laut.de-Kritik
Zu viele Doors-Platten gehört, wie?
Review von Vicky ButscherDabei hat das doch so gut angefangen, denkt man sich, wenn das Album nach 28 Minuten aus ist. Der groovende Bass des schmeichelnd zurückgelehnten Openers "Precious Eyes" zieht sich zwar als konstant gutes Fundament durch die Platte. Der Rest der Band schweift jedoch immer mehr in Richtung einer stoned jam ab. Ein psychedelischer Grundton liegt unter dem Album. Wie viele Doors-Platten haben die Jungs während der Aufnahmen gehört?
The Coral legen mit "Nightfreak..." ein sehr spontanes Album vor. Es wurde in nur zwei Wochen eingespielt, bei den Vocals und Gitarren ist meist der erste Take auf dem Album gelandet. "Es ist sehr frisch und unbedarft - wir nehmen uns nicht besonders ernst." Beurteilen die sechs Engländer ihr drittes Werk, das nur limitiert auf den Markt gebracht wird.
Natürlich bekommt man trotz Schnellschuss die Coral-typische Atmosphäre zu hören. Viele Songs klingen wieder, als wären sie in einer feuchten Tropfsteinhöhle aufgenommen. Doch schien schon das Vorgängeralbum sperrig und schwer zu erfassen, ist es hier trotz der Kürze kaum möglich, ein einheitliches Bild von dieser zwischengeschobenen Platte zu bekommen.
Reihen sich "Sorrow Or The Song" oder "Keep Me Company" ohne Probleme in die typische Coral-Atmosphäre ein, gehen andere Stücke in sich selbst unter. Der "Song Of The Corn" schläfert den Hörer mit stoischem Schlagzeug ein, "I Forgot My Name" ruft das Bild einer Band im Delirium hervor. Man ist geneigt zu vergessen, dass The Coral vor allem dafür bejubelt werden, ausgefeilte Popmelodien zu kreieren. Hoffentlich entsteht der nächste Clou der sechs Jungs unter dem Einfluss weniger, aber besserer Drogen.
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