laut.de-Kritik

Ordentliches Thrash-Brett mit Sozialkritik und Humor.

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Vor ein paar Monaten gab es auf dem Bierbike in der Frankfurter Innenstadt schon mal das Vergnügen, das neue Tankard-Album "Vol(l)ume 14" zu hören. Nun rotiert das Langeisen im heimischen Player und knüpft prinzipiell nahtlos an den Vorgänger "Thirst" an.

Allerdings hat Gitarrist Andy nicht Unrecht gehabt, als er andeutete, dass es auf der neuen Scheibe ein paar Neuerungen geben wird. Ob man bei der stimmigen Einleitung von "Time Warp" davon sprechen kann, mag man so oder so sehen. Jedenfalls schießt der Klampfer wie in "Rules For Fools" oder "The Agency" ein paar Riffs raus, die mit einem Bein auch schon mal gern im Power Metal stehen. Das steht den Frankfurtern aber durchaus gut zu Gesicht.

Zumal die Produktion von Michael Mainx (Der W.) eine Spur weniger drückend ist als die Sachen von Andy Claassen. Die Gitarren wurden nicht so oft gedoppelt und dem Gesang etwas mehr Raum gelassen. Das nutzt Gerre auch immer mal wieder aus und zeigt vor allem bei seinem persönlichen Favoriten "Weekend Warrior", dass er auch mehr als die typischen Shouts auf dem Kasten hat.

Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass "Vol(l)ume 14) auch eine klassische Tankard-Scheibe ist. Wie gewohnt scheuen sie sich nicht, humorvolle wie auch sozialkritische Texte zu verfassen. "Where is my dick? Long time, no see!" aus "Fat Snatchers (The Hippo Effect)" sticht in Sachen Humor gleich mal heraus, und wer hier schon denkt, dass Gerre vielleicht autobiographisch vorgeht, sollte sich mal "Somewhere In Nowhere" genauer anhören.

Auch "Brain Piercing Öf Death" ist ein guter, straighter Thrasher, wie ihn auch Hatred auf ihrer letzten Scheibe "Destruction Manual" unters Volk gebracht haben. Der Spaß ist allerdings vorbei, wenn in "Black Plague (BP)" die Sprache auf die unvorstellbar große Ölkatastrophe kommt, die durch die Gier des gleichnamigen Unternehmens ausgelöst wurde.

Langer Rede kurzer Sinn: Tankard bleiben ihren Wurzeln und ihren Trademarks auch auf "Vol(l)ume 14" treu. Auf der Stelle treten die Frankfurter dennoch nicht, und vor allem Gitarrist Andy wird wohl auch in Zukunft noch für ein paar weitere Freiräume kämpfen. Ein ordentliches Thrash-Brett ist die neue Scheibe auf jeden Fall.

Trackliste

  1. 1. Time Warp
  2. 2. Rules For Fools
  3. 3. Fat Snatchers (The Hippo Effect)
  4. 4. Black Plague (BP)
  5. 5. Somewhere In Nowhere
  6. 6. The Agency
  7. 7. Brain Piercing Öf Death
  8. 8. Beck's In The City
  9. 9. Condemnation
  10. 10. Weekend Warriors

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