laut.de-Kritik
Zitatreicher Sunshine-Pop aus Kalifornien.
Review von Matthias von Viereck"California is a garden of Eden", hat der große Woody Guthrie einst gesungen. Er meinte das wohl eher ironisch. Diese Knaben aus L.A. jedoch haben auf ihrem ersten Langspieler das mit dem Feel-Good in Arnie-Land doch etwas zu sehr verinnerlicht.
Es klingt ja alles ganz putzig, was uns die Kleinen hier auftischen. Artig die Bank gedrückt im College-Kurs Pop History 101 haben sie. Und kein Affront gegen Sunshine-Pop, Gott bewahre. Nur reicht es eben nicht, Beach Boys-Harmonien, eine Prise The Shins und einen Schuss Indie-Appeal zu einer Melange zu verquirlen. Vor allem, wenn man dem Ganzen keine eigenen Zutaten beimengt.
Auch Nada Surfs Power-Pop scheint dem Quintett nicht ganz unbekannt. Leider haben die New Yorker das Songwriting einen Tick besser drauf. Besonders an der Architektur ihrer Spannungsbögen müssen The Little Ones noch feilen.
Zudem legen die Kalifornier hier und da eine Atemlosigkeit an den Tag, die man zwar als Sturm und Drang goutieren, aber auch als nervig wegheften kann. Ist aber auch verdammt schwer, im Year of the Fleet Foxes aus der Masse herauszuragen. Der höchst eingängige Titelsong hingegen ist jeden Penny wert. Überhaupt wird es interessant, sobald die Lütten mal einen Gang zurückschalten - wie etwa beim gedämpften "Farm Song", mit dem sich die Band aus ihrem Erstling verabschiedet.
Im Auge behalten sollte man The Little Ones also auf jeden Fall, nur brauchen sie noch ein bisschen Zeit zum Wachsen. Und das dürfte ja unter der ewig glühenden Sonne der City of Angels kein Ding sein. Was Woody Guthrie dazu gesagt hätte? Auch er hätte sicher zu etwas Geduld geraten: Wird schon...
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