laut.de-Kritik
Beatles-Jukebox mit Amy Winehouse, U2 und den Beastie Boys.
Review von Michael SchuhLet It Re: Echten Beatles-Fans sind die vier Jungs des ReBeatles Projects längst ein Begriff, denn bereits seit satten 15 Jahren touren sie als professionelle Sound- und Style-Kopisten der Liverpooler Pop-Heroen durch die ganze Welt. Vom Auftritt beim Göttinger Stadtfest hat es das Quartett in dieser Zeit bis nach Moskau gebracht und 2008 auch ins Vorprogramm der Ärzte in der Wuhlheide.
Vor allem der letzte Punkt könnte den Ausschlag dafür gegeben haben, dass nun auch ein Majorlabel Glauben an die Massenwirksamkeit der Truppe gefunden hat. Zumindest nachdem deren Idee entstand, aktuelle oder bekannte Songs im originalgetreuen Stil der Beatles neu zu vertonen.
Ein eigentlich naheliegender Gedanke, denn die Ausstattung war längst besorgt: Die Rickenbacker- und Gretsch-Gitarren, das Ludwig-Schlagzeug, die Vox-Verstärker, die gefakten Pressebilder. Um Original und Fälschung noch weiter zu verwässern, reiste die Band für die Aufnahmen ins französische Avignon, wo eines der letzten Original-Mischpulte des Beatles-Labels EMI steht (aus jener Zeit freilich, in der Plattenfirmen die Mischpulte für ihre Bands noch selbst bauen mussten).
Der Albumtitel "Get Back" ist somit Programm: Ob die Beastie Boys, Amy Winehouse oder Boy George: Kein Künstler, der vor der Beatles-Jukebox der Jungs aus dem Mainspitzdreieck sicher wäre.
Dass hier echte Fab Four-Experten und gestandene Live-Musiker am Start sind, belegen die kleinen Details, die den Coverversionen untergejubelt wurden. Christina Aguileras "Beautiful" startet etwa mit dem Riff von "Run For Your Life", während "Get The Party Started" nicht nur den Sound von "Love Me Do" zitiert, sondern auch dessen spezielle Gesangsharmonien.
Robbies "Let Me Entertain You" ruft noch einmal die gewaltigen "Helter Skelter"-Riffs in Erinnerung, wenngleich hier die etwas dünne Stimme sowohl dem damals vergifteten McCartney als auch Williams hinterher hechelt.
Höhepunkte der Zusammenstellung sind Lady Gagas "Pokerface" (Kuriositätspreis) und - ausgerechnet - "Eternal Flame", das dank des erneut starken Chorgesangs wie ein Originalsong klingt (was man auch von "Do You Really Want To Hurt Me" behaupten könnte). Bei U2s "One" oder "Fight For Your Right" bleibt das Original leider zu präsent für einen bleibenden Eindruck.
Wem diese Art der Pop-Hommage großen Spaß bereitet, sei einmal mehr an das Schweizer Country- und Bluegrass-Projekt Handsome Hank & His Lonesome Boys verwiesen, die sich zwar bei mehr als nur einer Band bedienen, jedoch mit nicht weniger amüsanten Ergebnissen.
3 Kommentare
joaaa.. ist ganz nett
Ganz unlustige Veranstaltung.
The Baseballs, Rebeatles, Boss-Hoss... wer kommt als nächstes? Ein Michael Jackson-Verschnitt? Ach, gab's ja schon. Justin Timberlake.