laut.de-Kritik

Die zierliche Frontfrau entführt auf eine Traumreise.

Review von

The Gathering haben es schon immer verstanden, den Hörer auf eine Reise der Emotionen zu entführen. In ihren Anfangstagen verwendeten sie dazu noch diverse verzerrte Gitarren, die im Laufe der Jahre aber immer mehr an Bedeutung verloren. Mit "Sleepy Buildings – A Semi Acoustic Evening" gehen sie jetzt noch einen Schritt weiter und präsentieren einige ihrer Songs im akustischen Gewand.

Dass dabei alles bis in Einzelnste auf Anneckes Gesang zugeschnitten ist, wird nicht wundern, und die zierliche Frontfrau nutzt den ihr gelegten Teppich auch genüsslich und vor allem gekonnt aus. Prinzipiell muss sich eigentlich jeder (der Rezensent eingeschlossen), der einen der beiden Abende verpasst hat, mächtig in den Arsch beißen. Die Traumreise, auf die einen die Band innerhalb der 72 Minuten Spielzeit entführt, ist mit Worten nur sehr unzulänglich zu beschreiben. Die Entscheidung, vor einem bestuhlten Saal zu spielen, dürfte sich bezahlt gemacht haben, denn "Sleepy Buildings" ist die perfekt Entspannungsmusik geworden, bei der man einfach alles um sich herum vergessen kann.

Welches Talent schon von Anfang an in der holländischen Band geschlummert hat, zeigt sich vor allem in der Tatsache, dass sie auch Songs ihrer ersten beiden Scheiben wie "The Mirror Waters", "Stonegarden" und "Like Fountains" für diesen Abend entsprechend umarrangieren konnten. Anstatt aber in irgendeiner Art und Weise als Fremdkörper zu fungieren, fügen sich auch diese Tracks nahtlos neben Stücken wie "Amity" oder "My Electricity" ein.

Das musikalische Sahnehäubchen erscheint in Form des neuen Songs "Sleepy Buildings", der definitiv Appetit auf mehr macht und einige Erwartungshaltungen an das neue Album stellt. Dass es von Seiten des Publikums nach dieser Vorstellung Standing Ovations gibt, versteht sich von selbst, und ich fühl mich ein um's andere Mal beinahe versucht, mitzumachen.

"Sleepy Buildings" war wohl das letzte Album, das Century Media für die Band lizenziert hat, denn The Gathering wollen in Zukunft ja die Produktion über ihr eigenes Label laufen lassen. So lange dabei so wunderschöne Musik wie auf "Sleepy Buildings" heraus kommt ...

Trackliste

  1. 1. Locked Away
  2. 2. Saturnine
  3. 3. Amity
  4. 4. The Mirror Waters
  5. 5. Red Is A Slow Colour
  6. 6. Sleepy Buildings
  7. 7. Travel
  8. 8. Shrink
  9. 9. In Motion Pt II
  10. 10. Stonegarden
  11. 11. My Electricity
  12. 12. Eléanor
  13. 13. Marooned
  14. 14. Like Fountains

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10 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    Hab sie heute bekommen.
    Die CD ist einfach der Wahnsinn.
    Bis jetzt hab ich The Gathering schon geliebt, aber was sie auf der Scheibe abliefern ist einfach herrlich.
    Sogar alte Death Metal Songs gibt es in wunderschöner Semi Akustik (was immer das auch ist) Version.
    Für eine live Scheibe ist der Sound übrigens übberaschend gut, wäre ned das klatschen dazwischen würde man meinen das teil ist im Studio aufgenommen worden.

  • Vor 20 Jahren

    Als ich das Ding im laden gesehen habe, war mein erster Gedanke: "Brauchst Du echt NOCH ne The Gathering-CD???" (ich hab schon alle ausser der grottigen "Almost A Dance")

    Nach etwas Anhören war die Antwort klar: Ja

    Endlich "Saturnine" live und die alten Grunzlieder klingen mit Annekes Stimme doch irgendwie besser. Nur das neue Lied ist etwas schwach...

  • Vor 20 Jahren

    Ich brauch das Album, keine Frage. So schnell wie möglich.