Porträt

laut.de-Biographie

The Coral

Verschroben as verschroben can? Die unzusammenhängende Musiksammlung der Eltern geplündert, durch den Reißwolf gedreht und wieder zusammen geschustert? Einfach nur durchgeknallt? Solche Fragen kommen dem Hörer in den Sinn, der sich beim Konsumieren von The Coral-Platten bewusst macht, wie jung die sechs Briten eigentlich sind.

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"Die Art, wie ich mir Musikmachen vorstelle, hat keine Regeln. Wenn es gut klingt, dann ist es auch gut." So sieht das James Skelly, Sänger und Gitarrist der Band.

Sechs Jahre vor dem ersten Album, 1996, beginnen The Coral, gemeinsam zu jammen. Sie seien schon immer der bunteste Haufen in ihrer Heimatstadt Hoylake, Merseyside gewesen, heißt es. Anders als die meisten Bands, die in britischen Kleinstädten aufwachsen, beschweren sich The Coral später nicht über ihre Kindheit in dem Kaff. Viel mehr sind sie froh, dort Freundschaften, die richtig "lange Bestand haben" gefunden zu haben.

Alle sechs gehen auf dieselbe Schule im westenglischen Küstenstädtchen. Da sie nun mal Außenseiter sind, liegt es nahe, sich zusammen zu schließen. The Coral, das sind die Geschwister James (Vocals, Gitarre) und Ian Skelly (Schlagzeug), ein Organist mit dem schicken Namen Nick Power, Bill Ryder-Jones an Gitarre und Trompete, Lee Southall, der Gitarre spielt und singt, sowie Paul Duffy (Bass und Saxophon).

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Die Geschwister James und Ian führen Southall in die Familie Skelly ein, indem sie ihrer Mutter den schmächtigen Gitarristen als Kosovo-Flüchtling vorstellen, den sie zu einer Tasse Tee eingeladen haben. Die anderen drei stoßen kurz darauf dazu. Sie covern Songs - vor allem die von Oasis. Als sie das zu langweilen beginnt, denken sie sich eigene Stücke über so spannende Gestalten wie Piraten, Sherrifs und absurde Mensch-Pflanzen-Kreationen aus.

Alle sechs beginnen ein Studium am College, merken jedoch schnell, dass ihnen das nichts bringt. Dann schon lieber mit Anfang 20 von Alan Wills (Schlagzeuger bei "Shack") entdeckt werden, der allein wegen ihnen ein Label gründet. Der Weg an die Öffentlichkeit beginnt mit der EP "Shadow Fall", die nach einer Mischung aus russischer Folklore und Ragtime klingen soll.

Auch ihr erstes, selbstbetiteltes Album, das 2002 erscheint, ist nicht ganz so leicht zu verdauen. Dafür um so populärer: In England wird die Scheibe mit Gold veredelt und für den renommierten Mercury Music Prize nominiert. Am Ende haben sie den Award dann doch nicht in der Tasche, aber was solls: "Uns geht es um langfristige Anerkennung". Die bekommen sie für die folgenden Alben "Magic And Medicine" (2003) und "The Invisible Invasion" (2005).

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2005 fühlen sich The Coral ausgelaugt und nicht in der Lage neue Songs zu produzieren. Bill Ryder-Jones nimmt eine Auszeit nach dem Konzert-Stress und dem breiten Marihuana-Konsum. Doch zum befürchteten Band-Splitt kommt es nicht. Der vierte Longplayer "Roots And Echoes", der auch orchestrale Klänge bietet, erscheint 2007.

Ein Neuanfang für die Band und eine weitere musikalische Offenbarung für die zahlreichen Fans, auch wenn Ryder-Jones 2008 seinen Ausstieg bekannt gibt. Auf "Butterfly House" (2010) sind The Coral nur noch ein Quintett. Dass sie es dennoch hinkriegen, beweisen sie Ende des Jahres mit einer Akustikversion ihres jüngsten Albums.

In den nächsten Jahren heißt es immer wieder, dass ein neues Album in den Startlöchern steht. Doch der Prozess zieht sich hin. 2012 sind einzelne Bandmitglieder mit ihren individuellen Projekten beschäftigt. Erst 2016 melden The Coral sich zurück. Mit der eher wuchtigen psychedlic Rock-Gitarre "Distance Inbetween" begeistern und verwirren sie mal wieder Presse und Fans.

Zurück ihren ursprünglichen Wurzeln kehren sie 2018. "Move Through The Dawn" ist vollgepackt mit harmonisch, melancholischen 60's Pop-Blüten. nach über 20 Jahren Bandgeschichte haben die Jungs vom Mersey zwar mittlerweile lange Haare und Bärte, aber bewegen sich immer noch in den jungen Dreißigern. Da werden noch uns noch einige Hymnen von der Insel beglücken.

Dazu machen sie sich nach "Coral Island" für "Sea Of Mirrors" und "Holy Joe's Coral Island Medicine Show" ein letztes Mal auf in die Parr Street Studios, die größten Aufnahmeräume außerhalb Londons in Großbritannien, die verhökert wurden. James Skelly erklärt dem UK-Rolling Stone die Verteilung der Lieder und Fragmente auf zwei unterschiedliche Platten, die trotzdem am selben Tag in die Läden kommen: "Das eine erzählt eine Geschichte, es gibt ein Narrativ, meist in der ersten Person. Und das andere fühlte sich sehr traumartig an und war ein Stream-of-Consciousness-Ding. Fühlte sich an wie Van Morrisons 'Astral Weeks'." Der Vergleich ist für "Sea Of Mirrors" allerdings hoch gegriffen.

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The Coral live @ Haldern Pop 2005 Psychedelic-60s-Power-Sound mit knalligen Popblüten.

Psychedelic-60s-Power-Sound mit knalligen Popblüten., The Coral live @ Haldern Pop 2005 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Psychedelic-60s-Power-Sound mit knalligen Popblüten., The Coral live @ Haldern Pop 2005 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Psychedelic-60s-Power-Sound mit knalligen Popblüten., The Coral live @ Haldern Pop 2005 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Psychedelic-60s-Power-Sound mit knalligen Popblüten., The Coral live @ Haldern Pop 2005 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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