Porträt

laut.de-Biographie

The Puppini Sisters

Dem aufmerksamen London-Besucher sind sie im Frühjahr 2006 förmlich ins Gesicht gesprungen: Die Puppini Sisters. Denn justament zu diesem Zeitpunkt steht ihr Debüt-Album "Betcha Bottom Dollar" in den Startlöchern. Bei den Puppini Sisters handelt es sich um drei Damen, die sich dem Harmoniegesang der Andrew Sisters verschreiben und in Look und Gestus die 30er und 40er Jahre des letzten Jahrtausends neu auferstehen lassen.

Schwestern sind sie jedoch nur im Geiste, denn verwandtschaftliche Bande bestehen bei den dreien nicht. Namensgeberin und Gründerin der Schwestern ist die Italienerin Marcella Puppini, die in Bologna zur Welt kommt. Im Alter von fünf Jahren erhält sie erste Klavierstunden. Mit der Erlangung der Volljährigkeit packt sie 1990 ihre Siebensachen und siedelt nach London über. Dort belegt sie am Saint Martins College of Art and Design den Studiengang Modedesign. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss erhält sie eine Anstellung bei Londons ungekrönter Modekönigin Vivienne Westwood.

1999 verlässt sie deren Unternehmen zugunsten eines Studiums am Trinity College Of Music, wo sie Komposition und Jazz studiert. In der Folge tingelt sie als Sängerin durch Bars, Clubs, Theater und Kabaretts. Die Szene findet hauptsächlich in Schwulen- und Lesben-Bars statt, wo sie auch als Stripperin arbeitet, nach eigenen Aussagen jedoch so schlecht ist, dass sie den Job hin wirft, ehe der Besitzer ihr zuvor kommt. Als Solo-Künstlerin nimmt sie einige Songs auf, die sie über ihre Homepage an Frau und Mann bringt ("Songs Of Love for The Panchen Lama").

Die Idee zu den Puppini Sisters kommt ihr, nachdem sie den oskarnominierten und reichlich durchgeknallten Zeichentrickfilm "Das Große Rennen Von Belleville" sieht und der Musik von Benoit Charest lauscht. Plötzlich steht die Idee im Raum, eine Vokal-Gruppe zu gründen. Fündig wird Marcella bei zwei Studienkolleginnen, namentlich: Stephanie O'Brian und Kate Mullins.

Kate, die rothaarige der Schwestern, besucht als 16-Jährige die Purcell School of Music ehe sich ihr Weg mit dem von Marcella am Trinitiy College kreuzt. Mullins singt zu dieser Zeit bereits in verscheidenen Bands, tritt in angesehenen Jazz-Clubs auf und steht auch des öfteren im Tonstudio für Jazz- und Klassikaufnahmen.

Von Stephanie ist überliefert, dass sie über den Umweg Metal ins Jazzlager findet. In der Formation K.I.A. (Killed In Action) röhrt sie ins Mikro. Nachdem ihr das zu viel wird, landet sie schließlich auch am Trinity. Die Puppini Sisters sind komplett. Zuerst versucht sich das Trio an allerlei Songmaterial, ehe sich heraus kristallisiert, dass sie sich keinewswegs nur auf die Interpretation von Andrew Sisters-Material beschränken wollen. Den Anfang macht eine Coverversion von Kate Bushs "Wuthering Heights".

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Puppini Sisters "Unsere wahre Persönlichkeit ist dunkel und trist"
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Die Puppini Sisters sind zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten. Marcellas Mann schlägt daraufhin dem Organisator der Duckie-Abende vor, die Combo zu engagieren, da sie eine umwerfende Coverversion des Bush-Songs auf Lager hätten. Der schlägt ein und bringt die Schwestern in arge Zeitnot, da zu diesem Zeitpunkt noch nichts steht, weder Performance noch das neue Arrangement des Welthits.

Sie bekommen es dennoch auf die Reihe. So startet ihr Siegeszug durch die Gay- und Lesben-Bars der britischen Kapitale. Da dort gerade ein Revival der 30er und 40er die Runde macht, feiern die Puppini Sisters erfolgreich einen umujubelten Auftritt nach dem anderen. Bei einem dieser Gigs sieht ein Talentscout des Jazz-Ablegers von Universal das Trio und bietet ihnen für einen Vorschuss von einer Million Britischer Pfund einen Deal an, den die Puppini Sisters dankend annehmen.

Jetzt steht der Puppinifizierung des Planeten nichts mehr im Wege. So gehen sie mit dem oben erwähnten Komponisten und Produzenten Benoit Charest ins Studio, um die Songs für das Debüt "Betcha Bottom Dollar" aufzunehmen. Dabei verlegen sich die Damen nicht nur darauf, hübsch auszusehen, sondern spielen die Instrumente, die sie selbst beherrschen, auch eigenhändig ein.

Mit Erscheinen der Scheibe schießen sie aus dem Stand an die Spitze der Jazz-Charts. Ein Fall für Genre-Puristen ist ihr swingender Vintage-Pop dennoch nicht, denn die moderne Komponente ihrer Arrangements ist kaum zu überhören. Coverversionen von Blondie ("Heart Of Glass") und den Smiths ("Panic") tun ihr übriges. Im Oktober desselben Jahres erscheint das Album auch im Rest Europas. Als sie für die Promotion durch die Lande reisen, sind sie eifrig damit beschäftigt, eigene Kompositionen für ihr zweites Album zu schreiben.

Urpsrünglich sollten die Sisters 2007 für Großbritannien beim Eurovision Song Contest teilnehmen, weshalb die BBC sie bittet, einen Song beizusteuern. Ihr Material wird von den Entscheidern jedoch als unpassend abgelehnt. Der Lohn: die schließlich anstelle der Puppinis nach Helsinki reisenden Scooch landen auf dem 23. und damit vorletzten Rang.

Der zweite Streich "The Rise & Fall Of Ruby Woo" erscheint im Oktober 2007 in Großbritannien und vereint einige selbstgeschriebene Songs wie auch Cover-Versionen. Unter anderem widmen sich die Damen dem Bangels-Knaller "Walk Like An Egyptian", Louis Armstrongs "We Have All The Time In The World", Barry Manilows "Could It Be Magic", Beyoncés "Crazy In Love" und Duke Ellingtons "It Don't Mean A Thing If It Ain't Got That Swing". Der Albumtitel geht auf den Namen eines Lippenstiftes der Firma M.A.C. zurück, den die drei selbst benutzen, der in der Rockabilly-Szene sehr beliebt ist und den sogar Robert Smith von The Cure aufträgt. Kontinentaleuropa muss noch bis Anfang 2008 warten, ehe das Album auch dort erscheint.

Die Damen-Combo etabliert sich im Business und fasziniert in schöner regelmäßigkeit mit tollen Live-Auftritten. Da verkraften sie auch den Abgang von Stephanie O’Brien, die von Terrianne Passingham ersetzt wird, die jedoch nur ein halbes Jahr teil der Gruppe ist. An ihrer Stelle tritt Emma Smith.

Der bewusste Rückgriff auf Gesangsstil und Technik des frühen Vorjahrhunderts erfolgt bei den Puppini Sisters mit oft eindrucksvollen Ergebnissen. Der Einsatz von Cover-Songs erzeugt bei der Vorgehensweise des britischen Dreiers keine Langeweile. Denn die Puppinis spielen mit gekonntem Handwerk von Gestern frische Sounds für Heute ein.

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Pressefotos Die drei Schwestern: Stylish, hübsch und einfach cool.

Die drei Schwestern: Stylish, hübsch und einfach cool., Pressefotos | © Universal (Fotograf: ) Die drei Schwestern: Stylish, hübsch und einfach cool., Pressefotos | © Universal (Fotograf: ) Die drei Schwestern: Stylish, hübsch und einfach cool., Pressefotos | © Universal (Fotograf: ) Die drei Schwestern: Stylish, hübsch und einfach cool., Pressefotos | © Universal (Fotograf: )

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1 Kommentar

  • Vor 3 Jahren

    was soll man da noch kommentieren ???
    EINMAL gehört haben, IMMER hören wollen.
    (und sehen wollen, heute gilt das ja als ferne Romantik eines vorigen Jahrhunderts ...)
    lg Dieter
    schnulzenradio2((ätt))gmx.at
    (zu meinen Lieblings-Schnulzen gehören Bill Ramsey, Bob Marley und ab sofort = seit ich sie kenne, Asche auf mein Haupt, die Puppinis wie sonst überhaupt niemand)