laut.de-Biographie
The Pineapple Thief
Bruce Soord initiiert die Band 1999 zunächst nur als Nebenprojekt zu seiner Band Vulgar Unicorn im heimischen Somerset.
Der Name ist einem skurrilen amerikanischen Film namens "Eve's Bayou" entliehen, in dem ein kleines Mädchen in einer Szene eine Ananas stiehlt. Das entsprechende Kapitel auf der DVD ist mit "Pineapple Thief" betitelt. Der Kontakt zur Plattenfirma K-Scope kam zustande, nachdem ein gewisser Steven Wilson den Track "Little Man" gehört hatte und die Band weiterempfahl.
Zunächst ist die Band ein reines Soloprojekt, bei dem Bruce weitgehend alles allein einspielt. Entsprechend tritt bis zum dritten Album "Variations On A Dream" diese Kopfgeburt ausschließlich als Studioprojekt in Erscheinung. Dem Lockruf von Bühne und wachsender Fanschar erlegen, gibt Soord schließlich nach, schart alte Schulfreunde und Wegbegleiter um sich und gibt der Band auch live ein Gesicht.
Zusammen mit Keyboarder Matt O'Leary, Drummer Keith Harrison, Basser Jon Sykes und Gitarrist Wayne Higgins folgen die ersten Shows, doch Matt steigt bereits 2005 nach "10 Stories Down" wieder aus und je größer die Band wird, desto mehr schwinden die Gründungsmitglieder. Als der Deal mit K-scope zustande kommt, stehen Bruce nun sein Burder Adrian an den Keyboards, Mark Harris am Bass und Nick Lang an den Drums zur Seite.
Mit Bands und Künstlern wie Riverside, Steven Wilson oder Anathema sind sie in guter Gesellschaft und ab 2011 beginnt ihr Label damit, auch die schon lange vergriffenen, frühen Aufnahmen der Band erneut mit neuem Mix und Sound aufzulegen. Musikalisch werden sie immer wieder in einem Atemzug mit Porcupine Tree genannt.
Entsprechend ist die Tendenz zur Denkrichtung der Minimal Music gepaart mit spannungsreichen Soundscapes spürbar. Pink Floyd und modernere Indie/Alternative-Helden wie Radiohead und die Smashing Pumpkins stehen sicherlich in Bruce Soords Plattensammlung.
Die Konstante im Sound der Band lautet Veränderung. So stehen neben hymnischen, dem Pop zugewandten Alben wie "All The Wars" und "Magnolia", experimentelle Werke wie "Your Wilderness", deren Wurzeln deutlich im Prog liegen. Letzteres entstand unter mithilfe zahlreicher Gastmusiker wie Gavin Harrison (Porcupine Tree, King Crimson) und Supertramps John Helliwell.
Auf der darauffolgenden Tour begleitet Harrison die Band. Die Live-DVD "Where We Stood" bildet die Qualität der um den King-Crimson-Drummer erweiterten Besetzung ab. Bruce Soord behält diese Personalie bei und involviert den Schlagzeuger auch für die anstehenden Songwritingssessions. Das gewachsene Bandgefüge zahlt sich auf "Dissolution" und "Versions Of The Truth" aus. Einerseits behält die Band die Kompaktheit von "Your Wilderness" bei, andererseits verzichtet sie auf Gastbeiträge und verbeißt sich geradezu in die Details.
Bruce Soord ist sich dem Glück bewusst, einen der weltbesten Drummer seit "Your Wilderness" in seinen Reihen zu wissen. Nicht zuletzt deshalb arrangiert er mit seiner Band während der COVID-19-Pandemie zwölf ältere Songs aus der Pineapple-Thief-Diskografie neu und veröffentlicht sie im Mai 2022 unter dem Titel "Give It Back".
Im Februar 2024 erscheint das Album "It Leads To This", auf dem die Band ihren altbekannten Sound mit mehr Instrumentalpassagen und heavier Gitarren anreichert.
Die Stücke von The Pineapple Thief zeichnet aus, dass sie in der Struktur einfach gestaltet sind. Das was Soord und Co. an Texturen, Sounds und Spieltechnik hinzufügen, hebt die Musik in die erste Liga des Artrock.
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