffocation zwar die für Juni anberaumte Europa-Tour absagen. Die Nachholtermine sind aber bereits für den August anvisiert. Zuvor absolvieren sie im Juli noch eine Gigatour durch die Staaten zusammen mit Shadows Fall, Throwdown, Darkest Hour, Poison The Well und einigen anderen.
Im September geht die Band mit erfreulicheren Neuigkeiten am Start: Sie verkünden die Fertigstellung des neuen selbstbetitelten Albums.
Drei Jahre und unzähligen Touren später schieben sie "Blood Oath" hinterher. Musikalisch haben Suffocation ihren Stil schon seit lange Zeit gefunden und variieren auf den folgenden Alben, die wieder bei Nuclear Blast erscheinen, nur noch wenig. Dafür weiß der Fan, dass mit jedem neuen Album ein Referenzstück in Sachen technischer Death Metal bekommt.
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